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Hundeerziehung ist wie…

2014-03-02 12.35.09

Zwischen Umzug und Umbau darf auch unser kleiner Hund nicht zu kurz kommen. Ich bin einigermaßen stolz auf die Erziehung, kann sie doch inzwischen neben den ganzen Basics auch so Kunststückchen wie “auf Kommando” pinkeln (das war wichtig, weil sie abends manchmal gar keine Lust hat, auf die Wiese zu laufen. Wenn sie mich nicht nachts wecken soll, muss sie also nochmal alles rauslassen, was die Blase hergibt – “mach Pippi” funktioniert wunderbar!).
Der laute Umbau im Haus hat zur wunderbaren Konsequenz, dass Bailey keine Angst vor lärmenden Maschinen hat, Rolltreppe fährt und sich überhaupt so problemlos einfügt, dass sie sich neben eine frisch gestrichene Wand schlafen gelegt hat und nun aussieht wie der gesprenkelte Nachthimmel (oder als würde sie verschimmeln). Auch schön: Neulich waren wir auf einem Geburtstag, bei dem fünf Kleinkinder ganz begeistert über den Hund hergefallen sind, die jede Streicheleinheit entspannt über sich ergehen lies.

Als Herausforderung erlebe ich die zahlreichen Informationen über Hundeerziehung, die von allen Seiten auf mich hereinprasseln: Bücher, andere Hundebesitzer, Internet.
Eine Faustformel besagt z.B., man solle maximal (Lebensmonat x 5 Minuten) mit einem Hund spazieren gehen. Das wären bei Bailey anfangs 15 Minuten gewesen. Mir ist auch klar, dass ein Welpe keine zwanzig Kilometer-Gewaltmärsche laufen soll – aber 15 Minuten? Ich stelle mir vor, wie die Wolfsmutter alle 15 Minuten dem ganzen Welpenrudel verkündet, niemand dürfe auch nur einen weiteren Schritt machen, wenn man nicht “wie Onkel Frank am Krückstock enden wolle” und dabei mit der Pfote auf einen alten, gebrechlichen Opa-Wolf in der Höhlenecke zeigt. Wir haben mit dem Hund von Anfang einstündige Spaziergänge gemacht – und es war eher der Hund, der “nochmal, nochmal!schrie bellte, als wir.
Nach wie vor erzählen mir andere Hundebesitzer, wie außergewöhnlich anstrengend ein Australian Shepherd doch sei und dass man ihn ja ständig auslasten müsse. Ich bin immer noch der Meinung, dass sich ein Hund ganz gut dem Leben um ihn herum anpassen kann und tendiere inzwischen dazu, die Frage nach der Rasse mit “das ist ein romulanischer Schlafhund” zu beantworten – die seien ganz ruhig und entspannt und überhaupt völlig anspruchslos.
Die vielen Diskussionen in Internetforen über die Qualität von Trockenfutter und ob man dem Hund nicht dieses oder jenes geben müsse, kann ich kaum ertragen (und lese sie deshalb auch nicht mehr). Meine früheren Hunde (Australian Shepherds) sind mit billigem Trockenfutter alt und glücklich geworden. Die sind auch nicht jedes Quartal zum Tierarzt gegangen (wie ich es schon gelesen habe), sondern in ihrem Leben vielleicht zweimal – als sie krank waren. Manchmal habe ich den Eindruck, wir vermenschlichen unsere Haustiere zu sehr (eine amüsante Statistik: 2010 gaben die Deutschen für Hundefutter  834 Mio. € aus – für Babynahrung 556 Mio. €.).

Ein einziges gutes Buch habe ich gefunden, in dem ich zwar nicht viel Neues erfahren, aber doch oft zustimmend genickt habe: “Jeder Hund kann gehorchen lernen” von Dirk Lenzen.
Ironischerweise klingt es wie “Jedes Kind kann schlafen lernen” oder “Jedes Kind kann Regeln lernen” und ja: Kindererziehung ist wie Hundeerziehung: Viel Knuddeln, viel liebhaben – aber klare Grenzen und Konsequenzen. Das würde ich natürlich nie so formulieren.

