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Als das Volk Israel vor vielen, vielen Jahren aus Ägypten floh und das Gelobte Land erreichte, führte Gott die Sabbat-Gesetze ein. Diese Gesetze gab es nicht etwa deshalb, um Sonntags bzw. Samstags in den Gottesdienst zu gehen. Vielmehr sollten sie sicherstellen, dass das Volk der Hebräer sich nicht wieder einer ausbeuterischen Wirtschaft zuwenden würde, wie jener, aus der sie gerade errettet worden waren.

Die Sabbat-Gesetze waren “eine Art göttliches Kontrollsystem für Israels Wirtschaft, damit niemand zu reich oder zu arm würde.” (Claiborne)

Es gibt Gesetze, die fordern, dass man Fremde und illegale Einwanderer willkommen heißen soll, Gesetze für das Abmähen der Felder, die es den Armen erlauben, die Reste einzusammeln – lauter solche Sachen.

Eines der aufregendsten Sabbat-Gesetze kam alle sieben Jahre zum Tragen. So wie erwartet wurde, dass man alle sieben Tage nicht arbeitet, damit Menschen und Tiere und Land sich ausruhen können, feierte

“…das ganze Volk jedes siebte Jahr ein Fest, das sogenannte Sabbatjahr, in dem man das ganze Jahr über von der Arbeit befreit war.

In dieser einjährigen Pause war alle Nahrung, die auf den Feldern weiter wuchs, für arme Familien […] gratis. Außerdem wurden alle Schulden, die während der vergangenen sechs Jahre aufgelaufen waren, erlassen.” (Claiborne)

Diese Gesetze stellten sicher, dass jene in der Gesellschaft, die immer reicher werden wollten, eine Pause einlegen mussten, damit der Abstand zwischen Arm und Reich minimal blieb.

Es ist für uns beinahe unmöglich, zu erfassen, was für einen kulturellen Gegenentwurf diese wirtschaftliche Praxis bedeutet. Was für eine Gesellschaft war das, in der alle gemeinsam jedes siebte Jahr innehalten?

Man stelle sich vor – wir würden (einfach so?) den Spekulanten und Bankern vergeben. Wir würden Flüchtlinge in die Arme schließen und ihnen beistehen, ein neues Leben aufzubauen. Man stelle sich vor, wir würden all den Zorn und die Verletzungen, die wir mit uns herumschleppen, einfach fallen lassen. Uns befreien.

Was würde das mit uns machen? Was würde es mit mir machen?

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Ein Gedanke zu „#36: Sabbat.“

  1. Lieber Jan-Martin,
    vielen Dank für diesen Input!
    Ein wirklich sehr schöner Gedanke und ich wünschte mir, wir würden ihn in unserer heutigen Zeit wieder aufnehmen….

    Daher also das Sabbat-Jahr…

    Vielleicht ist ein Anfang gemacht, wenn wir dieses Sabbat-Gesetz „wenigstens“ in Gedanken durchführen…

    Herzlichst
    Alexandra

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