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Sprachschwierigkeiten.

Vor einiger Zeit war ich bei meiner Frau zu Hause. Also drüben. Also… im Osten. Wo meine Frau herkommt.
Ein schöner Tag. Voller Kuchen und kommunistischer Flugblätter einer Menge abgearbeiteter Vorurteile. Nach einigen Stunden beginne ich sogar, den sächsischen Akzent nicht mehr wie Kabarett aufzufassen. Abends kommt ein gemütlich dreinblickender Onkel mit roten Wangen heim und setzt sich ächzend zu uns auf die Terrasse.

“Mensch”, stöhnt er, “ich war den ganzen Tag rammeln und gleich muss ich auch noch blasen gehen!”

Erschrocken verschlucke ich mich, Milch läuft mir aus der Nase. Himmel! Ich wußte ja, dass es den Brüdern und Schwestern hinter der Mauer schlecht geht… aber so schlecht?”
Mühsam versuche ich Haltung zu bewahren. Das gelingt mir auch für ein, zwei Sekunden.

Na”, ruft nämlich meine Schwiegermutter, die fürs Jammern noch nie Verständnis gezeigt hat, “aber beim Blasen kannste dich doch vom Rammeln erholen, oder nicht?”

Grundgütiger! Was ist das für eine Familie? Und keiner zuckt mit der Wimper! Alle möglichen Sprüche liegen mir plötzlich auf der Zunge. Aber ich sage nichts. Stattdessen lasse ich mich später von meiner Frau aufklären.

Rammeln bedeute Arbeiten. Und der gute Onkel spiele ein Blasinstrument. Na dann…

Aber ein bisschen unheimlich ist mir meine Verwandtschaft schon!

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