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Hack the classroom #2

20160308_090030Tag 2 meiner Reise zum E² Educator Exchange in Budapest.
Mit den Jahren habe ich nun einige Jugendherbergen erleben dürfen. Sogar ein katholisches Schwesternheim war darunter mit Bad auf dem Flur und so.  Das Corinthia Hotel ist eine ganz andere Welt – hier wird sogar das Toilettenpapier hand(!)gefaltet. Beim Frühstück unterhalte ich mich mit einer netten Enländerin, beim Mittagessen mit Kollegen aus dem Kosovo, Schweden und Georgien. ich komme mir vor, wie in einem Star Trek Film: Überall Leute aus fremden Kulturen, Sprachen die ich nicht verstehe, massenhaft präsente Technologie und ein entspanntes, freundliches Miteinander. Gelächter hier und da. Und alles inmitten der edelsten Umgebung, die ich mir nur vorstellen kann. Das ist zutiefst beeindruckend.

Die Grundausrichtung des Events gefällt mir sehr: Technologie als Werkzeug, um Bildung zu verbessern. Als ganz spannend empfinde ich das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen. Während die Amerikaner ganz “super excited” sind, von einer “week of your life” sprechen und ein “life-changing event” versprechen, spüren wir deutschen Teilnehmer den skeptischen Oberlehrer in uns.
Während der Keynotes zu Beginn zum Beispiel wird ein Programm vorgestellt und die Frage, “die sich natürlich alle stellen”, ist, “was ist so besonders aufregend an dieser Software?” Yeah! Ich dagegen frage mich eher, was ihr Nutzen ist. Was ist der Mehr-Wert? Was kommt am Ende bei raus? Das bleibt offen und ein Fokus auf “soft skills” und “fun” reicht mir nicht.

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Während uns vormittags der ungarische Bildungsminister (?) begrüßt und einen langen Vortrag über die Zukunft von Technologie und Bildung hält, demonstrieren in zahlreichen ungarischen Städten tausende Lehrer gegen seine Bildungspolitik. Hm. Hm. (Da ist er schon wieder! Dieser kritische deutsche Oberlehrer.)

Wirklich unfassbar cool war die “group challenge”.
Microsoft hat alle 300 Teilnehmer in Kleingruppen eingeteilt. Mich mussten Magdalena aus Singapur, Guldana aus Kasachstan, Johnson aus Kenia, Pleurat aus dem Kosovo und Lee aus England ertragen. Die Aufgabe war, ein gemeinsames, alltägliches Problem zu finden und eine intelligente Lösung zu kreieren, Stichwort #hacktheclassroom. Um die Sache zu verkomplizieren, sollte die zu entwickelnde Lösung sollte zusätzlich einigen speziellen Bedingungen genügen. Die sorgten im ersten Moment (nicht nur) bei mir für einen ““wtf?”-Moment. Davon lies sich die Moderatorin gar nicht beirren: “Wenn Sie damit gar nichts anfangen können – herzlichen Glückwunsch! Sie sind hier, um etwas Neues zu lernen und nicht, um im alten Sumpf herumzustochern.” Womit sie natürlich recht hatte und ich mich für meine eigene Griesgrämigkeit innerlich ohrfeigte.
Die Arbeit in der Gruppe war dann einfach fantastisch. Und lustig. Und aufregend. Und ich schäme mich für mein bescheidenes Englisch. (Kinder, wenn ihr das lest: Lernt vernünftig Englisch! Man weiß nie, ob man es nicht doch irgendwann mal braucht!) Bei dem Vortrag eines walisischen Kollegen bin ich aber völlig in die Knie gegangen – ich habe vielleicht jedes zweite Wort verstanden. Ging bei ihm aber bestimmt vielen so.

Außerdem gab es Zeit, um Vorträge zu verschiedenen Themen zu hören. Meiner war irgendwie nicht so gut, so dass ich mich heimlich nach der Hälfte rausgeschlichen habe (wobei: jemand, der so groß ist wie ich kann sich überhaupt nicht heimlich irgendwo rausschleichen). Morgen und übermorgen habe ich die Chance, auf bessere Vorträge.

Heute Abend steht noch entspanntes Ausklingen in Budapest an. Leute… Lehrersein ist ganz wunderbarer Beruf.

#besserlernen #MIEExpert

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