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Fortbildung “elektronisches Schulbuch”

Heute sieben Stunden am Stück unterrichtet – vor allem die Kleinen. Dieses Jahr habe ich, abgesehen von meiner eigenen Klasse, auch eine 5 und einen neu zusammengesetzten Kurs in der 9 in Mathematik. Um dem großen Ansturm entgegenzuwirken, haben meine Co und ich diesmal die allermeisten Eltern vom Sprechtag “ausgeladen”.
Mir gefällt nicht, wenn man nur dann Kontakt aufnimmt, wenn es Probleme gibt – ich mag auch Gespräche über tolle, vernünftige Kinder ohne jede kritische Nuance – aber in diesem Jahr ist das einfach nicht drin.

Direkt im Anschluss bin ich in die Stadtmitte ins Schulamt gehastet, wo eine Dienstbesprechung bzw. Fortbildung zum “elektronischen Schulbuch” stattfinden würde und ich als Moderator teilzunehmen hatte. Das erste, was mir auffiel, waren die unglaublich bequemen Sessel im Konferenzraum des Kreishauses. Im Unterschied zu den rustikalen Holzstühlen eines jeden Lehrerzimmers waren das so richtige, sehr teure Sitzgelegenheiten, in denen man auch nach zweieinhalb Stunden Fortbildung noch ganz entspannt saß. Wahnsinn!

Die Fortbildung selbst war gut strukturiert und lehrreich – wenn man sich mit elektronischen Schulbüchern bisher nicht auseinandergesetzt hat. Es wurde ausführlich über das “Schulbuch als Leitmedium” referiert, Aspekte der Zielgruppe (“Was wollen die Schüler eigentlich?”) erörtert und sowohl die Möglichkeiten digitaler Medien vorgestellt, als auch ein Fallbeispiel demonstriert.
Ausgerechnet letzteres funktionierte aber nicht so recht – das Internet im Gebäude war zu schlecht. Hm. So konnten wir nur Screenshots sehen und der Referent sagte stets “Hier kann man eine Animation sehen” und “hier kann man ein Interview sehen”. Aber tatsächlich sahen wir nur Standbilder.

Adi Preißler würde jetzt sagen “Grau ist alle Theorie – entscheidend is auf’m Platz.”

Die Verlage verdienen hunderte Millionen Euro an den Schulbüchern und haben wenig Interesse, ihre Inhalte zu öffnen. Alle elektronischen Bücher, die sie pflichtschuldig auf den Markt werfen sind – in meinen Augen – völliger Quatsch und an den Lehrerinteressen vorbeientwickelt. Darum nutzt die auch kein Mensch. (Aber machen wir uns nichts vor: Es geht den Verlagen ums Geld verdienen und nicht darum, meine Bedürfnisse zu befriedigen).

Nach der abschließenden Diskussionsrunde dann meine beiden Mädchen aus der Gemeinde geholt. Damit Amélie nicht einschläft, haben Carolina und ich die ganze Fahrt über alberne Lieder gesungen und uns und Amy gegenseitig interviewt. “Wie macht der Hund!?” “Der Hund macht WAUWAU!” “Ahh! Der Hund macht MUUH?” “Nein! Der Hund macht nicht MUHH! Er heißt ja WAUWAU”. Alles in unglaublicher Lautstärke und beobachtet von meiner 13 Monate alten Tochter, deren müde Augen gegen ein müdes Grinsen im Gesicht rang. Sehr spät abends dann noch schnell die Schultasche gepackt, noch zu dritt wild auf dem Sofa getobt und alle ins Bett gesteckt.

Jetzt noch Unterricht vorbereiten und noch aufräumen, bevor meine Frau nach Hause kommt. (Angela, wenn du das liest, bin ich bestimmt schon dabei.) (Außer, mich hat etwas wichtiges davon abgehalten.) (Wie zum Beispiel, dass ich zu müde war.)

Ein Gedanke zu „Fortbildung “elektronisches Schulbuch”“

  1. Ein elektronisches Schulbuch könnte so viel – zum Beispiel die Schultaschen erleichtern. Aber solange die Voraussetzungen so sind, wie sie sind (von dir beschrieben), braucht kein Mensch ein elektronisches Schulbuch.
    Diese Entwicklung wird meines Erachtens total verschlafen. Aber immerhin gibt es schon mal Fortbildungen!

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