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Weihnachtseinkäufe

„Hast du eigentlich schon Weihnachtsgeschenke für mich gekauft?“, fragt meine Frau mich beim Frühstück.

„Ich… erm…“, stottere ich. In Gedanken überfliege ich ihre Amazon Wunschliste.

„Na, egal. Ich habe eine tolle Idee. Du könntest nämlich nach Freudenberg fahren…

Ich komme kaum nach.

Wer? Was? Wann? Wo? Jetzt? JETZT?

Und ehe ich bis drei gezählt habe, sitze ich mit Carolina im Auto, auf dem Weg nach Freudenberg, zum neuen Lieblingsgeschäft meiner Frau. Mit dominanter Stimme drängt mich das Navigationssystem dazu, schneller zu fahren. Hat es gerade tatsächlich gesagt, ich solle meiner Frau dieses Jahr mehr schenken, als letztes Jahr? Vermutlich bilde ich mir das nur ein.

Nach kurzer Fahrt sind wir da. Noch ein kurzer Blick auf die Homepage – meine Frau hat mein Kommen tatsächlich auf dem Gästebuch angekündigt. Na toll. Wir treten ein.

„Ahh. Hallo“ werden wir strahlend begrüßt. Man hat uns erwartet. Irre ich mich, oder hat die Verkäuferin eben noch (mit meiner Frau?) telefoniert?Weihnachtseinkäufe 1

„Ich bin auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für meine Frau“, stammele ich verlegen. Ein zielsicherer Griff der Verkäuferin.

„Wie wäre es hiermit?“

Ich zögere, schaue auf einen alternativen Artikel. Doch bevor ich etwas sagen kann, ergreift sie das Wort.

„In der Farbe gefällt es ihrer Frau mir etwas besser. Das passt auch gut in euer Wohnzimmer.“ Ich nicke ergeben. „Soll ich es einpacken?“

Sie fragt offen, aber in ihren Augen sehe ich die warnenden Blicke meiner Frau. „Wehe, du schenkst mir wieder eines von deinen Football-Paketen mit haufenweise Klebeband drum herum.“

„Das wäre nett“, sage ich erleichtert und sehe mich weiter um.

„Papa, dass hier ist toll! Das schenken wir der Mama“, kräht Carolina. Ich gehe zu ihr. Die zweite Verkäuferin lächelt. „Ihre Tochter hat Ihren zweifelhaften Geschmack“ sagt denkt sie. Wir Sie finden etwas anderes.

Es vergeht noch etwas Zeit, aber schließlich ist es geschafft. Alles ist beisammen. Und ein wenig meiner Unabhängigkeit habe ich mir auch bewahrt.

„Möchten Sie eine Tüte?“

Meine erste freie Entscheidung heute. „Nein!“

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2 Gedanken zu „Weihnachtseinkäufe“

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