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Lehrermobbing und Mathematik.

Gleich zu Beginn: Mobbing ist ein ernstes Thema. Ich reagiere empfindlich auf Ausgrenzung einzelner Schüler und lege in meinen Klassen sehr großen Wert auf ein vernünftiges Miteinander.

Auch mir begegnet zuweilen Mobbing in Facebook (Schüler vs. Schüler) und selbstverständlich hat so etwas immer Konsequenzen.

Aber.

imageSeit gestern lechzt der “Norton Online Family Report 2011” nach Aufmerksamkeit. Es geht um Cyberbaiting. Ein typischer Fall wäre ein Lehrer, der zu einer unbedachten Äußerung oder einem Wutausbruch provoziert wird und sich anschließend – durch einen Schüler gefilmt – bei Youtube wiederfindet.

Dramatisch ist das angeblich deswegen, weil knapp ein Fünftel der Pädagogen in Deutschland mit dieser Form des Online-Mobbings bereits Erfahrung gemacht hat oder einen Betroffenen kennt.”

Das sind so Aussagen, da werde ich als Mathematiker wahnsinnig. Ein Fünftel. Oha!
Als ziemlich junger Lehrer kenne ich aus dem Stegreif rund 100 Lehrer, bei älteren Kollegen sind das sicher noch mehr, aber lassen wir mal die 100 Lehrerfreunde stehen. In der Studie wurden 2379 Lehrer befragt. Ein Fünftel von denen (also 500) kennen jemanden, der “Erfahrung” (Welcher Art Erfahrung???) damit gemacht hat.

Diese 500 Lehrer kennen nach meiner Annahme insgesamt (Überschneidungen in den Freunden grob eingerechnet) etwa 30.000 unterschiedliche Kollegen.

imageUnd von diesen zigtausend Kollegen haben etwa fünfhundert schonmal “Erfahrungen” damit gemacht. Das ist dann etwa 1%.

Klingt jetzt nicht mehr so spektakulär.

Noch “besser” gefällt mir die Warnung vor Facebook: Zwei Drittel aller Lehrer sehen sich “Risiken ausgesetzt”, wenn sie über Facebook mit Schülern befreundet sind.

Bei allem Respekt.
Niemand zwingt mich, mit Schülern befreundet zu sein. Habe ich da keine Lust drauf, lasse ich es halt sein.
Und natürlich ist das “riskant”. Wann immer ich jemandem einen Einblick in mein Privatleben gebe, ist das riskant. Die Frage ist doch eher, ob ich der Typ Lehrer bin, der Beruf und Privates komplett trennt. Oder bin ich jemand, der den Schülern eher mal einen Schwank aus seinem Leben erzählt.

So eine Aussage ist in meinen Augen völliger Quark. Denn ja, es ist riskant. Und trotzdem bin ich mit zahlreichen Schülern befreundet. Es gibt nämlich auch eine ganze Menge Vorteile, mit seinen Schülern unkompliziert kommunizieren zu können.

Aber damit kann man schlecht Schlagzeile machen, gell?

Ein Gedanke zu „Lehrermobbing und Mathematik.“

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