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Wochenplanarbeit – ein Fazit

Im Laufe eines Lehramtsstudiums begegnet man Dutzenden Unterrichtsmethoden – in der Theorie. Wirklich ausprobieren kann man sie nicht – dafür ist man zu selten an der Schule, kennt die Klassen zu wenig.

Aber nun – als Referendar ist alles anders. Da darf man ausprobieren, experimentieren, Fehler machen. Vor zwei Wochen probierte ich bei meinen Sechsern eine “Wochenplanarbeit” aus.

Dabei bekommen die Schüler einige Inhalte und Aufgaben vorgegeben, und dürfen sie in eigenem Tempo im Laufe einer Woche erarbeiten. Weil es um durchaus herausfordernde mathematische Themen ging, habe ich die Schüler jeweils so in Paare zusammengesetzt, dass sie sich gegenseitig helfen können und keine “Schwätzergruppen” entstehen..

Die Woche selbst verlief echt toll. Die Schüler haben sehr eigenständig gearbeitet – ich konnte die meiste Zeit Beobachten und musste nur hier und da mal helfen. Für mich auf jeden Fall sehr entspannend – die Klasse hätte vermutlich auch dann weitergearbeitet, wenn ich den Raum verlassen hätte (erm…;-)).

In der nächsten Woche habe ich mir dann viel Zeit für eine Feedback-Runde genommen und eine schriftliche Übung schreiben lassen – in der erster Linie um zu überprüfen, ob die Schüler etwas gelernt haben.

Die Feedback-Runde fiel durchaus positiv aus: Den Schülern gefiel das eigenverantwortliche Arbeiten, die Freiheit im eigenen Tempo vorgehen zu können, die Partnerarbeit und die bunte Vielfalt der Aufgaben. Negativ wurde angemerkt, dass es zu viele Aufgaben seien (jep!) und zu wenig Zeit (jep!). Einige ärgerten sich über die Paarzusammensetzung – sie wären lieber mit ihren besten Freunden zusammengenblieben (a-ha!) und die Tatsache, dass sie soviel zu tun hatten, dass “keine Zeit war, um Blödsinn zu machen…” (sic!).

Die schriftliche Übung fiel dagegen eher bescheiden aus. Vieles haben die Schüler offenbar nicht oder nicht richtig verstanden.

Ich werde das im neuen Schuljahr immer wieder mal wiederholen, allerdings mit weniger neuem Stoff. Insgesamt eine tolle Abwechslung zum lehrerzentrierten Unterricht.

5 Gedanken zu „Wochenplanarbeit – ein Fazit“

  1. Eine kleine Anmerkung: Ich kenne mich mit Wochenplanarbeit nicht wirklich aus, habe aber den Eindruck, dass es sich eher um eine „Großmethode“ in dem Sinne handelt, dass man sie nicht „mal“ einsetzt, sondern eher permanent durchführt. Es bedarf vermutlich jeder Menge „Gewöhnung“ und „Training“ auf Seiten aller Beteiligten…

    1. Bei Wochenplanunterricht im Sinne des offenen Unterrichts ist das auf jeden Fall richtig. Jeder ordentliche Wochenplan-Lehrer würde mir die Stunden in der Luft zerreissen.
      Bei mir lag der Schwerpunkt aber weniger in Richtung „offen“ als vielmehr in Richtung „selbst“. Mein (soziales) Lernziel war, den Schülern mehr Verantwortung aufzubürden. Aber der Inhalt war zu stark vorgegeben, als dass es ein echter Wochenplanunterricht war.
      Vielleicht sollte ich das im Text noch anmerken 🙂

  2. Ich war vor einiger Zeit zu einer Weiterbildung zum Thema und habe es seit dem auf meiner ToDo-Liste stehen. Da steht es immer noch 😐

    Einige Fragen, wenn’s erlaubt ist:

    Wie lange hat die Vorbereitung dieser Woche für dich gedauert?

    Welche Literatur hast du für die theoretischen Grundlagen verwendet oder sitzt das etwa alles vom Studium noch?

    Welches mathematische Thema wurde behandelt? Ich bin selbst Mathematik-Lehrer.

    Gab es explizit Hausaufgaben oder wurde das nach der Methode „hauptsache die Aufgaben sind am Wochenende alle fertig“ gehandhabt?

    Wie viele Wochenstunden Mathe waren das?

    Frech: Darf man die Vorbereitungen sehen?

    Danke für deine Geduld 🙂

    Ivo

    1. Fragen sind immer gut 🙂
      Also, wie CSpannagel schon anmerkte, war das kein Wochenplanunterricht im streng pädagogischen Sinn – daher habe ich auch weder Parkhurst noch Klafki gewälzt, um mich da didaktisch genau vorzubereiten. „Theoretische Grundlagen“ sind also eher Menschenverstand und mein Uni-Wissen – aber nichts davon könnte ich zitierfähig veröffentlichen. 😉

      An Vorbereitungszeit hat mich das etwa drei Stunden gekostet. Ich habe mir einen Plan gemacht, was in der Woche alles gelernt werden soll, daraus dann vier Stationen erstellt und alles auf zwei Arbeitsblätter geschrieben.

      Hausaufgaben gab es keine – ich wollte den SuS bewußt frei lassen, ob wann und wie sie die Aufgaben lösen. Stichwort: Eigenverantwortung.

      Insgesamt waren das fünf Schulstunden plus die abschließende schriftliche Übung.

      Das Material kann ich dir gerne zusenden, es ist aber mit Vorsicht zu genießen: Die SuS hätten mehr Zeit gebraucht (vielleicht zwei Stunden), dazu hätten die Aufgaben etwas breiter gefächert sein müssen und es fehlte eine Sicherungsmöglichkeit für die Schüler (Habe ich das wirklich verstanden? Habe ich richtig gerechnet?). All das würde ich beim nächsten Mal ändern.

      1. Die Wirtschaftsschule Schwabach macht ihre komplette 7. Klasse Mathematik und (imho) einige kaufmännische Fächer mit Wochenplanarbeit.

        Leider war das so eine unsinnige 2-Stunden-Weiterbildung. Da kamen die Details viel zu kurz.

        Zu den Vorbereitungen: Ich würde mir das gern mal ansehen. Ich schreibe dir eine Mail. Und: Klar muss man jede Vorbereitung von Kollegen mit Vorsicht genießen 🙂

        Ivo

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