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Die Weinexperten und der böse Chemiker

Jeder kennt das… Bei zappen durch das anspruchsvolle und unglaublich interessante deutsche Fernsehprogramm sieht man auf Arte oder dem Bayrischen Rundfunk ein paar gut gekleidete Menschen, die sich gerade durch verschiedene Weinsorten schlürfen. „Ich bin Sommelier und ich erkenne einen guten Wein an seinen Aromen und an seiner Seele“. Ich konnte mir ehrlich gesagt noch nie vorstellen, dass ein Mensch wirklich differenzieren kann, wie ein guter Wein schmeckt und wie ein schlechter. Natürlich möchte ich das Können dieser Menschen nicht in Frage stellen… dass haben nämlich schon andere Wissenschaftler für mich gemacht. Professor Helmut Guth, Lebensmittelchemiker und Aroma-Spezialist an der Bergischen Universität Wuppertal hat 1997 zum ersten Mal die Zusammensetzung von Weißwein analysiert, wobei er nicht nur alle 600 Geruchs- und Geschmacksstoffe des Weins erkannte, sondern ein Molekül entdeckte, dass für den Geschmack des Weins eine entscheidende Rolle spielt, das Weinlacton. Natürlich war klar, dass Prof. Guth nun in der Lage war synthetischen Wein herzustellen. Das tat er auch. Im Mai 2008 beschloss er mit dem Fernsehteam des WDR ein Paar anerkannte Weinexperten auf die Probe zu stellen. Dazu benötigte Prof. Guth natürlich nicht alle 600 Stoffe, sondern nur 25 Geruchsstoffe und 16 Geschmacksstoffe. Diese Mischte er mit etwas Wasser, Ethanol und Quercetin (dem Weisweinfarbstoff) und fertig war der Synthetische Wein. Abgefüllt in eine Weinflasche bekamen die beiden Weinexperten jeweils ein Glas echten und ein Glas vom Laborwein (Meinen Sie wirklich ich würde einen Blogeintrag verfassen, wenn die beiden Experten rausgefunden hätten welcher der echte ist…). Natürlich erkannten die beiden den Laborwein nicht und waren sogar sehr angetan von seiner Qualität.

Zitat: Wein A regt mehr an, er macht mehr Spaß, er ist vielschichtiger, er hat mehr Aromen, es ist mehr ein Wechselspiel in den Aromen.“

Dieses Ergebnis lässt zwei mögliche Schlüsse zu: Entweder spricht es für die gute Qualität des Weins, oder für die schlechte Qualität der beiden Experten, wobei man dazu sagen muss, dass einer der Beiden deutsch-österreichischer Meister im Wein degustieren (verköstigen) ist. Lassen wir diese Frage offen und halten fest: Nicht alles was wir Chemiker im Labor herstellen muss gleich minderer Qualität entsprechen.Freut euch schon mal auf das Bier aus dem Labor… Erlenmeyer-Pilsner… oder so… ^^

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