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Leben. Und Lehren.

Im Klassenzimmer herrscht ein eher schlechtes Klima.
Die Schüler versuchen mit möglichst geringem Aufwand durch das Leben zu kommen. Motto: Vier gewinnt. Bloß nicht mehr tun, als eben nötig. Einzelne, die aus der Reihe tanzen, werden mit bissigen Kommentaren sofort wieder ins Glied gedrängt. Nie würde sich jemand trauen, freiwillig an irgendwelchen Wettbewerben teilzunehmen. Wer als besonders eifrig gilt, ist ein Streber. Teamwork existiert nicht, statt dessen kämpft jeder für sich allein.

Wie anders sieht es da im Lehrerzimmer aus!
Das Engagement einzelner Kollegen inspiriert die anderen. Wer sich durch besondere Leistungen hervortut, erhält vom Kollegium Beifall und dient als prägendes Beispiel. An ihm darf und soll man sich orientieren! Jeder hat Lust und spornt die anderen an. Neid gibt es nicht. Gerne werden Arbeitsblätter und Unterrichtsvorbereitungen geteilt. Man hält zusammen.

Oder nicht?

Teamwork, Anstachelung zu Höchstleistung, Lust auf Lernen. Das ist es, was wir leben. Oder nur lehren?

8 Gedanken zu „Leben. Und Lehren.“

  1. Ist in der uni ja leider oft ähnlich…
    Wodurch das gefördert wird bzw zustande kommt kann ich mir auch nicht erklären.
    Falls es Tipps gibt wie man da gegensteuern kann würde ich mich freuen

  2. ich glaub du hast den text missverstanden. erster abschnitt beschreibt das lehrerzimmer, zweiter abschnitt die klasse.

    Letzter abschnitt: „Lust auf Lernen. Das ist es, was wir leben. Oder lehren? Oder beides?“ …stellt das ja grade in frage. also lehren wir kindern lust am lernen, und leben wir dies denn auch?

  3. Die Auseinandersetzung über Schulrealität und -ideal ist online ja immer so eine Sache. Ich schreibe auch eher technisch und wenig über interne Sachen, daher werden „komplizierte“ Alltäglichkeiten sicher nicht so oft veröffentlicht, wie sie passieren. Da kann sicher jede/r aus der Berufspraxis die ein oder andere Stimmung wiedererkennen. Klar, lehren und Gelehrtes selbst umsetzen braucht eine Reflexionskultur und Offenheit, die nicht immer einfach zu finden ist im Schulalltag und vieles wird theoretisch bejaht aber hat praktisch wenig Konsequenzen. Mathe-Unterricht ist da besonders gravierend scheint mir, da moderne Didaktik und Erkenntnisse über Motivation und Kompetenzzuwachs und das, was tatsächlich in den Klassen passiert nach meinen Erfahrungen leider immer noch weit auseinanderliegt.

    1. Nicht alles, was ich schreibe bezieht sich konkret auf mein Kollegium oder meine Schüler.
      Nichtsdestotrotz herrscht – verallgemeinert – in Lehrerzimmern eher selten ein Klima, in denen jene, die sich durch besonderes Engagement hervortun, von den Kollegen noch ermuntert werden. Das trifft andere Berufe aber sicher auch: „Ey, wenn du so fleißig bist – wie steh ich denn dann da?“

      1. Logisch – habe auch schon früh den Satz gehört „Na, der will sicher noch was werden.“

        Oder als weiteres Beispiel, wie es mir zugetragen wurde, jetzt wo ich „was geworden bin“: Eine Schulleitungsliste hängt im Lehrerzimmer aus (irgendwas freiwillig machen), und man will mitmachen, aber viele schleichen herum, weil keiner der sein will, der als dann oben als erstes in der Liste steht.“

  4. Ich kenne inzwischen beide Seite des Lehrerzimmers. In meiner Ref.-Schule war das Klima im Lehrerzimmer eher arktisch und jetzt bin ich in einer Schule, in der die Vorbereitungszimmer immer offen sind, Materialien flugs per Mail zugeschickt werden und auch Klassenzimmertüren einfach offenen gelassen werden. Oft genug schneit meine Kollegin, sogar während des Unterrichts herein, und fragt ob sie dies oder das bekommen kann oder bringt mir etwas. Glück gehabt!

  5. Pingback: “Sempre, sempre avanti!” | …ein Halbtagsblog…

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