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Heute ist Nikolaus.
Und unsere Tochter inzwischen in dem Alter, bei dem wir vor der Entscheidung stehen, ihr die Wahrheit zu erzählen oder diese Pflicht ihren Mitschülern zu überlassen.

Eines ist jedoch klar. Eine pädagogische Katastrophe wie im letzten Jahr darf es auf keinen Fall geben!

Aber Carolina ist auch nicht mehr so klein, dass sie sich einfach veralbern lässt. Minutenlang diskutiert sie mit meiner Frau, ob das, was der Nikolaus da tut, nicht eigentlich als ‘Einbruch’ zu werten sei und ob man dann die Polizei rufen müsse. Ich versuche mich einzubringen, indem ich ihr ins Bewusstsein rufe, dass womöglich der Nikolaus ihre gut geputzten Stiefel stehlen wolle.

IMAG0994“Was weißt du schon vom Nikolaus”, wimmelt Carolina mich mit jenem mitleidigen Ton ab, den sie von ihrer Mutter hat. “Vielleicht bin ich ja der Nikolaus!”, erwidere ich so geheimnisvoll wie möglich.

Kurzes Zögern. “Ich muss jetzt nämlich los und meine Rentiere satteln und dann gehts los!”

Aber so leicht lässt sie sich nicht ins Boxhorn jagen. “So ein Unsinn!”, kräht sie mir nach.
Im Wohnzimmer mache ich mir jene Eigenschaft alter Häuser zunutze, die ich gemeinhin verfluche: Wir haben Kaminschächte, die in jedes Zimmer und in jede Etage führen. “HOHOHO”, donnere ich in das Gitter und damit durchs ganze Haus. “AUF GEHT’S, RUDOLF! HÜÜÜAAAA!”

Ich poltere ein-, zweimal gegen die Gitterstäbe und bin dann still.

Oben ist es auch mucksmäuschenstill. Eine Sekunde. Zwei. Fünf. Zehn Sekunden. Dann fragt Carolina vorsichtig: “Das war lustig, oder, Mama?”

4 Gedanken zu „Nikolaus.“

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