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Demnächst feiert meine Schule 25jähriges Jubiläum.

Neben allerlei Brimborium werden meine Co und einige Mädchen der Klasse ein Kinderschminken anbieten und brauchten Freiwillige zum Üben und ausprobieren.

Und da war er wieder: Einer jener Momente, von denen ich bedaure, das die Eltern nicht teilhaben können.

Die ganze Mittagspause über ließen sich die Jungs der Klasse Bärte und Muster, Spinnen und Tattoos aufmalen. Geduldig ertrugen sie Blumen, falsche Augenbrauen und Katzengesichter. Diese Klasse ist zu einer Art Familie zusammengewachsen, in der niemand außen vorsteht und es ist schade, dass Eltern diese Perspektive oft vorenthalten bleibt.

Dazu passt auch: Lieblingssport der Kinder ist es, sich in den Pausen heimlich ins Gebäude zu schleichen und vor der Aufsicht zu flüchten. Alle drei Tage stehen die Kollegen zähneknirschend vor mir und ich gelobe, mit der Saubande zu reden. Das Problem ist nur: Es handelt sich nicht um vier oder fünf Kinder. Oder elf oder zwölf. Es geht mehr um fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Kinder. Jede Pause sind es andere. Wenn ich die alle zum Hofdienst schicke, haben sie noch SPaß dabei.
Innerlich jubiliere ich: Wenn alle gemeinsam Unsinn machen, spielen alle auch gemeinsam. Und spielende Kinder fühlen sich wohl und lieben den Ort, an dem sie sind! Äußerlich habe ich mahnend der Zeigefinger und versuche gegenzusteuern. Ohne Erfolg.

Ein Kollege hat Anfang der Woche ein kleines Häuflein geschickt abgefangen und zu einem Besinnungsaufsatz verdonnert. Die Jungs und Mädchen haben den auch ohne Widerspruch und zusätzliche Ermahnung geschrieben. Die Hälfte der Briefe beginnt mit

Geehrter Herr…
es tut mir leid, dass…

Und Strafarbeiten, die mit “Sehr geehrter Herr sowieso” beginnen…  – da ist die Kinderstube noch in Ordnung!

4 Gedanken zu „Kinderstube“

  1. Das Betreten des Gebäudes kann man recht einfach verhindern. Sobald eine Gruppe erwischt wird, muss die gesamte Klasse für eine Woche an einer Säule des Schulhofs in Zweierreihen auf Abholung warten. Diese – für die SuS peinliche – Grundschulmethodik wirkt Wunder!

  2. Wir haben uns damals gar nicht herein geschlichen, sondern einfach einschließen lassen.

    Kinderschminken erinnert mich an die Ausbildung zur Sozialhelferin.
    20 Menschen im Alter von 16 – 25 die mal Schminken und (erweiterte) Körperpflege wie Hautwässerchen und Sonstiges ausprobieren sollten. 2 von 3 Jungs unserer Klasse sahen danach sehr bunt im Gesicht und an den Fingernägeln aus, und der 3. hatte danach längere Zeit keine Hautprobleme mehr (Der hat so Natur-Antipickel-Paste bekommen)

    Und so mussten die nach Hause XD

  3. Sehr geehrter Herr Klinge,

    es ist zwar ärgerlich für eine Aufsicht, weil sie nun mal aufsichten muss, aber seien wir ehrlich, dieses Vergehen ist eine Lapalie und bald ist Sommer und das Schuljahr schon lang, die Kinder voller sommerlichem Tatendrang – wir tun alle gut dran, ein Auge zuzudrücken. So wie du es schon vorschlägst.
    Mit freundlichen Grüßen deine Frau Henner

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