11 Gedanken zu „Hundeerziehung ist wie…“

  1. Den durchgestrichenen Satz sollte man nicht durch – sondern unterstreichen. 🙂

    Ich habe als Jugendliche unseren ersten Hund erzogen, mit vielen kleinen Kunststücken, aber er hat auf die wichtigen Kommandos gehört. Und auch unser zweiter Hund durfte meine Erziehung genießen, da waren dann weniger Kunststückchen dabei. Beide Hunde sind über 14 Jahre alt geworden. Mit viel Liebe, Knuddeln und Konsequenz.
    Jetzt habe ich leider keine Haustiere mehr, da meine Tochter ettliche Allergien hat, leider auch auf Hundeepithelien.

  2. Och, unser Hund hat die wichtigsten Impfungen bekommen, und wird alle halbe Jahre entwurmt (Von uns selbst, ohne den Tierarzt zu fragen) er war nur eben zur Kastration beim Arzt, und einmal in der Tierklinik, als er einen Tennisball aufgefressen hat, und fast dran verendet ist. Er bekommt das billige Hundefutter aus dem Supermarkt, und leider auch immer Tischabfälle (Von meiner Mutter. dabei wiegt er schon 12 Kg. für einen Kniebeißer zu viel.)

  3. Caroline Cruz Lucena de Aguiar

    Ich hab zwar keinen Hund 😉 aber ich bekomm so langsam Lust…ne Spaß in unsere kleine Wohnung würde ich keinen Hund zwingen!

    Ich find deinen Blog super, weiß gar nicht mehr wie ich auf den gekommen bin, villeicht über einen link auf fb deiner besseren Hälfte, bei der ich 2002 in Elstal war. Danke auf jeden Fall für dieses bereichernde und sehr unterhaltsamme Teilhaben!!

  4. Ein wirklich sehr informativer und interresanter Beitrag. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie zu diesem Thema weitere Beiträge schreiben würden, denn ich beschäftige mich seit kurzem auch mit der Hundeerziehung.
    Viele Grüße 🙂

  5. Guten Tag,
    eine gute Seite finde ich und auch wir ernähren z.B. unseren Hund sehr „einfach“, denn nicht das teuerste Futter ist auch gleichzeitig das beste:)
    Ich würde gerne für eure Seite einen kleinen Impuls zur natürlichen „Behandlung“ der Hunde geben, und zwar einfach deshalb, weil es für viele Situationen eine einfache Erklärung gibt.
    Ein kleines Beispiel wäre: Euer Hund fühlt sich seit einem Umzug nicht mehr gut, mag nicht mehr fressen, ist lustlos, o.ä.
    Ich sehe auch einen Hund als ein ganzheitliches Wesen an und arbeite seit vielen Jahren mit meinen eigenen Blütenmischungen.
    Mit gutem Erfolg und sehr gerne………
    Wenn ihr Lust habt, dann schaut euch doch mal die Seite von animal-drops.de an, würde mich freuen.
    Wie wär’s mit einem Link-Tausch, z.B.?
    Ich würde mich auf jeden Fall freuen, von euch zu hören!

    Herzliche Grüße,
    Ulrike Patzke

  6. Ich stimme ihnen zu. Ein Hund braucht klare grenzen und Regeln, die befolgt werden müssen. Vor allem aber müssen die Menschen konsequent sein und immer die Regeln bezw. die grenzen einhalten. Da liegt eigentlich der grösste fehler, in der konsequenz. Ausserdem sollte mehr auf die bedürfnisse des Hundes eingegangen werden. Der Hund braucht vor allem beschäftigung. Viele hunde liegen den ganzen Tag herum und warten nur auf die zeit in der sie gassi gehen können und ziehen dann den Menschen hinter sich her, warum sollten sie hören? sie werden den ganzen Tag NICHT beschäftigt und können machen was sie wollen, aber beim Spaziergang sollen sie schön artig sein. Ein Paradox.

  7. Dass ein Hund bedeutet viel Verantwortung zu übernehmen vergessen die meisten leider gleich wieder. Wichtig ist den meisten Hundebesitzern leider nur, dass der Hund funktioniert. Er soll auf Kommando Männchen machen oder den Garten bewachen. Die Bedürfnisse des Hundes spielen erst einmal keine Rolle.

  8. Wir haben einen schwarzen Labrador, der mittlerweile 6 Jahre alt ist. Am Anfang war sie ganz aufgeregt und kannte das Prinzip von „neue Kommandos lernen“ noch nicht so wirklich. Es wurde immer schwieriger sie unter Kontrolle zu bekommen. Was mir sehr geholfen hat, ist das hier, war auch nicht sehr aufwendig und sehr effektiv: https://bit.ly/2C2Vvzr

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