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“Mama”, fragte Carolina neulich, “wen soll ich eigentlich anrufen, wenn ihr sterbt?”

Das Bewusstsein um die eigene Sterblichkeit ist ein Teil unseres Mensch-Seins. Einerseits – als Vater – verfolge ich die Entwicklungsschritte meiner Tochter mit Spannung. Andererseits stellt sie Fragen, die Tabuthemen anschneiden. Auch diesmal.

Der Tod beschäftigt meine Vierjährige. Vor wenigen Jahren ist meine Mutter gestorben, letzten Herbst ihr geliebter Hund, erst im Dezember ist ihre Ur-Oma gestorben (die Carolina immer liebevoll “Oma-Uhr” genannt hat…) und gerade im Umfeld einer Kirchengemeinde ist der Tod oft präsent.

Aber man spricht nicht drüber.

Niemals.

Nicht mit der Familie, nicht mit Freunden und erst recht nicht mit Kindern. Oder?

Wann habe ich zuletzt mit jemandem ernsthaft über den Prozess des Sterbens gesprochen? Darüber, was wir uns wünschen, dass die Menschen über uns sagen werden? Und darüber, wen wir anrufen sollen?

Ewig her.

Carolina holt dieses Thema immer und immer wieder hervor. Sie zaubert, dass “keiner mehr sterben muss, hex hex”. Beim Spielen beobachte ich, wie ihre Kuscheltiere regelmäßig sterben (werden von der Polizei erschossen oder von Monstern gefressen) und sie dem toten Schäfi erklärt, es könne nicht mehr wiederkommen, denn wenn man einmal tot sei, kann man nie mehr zurück. “Ach so”, antwortet Schäfi dann in seiner Pieps-Stimme. Carolina will von mir wissen, wie lange es noch dauert, bis ihr Papa sterben muss.

“Dauert das noch lange? Oder nur wenig?”, fragt sie dann sorgenvoll. Und erklärt anschließend, dass sie “den Himmel total doof” fände, weil sie nicht wolle, dass jemand stürbe.

Ich weiß nicht, was ich ihr darauf antworten soll. Womöglich, weil die Vorstellung der eigenen Sterblichkeit so absurd ist.

Was will ich also, dass die Menschen später über mich sagen? Vielleicht mache ich mir darüber mal Gedanken. Meine Frau hat das jedenfalls schon.

Ein Gedanke zu „Memento mori“

  1. Ja das ist wahr es ist traurig wie das mit dem Tod gehandhabt wird…

    Dabei ist das das natürlichste der Welt, manchmal tragisch aber was will man machen…

    Ich finde der Tod macht das leben erst richtig lebenswert 😀

    und man sollte keine angst davor haben…

    greez

    P.S. lebe heute, morgen könntest du tot sein find ich doof, aus angst vor dem tod toll leben kanns ja nicht sein, aus angst….

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