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Physik für Dummies

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Ich habe da diesen unglaublichen Oberstufenphysikkurs. Mitlesende Lehrer werden solche Kurse kennen und vielleicht erinnert sich der ein oder andere an sein eigenes Schulleben: Es gibt so Kurse, da passt die Chemie einfach. Dieses Jahr sehen wir uns Donnerstagnachmittags in der 9. Stunde – und stets ist der Kurs vollzählig, immer gut gelaunt. Eigentlich fehlen nur noch eine Tasse heißer Kaffee und ein Stückchen Kuchen, um es noch heimeliger zu machen. Ich. liebe. diesen. Kurs.

Er ist ein Highlight.

Physik ist ein – wie ich finde – sehr, sehr anspruchsvolles Fach: Anhand einfacher Beobachtungen werden merkwürdige Begriffe erfunden und abstrakte Größen eingeführt. Auch jener Kurs kämpft zuweilen mit dem Verständnis.

Ich selbst bin nicht so besonders klug: Zeit meines Lebens habe ich mich mit Physik sehr, sehr schwer getan. Was genau ist eine Kraft? Wieso ‘weiß’ der Magnet, dass da ein zweiter Magnet in der Nähe ist? Was ist Strom? Was ist Licht? Wieso braucht Licht kein Medium, um sich auszubreiten?

Ich muss die Dinge
                          herunter-
                                    brechen.

Am schönsten ist Physik für mich dann, wenn man sich ganz einfachen Problemen widmet. Betrachtet einmal die folgende Zeichnung:

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Nun die Frage: An welcher Stelle ist die Belastung des Fadens größer – X oder Y?

Ein ganz einfacher Versuch, der im Unterricht jedoch eine hohe Fehlerquote aufweist. Denn die Antwort lautet…

<<<<<<< Spoiler >>>>>>

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…nicht, was man intuitiv meint: Weil an Y zwei Gewichte hängen, müsste die Belastung dort größer sein. Sagen viele Schüler und sagt auch mein Bauchgefühl. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Klasse ist stets auch für X, weil “die Wand so stark ist, oder so…”.

Tatsächlich aber ist die Belastung an beiden Stellen gleich groß.
Im Unterricht haben wir in die Mitte der Seile Messgeräte gehängt – aber es funktioniert auch mit einfachen Gewichten: Man sieht (Bild rechts), dass beide Schnüre gleich durchhängen. Die “Spannung” ist also bei beiden Schnüren gleich groß.

Der Grund liegt bei Newton, der einmal feststellte, dass “jede Kraft eine gleich große Gegenkraft erzeugt”. Die Wand “zieht” im ersten Fall also genauso viel wie das Gewicht im zweiten Fall.

Als Physiklehrer weiß ich das. Aber merkwürdig ist es schon. Und solche Dinge sind mir im Unterricht die liebsten: Ganz simpel, ohne komplizierte Geräte oder Begriffe und doch mit (für viele) überraschendem Ergebnis. Aus diesem Grund analysieren wir im Unterricht haufenweise Filmsequenzen oder spielen Sherlock Holmes.

Damit werde ich nie einen Leistungskurs füllen können – aber ich verhindere in großen Teilen das reine Abnicken irgendwelcher Inhalte.

Ganz besonders bei einem Kurs, er selbst am späten Nachmittag noch fröhlich vor mir sitzt und mich fragt, ob wir die Stunde mit dem Wechseln der Winterreifen nochmal wiederholen könnten. Sie hätten das Gefühl, das müsste man nochmal wiederholen Zwinkerndes Smiley

Ein Gedanke zu „Physik für Dummies“

  1. Ich finde diese Seite gut, weil sie einfache Probleme der Physik behandelt.
    Ich habe jetzt in dem Buch Eppsteins Physikstunde eine Aufgabe gefunden, deren Lösung mir intuitiv einleuchtet, die Erklärung aber nicht in meinen Kopf geht. Bin ich zu dumm, oder liegt da ein Übersetzungsfehler vor.
    Da man zum Verständnis der Aufgabe eine Grafik braucht, meine Frage. Kann ich in die Kommentarspalte Grafiken einbauen?

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