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Zeitarbeit

Gestern morgen hatten wir jene Freundin und Sozialarbeiterin zum Frühstück zu Gast, die letzte Woche den Ausflug zum Zoo initiiert hat. Ich liebe unser offenes Haus. Ich liebe es, Besuch zu haben und Einblick in Tätigkeiten zu gewinnen, die einem eher fremd sind.

Im Verlaufe des Frühstücks äußerte sich jene Freundin darüber, dass Menschen oft in bester Absicht einmalige Projekte für Kinder im Randbereich der Gesellschaft starten. Aber, und das sagte sie voller Überzeugung,

“Sozialarbeit ist Beziehungsarbeit.”

 

Nachmittags saß ich mit meiner Tochter IMAG0021beim Mittagessen. Wir hatten uns Nudeln gekocht.

Meine Tochter hat vor kurzem entdeckt, dass man Spagetti sehr genuss- und geräuschvoll einsaugen kann.

Und hat großen Spaß daran.

Noch größer wird ihr Spaß, wenn ich mich gespielt darüber aufrege.

So wie gestern.

IMAG0024Die Hälfte der Nudeln neben und unter dem Schälchen, mehr Soße am Kinn als im Mund und der Tisch ist gesprenkelt mit kleinen hellen Tupfern.

Aber sie ist glücklich. Unendlich glücklich.

Und während ich abwäge, wie lange ich mir diesen Unsinn noch anschauen will, fällt mir der Satz wieder ein.

“Sozialarbeit ist Beziehungsarbeit.”

Ja, denke ich. Ob Sozial- oder Erziehungsarbeit, in erster Linie ist es Beziehungsarbeit. Und damit Zeitarbeit. Es braucht Zeit. Und die müssen wir uns nehmen. Immer und immer wieder ganz bewusst.

Und so lehne ich mich zurück, fülle meinen Teller neu mit Nudeln und versuche meine Tochter im Nudeln-Zutschen an Lautstärke noch zu übertreffen.

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