Zum Inhalt springen

Lesehilfe für Nerds

Du liest auf deinem Handyyyy?” 

Ein angeekelter Blick. Ich fühle mich wie ein Aussätziger und gerate sofort in die Bedrängnis, mit rechtfertigen zu müssen.

Neee. Das könnte ich nicht. Wo bleibt denn da das Leseerlebnis? Ich brauche das rascheln von Papier!”

Kurz überlege ich, anzumerken, dass mein Handy beim Umblättern eben jenes Geräusch ausgibt (so wie es beim Fotografieren auch wie eine echte Kamera klickt), ahne aber, dass ich damit nicht punkten werde.

Und der Geruch von Papier. Ein gutes Buch riecht doch nach Papier und Druckertinte.”

Ich ziehe die Augenbrauen hoch und überlege, wann ich zuletzt ein Buch nach dem Geruch gekauft habe. Sage aber immer noch nichts.

Und ich muss was in der Hand haben. Ein richtiges Buch.”

“Das ist doch dämlich. Dumm. Altmodisch. Unpraktisch.”

Möchte ich sagen.

Aber ich lasse es.

Denn wie meistens im Leben, haben alle so ein bisschen recht.

Ich liebe es, in jeder kurzen Pause des Lebens weiterlesen zu können. In der Küche, auf dem Sofa, noch ein paar Zeilen vorm Schlafengehen. Immer ist mein Buch dabei und immer an der richtigen Stelle aufgeschlagen.

Gegen ein einzelnes Buch wird sich das elektronische Buch (kurz: ebook) nie durchsetzen können. Auch bei mir nicht. Aber gegen einen ganzen Haufen Bücher sieht das anders aus. Meine Mutter hat früher Krimis geliebt. Wir hatten hunderte. Sie stapelten sich in der dritten Reihe vor- und über- und hintereinander, wurden in Regale und Schränke gestopft. Das ganze Haus war voll.

Und: alle wurden nur ein einziges Mal gelesen.

Und: alle standen dann rum.

Und: alle hätten auf einen einzigen ebook-Reader gepasst.

Ich liebe gute Geschichten. Ich liebe lesen. Ich liebe Bücher. Ein paar Schätze habe ich mir sogar im Hardcover gekauft und ins Regal gestellt. Aber alle meine Fachbücher und alles, was ich an Schundliteratur zur geistigen Umnachtung Entspannung lese, will ich nicht in meinem Haus haben. Ich will damit nicht umziehen und ich will sie nie wieder sehen. Bei diesen Büchern geht es nur um Information. Und nicht um Geräusch und Geruch.

Auf Spiegel-Online findet sich heute ein interessanter Überblick über alle derzeit erhältlichen ebook-Reader auf einen Blick. Von 190 bis 700 Euro ist da alles dabei.

Wer also mit dem Gedanken spielt, sich einen eReader zuzulegen (oder wenn meine Frau dies liest und schon an Weihnachten denkt), dem sei dieser Artikel empfohlen.

Ich habe gestern meinen Roman fertig gelesen. Auf dem Handy. Und fange heute Abend garantiert mit einem neuen an. Vielleicht mal was vernünftiges?

Nennt mich Ismael.

Schlagwörter:

Ein Gedanke zu „Lesehilfe für Nerds“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert