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Jahresabschluss

Weihnachten. Bald.

Einmal mehr Zeit, zurück zu blicken und durchzuatmen.
Mit etwas Abstand betrachtet, schaue ich auf ein ganz und gar wunderbares Jahr zurück. Der Umbau des Hauses ist nahezu abgeschlossen (das Hühnergehege folgt!), meine große Tochter hat den Sprung auf die weiterführende Schule mit Bravour geschafft und meine Jüngste erobert sich mit Ellbogen einen Platz im Leben. Mittlerweile sind meine Frau und ich 12 Jahre verheiratet – wir feiern jeden Tag.

Innerschulisch gibt es kaum erwähnenswerte Höhen und Tiefen.

Auf die Frage, wie wir die letzten Stunden vor der Klassenarbeit gestalten wollten, erwiderte mein 9er Mathematik-Kurs, ich “möge sie doch bitte einfach in Ruhe lernen lassen.” Ich finde ja, ein größeres Kompliment gibt es kaum, als dass ich mich selbst überflüssig gemacht habe. Die nächsten anderthalb Jahre mit denen werden richtig, richtig gut.

Meine eigene Klasse ist – wie von einer Jahrgangsstufe 8 zu erwarten – nicht mehr so handzahm wie in der Unterstufe. Echte Rabauken, allesamt – aber ich habe sie zum Fressen gern. Langsam kristallisiert sich bei ihnen der weitere Schulweg heraus: Aus kleinen Kindern werden Schritt für Schritt junge Erwachsene, denen die Perspektive (Beruf oder Oberstufe) nach und nach bewusst wird. Dieses Jahr ist herausfordernd, aber meine Co und ich freuen uns, auf die nächsten zweieinhalb Jahre, die wir die Klasse noch begleiten dürfen. Ende dieses Jahres werden wir gemeinsam zwei Tage nach London fahren.

Grandios gescheitert ist das Buch-Projekt mit meinem Physik-Kurs – da bin ich voll auf die Nase gefallen. Ich versuche noch herauszufinden, ob meine Ansprüche zu hoch waren, die Aufgaben zu unscharf formuliert oder die Schüler schlichtweg zu wenig Engagement zeigten. Jedenfalls sind die Ergebnisse bescheiden – bevor ich so etwas nochmal wiederhole, muss ich gründlich nachdenken.

Atemberaubend sind die Radios meines Technikkurses. Gefreut habe ich mich zudem über die E-Mail von Opitec, die mir gestatten, ihr Material in meinem Workbook auf dem Blog zu veröffentlichen. Bevor ich das tue, muss ich noch ein paar Seiten überarbeiten, aber dann kann ich den Kurs hier frei zum Download anbieten.

Gedanklich hänge ich immer noch dem excitingEDU-Kongress nach. Mich erreichen immer wieder E-Mails mit Fragen zu meiner Arbeit mit Lerntheken aber auch Rückmeldungen über erfolgreichen Einsatz. Ich glaube, mein Workshop dazu in Berlin war ganz gut – aber er hat mich (auf eine positive Art) unzufrieden gemacht.
Ich hätte nämlich noch mehr erzählen können. Viel mehr. Dafür ist ein Workshop aber zu kurz. Und ein Blog das falsche Medium. Weil mein kreatives Denken aber in irgendeine Richtung kanalisiert werden muss, habe ich alle meine Ideen und Anregungen erst aufgeschrieben, dann strukturiert und bin inzwischen dabei, ein ganzes Buch dazu zu schreiben. Über Lernen. Und Psychologie. Und Schulbücher. Und Diagnosebögen. Und Aufgabenauswahl. Und Sicherung. Und Kartendesign. Offenen Unterricht. Über Hilbert Meyer und Martin Kramer. Mal sehen, was draus wird.

Außerdem stehe ich in Kontakt zum Raabe Verlag, die meine Arbeit ganz aufregend finden und sich gerne mit mir zusammen setzen möchten. Bundesweit sucht man nach einem Konzept zur Arbeit mit Flüchtlingskindern, zur Einbindung extrem heterogener Lerngruppen – und ich glaube, mit meiner Art des Lehrens eine mögliche Antwort gefunden zu haben.

Das wird auf jeden Fall richtig spannend.

In meiner ToDo-Liste stehen noch ungefähr dreißig halbformulierte, unfertige Blogeinträge. Ich hoffe, in den Ferien etwas Zeit zu finden, den ein oder anderen zu einem guten Ende zu bringen.

Was mich letztlich zu euch führt: Vielen Dank fürs Lesen. Danke fürs Kommentieren. Danke für all die freundlichen E-Mails.

Ich wünsche euch fröhliche Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr, einige Momente des Innehaltens und das Gespür für die wichtigen Dinge des Lebens.

9 Gedanken zu „Jahresabschluss“

  1. Danke dafür, dass du so viel mit uns teilst. Auch wenn ich beruflich weiter weg von der Gesamtschule bin, gibts doch hin und wieder Impulse die mich weiter bringen.

    Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch auch dir.
    Martina

  2. Ich wünsch Dir weiterhin viel Freude mit der Familie, viel Spaß mit der Arbeit und jetzt erst mal ein friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

  3. Lieber Jan-Martin, was fur ein Pensum! Aber ich bin sehr froh, dass deine Zweifel erstmal überwunden scheinen und ich mich auch 2016 an deinem Blog erfreuen kann. Ich wünsche dir und deiner Familie ein friedvolles und lebendiges Weihnachten und ein gesundes, energiegeladenes Neues Jahr, in dem du es schaffst, immer wieder den Moment zu genießen.

  4. Pingback: Wahlfälschung im Unterricht - Halbtagsblog...

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