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Ich bin ein Freund von abenteuerlichen, möglichst absurden Geschichten.

Das mag mit meiner Vergangenheit als Rollenspieler zusammenhängen – ich bin einfach ein Freund davon, Schülern eher mal einen Bären aufzubinden, als sofort mit der Wahrheit herauszurücken. So auch, als ich mit meinem tibetischen Gedankenrad in der Fünf ankam.

2012-06-13 20.39.36Dieses Gedankenrad konnte sich, wenn man sich konzentrierte und die Klasse ganz leise war, wie von Zauberhand zu drehen beginnen. Natürlich musste es in einer billigen IKEA-Plastikkiste passenden ‚indischen Gedankenkiste‘ transportiert werden!

Das Gedankenrad wurde auf eine Kugelschreiberspitze balanciert und… und… tatsächlich: Wie von Zauberhand begann es, sich zu drehen.

Sehr zur Verwunderung der Fünfer.

Aber nur kurz. Sofort kamen Zweifel auf: Ich würde das Rad anatmen (Vermutung konnte widerlegt werden – ich schaue zur Seite). Es läge an meinem besonderen Kugelschreiber (Stift wurde ersetzt – funktioniert trotzdem). Schließlich kamen zwei pfiffige Schüler dem Prinzip auf die Spur. „Bestimmt“, meinten sie, „seien meine Hände so warm, dass sie das Rad mit warmer Luft antreiben würden.“

Eine Schülerin hielt ihre Hände unter kaltes Wasser und probierte es aus – doch Kraft meiner Gedanken bewegte sich das Rad wieder. Nächster Versuch der pfiffigen Klasse: Ob das ganze auch ohne die Hände funktioniere? Innerlich geriet ich ins Schwitzen, aber der Zufall half mir weiter:

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Der Schlitz zwischen den Tischen erzeugte eine ganz leichte Luftströmung, die das Rad antrieb. Ich versuchte noch, über ein paar haarsträubende Details („In Tibet gibt es eine Gedankenrad-Bundesliga und wer da am besten…“), aber vergebens: Die Schüler kamen dem Geheimnis schließlich auf die Schliche.

Trotzdem blieb eine schöne Ferien- oder Bastelstunde mit ein klein wenig naturwissenschaftlichem Inhalt. Tatsächlich erwärmt die Hand die Luft – diese strömt nach oben und treibt das Gedankenrad die Aufwindturbine an.

2012-06-13 20.32.20Mit wenig Aufwand kann man so etwas leicht basteln, alles was man braucht ist:

  • weißes Papier
  • Zirkel
  • Lineal
  • Tesafilm

Zunächst zeichnet man um einen Punkt M einen Kreis mit dem Radius 1,5cm. Anschließend (um den gleichen Punkt) einen größeren Kreis mit einem Radius von 5cm. Nun trägt man diesen Radius mit dem Zirkel auf dem äußeren Kreis „ab“, also: Zirkel irgendwo in den äußeren Kreis stechen und inneren und äußeren Kreis verbinden. Anschließend auf dem Schnittpunkt des äußeren Kreises wieder einstechen und das ganze wiederholen. Am Schluss kommt man wieder genau bei seinem ersten Einstichloch an und hat ein hübsches Blumenmuster vollbracht. Entlang dieser runden Bögen wird nachher ausgeschnitten. Vorher aber noch mit dem Lineal äußere und innere Schnittpunkte versetzt miteinander verbinden – das werden die Knickfalze.

Ausschneiden. Fast fertig.

Um die Reibung zwischen Stift und Papier zu verringern, empfiehlt es sich, ein kleines Stück Tesafilm in die Mitte (unten) zu kleben. Auf diese Weise liegt das Rad praktisch reibungslos auf dem Stift. Nun fehlt nur noch eine spannende Geschichte… und los gehts 🙂

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3 Gedanken zu „Aufwindturbine“

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