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Wir sind Lena

Ja, ich habe es auch gesehen. Bis zum Schluss. Und es hat wirklich Spaß gemacht. “Es”. Das “Event”.

Aber ein Blick ins Internet zeigt, dass es auch viele kritische Stimmen gibt.
Der Eurovision Song Contest ist als “Event” bei vielen mindestens so verhasst, wie das Public Viewing bei der Fußball WM. Oder jede andere Großveranstaltung. Zu viel Kommerz. Zu viele Leute, die sich ansonsten weder für Fußball, noch für Raab oder den Song Contest interessieren, feiern plötzlich und liegen sich in den Armen. Sobald etwas groß wird, setzt bei einigen reflexartig eine Abwehrhaltung ein. Aber – Event hin oder her – selbst die nörgelnden BVB-Fans im schwatzgelb-Forum stehen drauf, mit 80.000 anderen im Westfalenstadion die Mannschaft anzupeitschen 🙂

imageIst es nicht merkwürdig, dass diese gemeinschaftlichen Events im gleichen Maße wachsen, wie die Bedeutung von Volks- und Familienfesten abnimmt? Niemand feiert heute noch Erntedank. Oder kennt den Schützenkönig von Siegen (hat Siegen überhaupt einen Schützenkönig?). Das Gefühl von Gemeinschaft (im Sinne einer gemeinsamen Identität) hat für mein Empfinden stark abgenommen. Familien leben heute viel weiter verstreut als früher und auch der Wert des Zusammenhalts gilt heute weniger. Wir sind unabhängiger. Flexibler.

Einsamer?

Hin und wieder, wenn es die Gelegenheit des gemeinsamen Feierns gibt – dann bricht es aus uns hervor. Wir gucken uns an, wie ein “als Finne gestylter Japaner in Norwegen serbisch singt” und sind guter Dinge.  Gutgelaunt schrieb der Spiegel beim Auftritt der Griechen:

+++21.52: Griechenland. Die Pleitegeier. Und wir haben jeden Quadratmillimeter von diesen Fummeln bezahlt. Und falls es mit dem Sieg nicht klappt, auch die Rente der Band.

+++21.53: Wundert einen, dass die überhaupt länger als zwei Minuten singen.

+++21.54: Die Musiker haben im letzten Jahr genau 21,46 Euro Steuern bezahlt.

Und wir johlen darüber. Es ernstes Thema. Viel Geld und viele Existenzen wurden da vernichtet. Aber wenn wir in Gemeinschaft sind, dann zählt das alles nichts, nicht wahr? Wir liegen uns mit Fremden in den Armen und fühlen uns… Ja, wie eigentlich?

Geborgen? Zu Hause?
Als Christ bin ich davon überzeugt, dass es letzten Endes genau das ist, wonach wir streben sollten. Diese Form von Gemeinschaft. Von Vertrauen und Geborgenheit. Diese Art des Miteinanders. Liebt Gott und liebe deinen Nächsten.

+++23.40: Griechenland. Zahlen die jetzt eine der 122 Milliarden in 12 Punkten zurück?“

Nee – tun sie nicht. Aber das ist auch egal. Denn einmal im Jahr geht’s es in ganz Europa nur um Trash und Party. Und wenn ich nur einen kurzen Blick in die Geschichte blicke, dann empfinde ich tiefe Dankbarkeit über soviel oberflächlichen Quatsch.
Party! Und das ist auch gut so!

Ein Gedanke zu „Wir sind Lena“

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