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WhatsApp zur Unterrichtsorganisation.

Zurecht steht die Verknüpfung von WhatsApp und Facebook in der Kritik und zurecht fordert Jörg Schieb vom WDR die “rote Karte” für Facebook. Einer der zahlreichen Gründe, warum ich WhatsApp trotzdem in der Schule nutze:

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Es ist einfach ungemein praktisch und spart Zeit, Zeit, Zeit.

23 Gedanken zu „WhatsApp zur Unterrichtsorganisation.“

  1. Ich biete meinen SuS die Aufgaben- und Aufgabenstellungen online zur Einsicht (OneDrive-Freigabe) an. Sie müssen sie aber selber abrufen. Ich hätte auch nichts dagegen in einer Klassen-WhatsApp-Gruppe zu sein, aber ich würde da sicher nicht die Hausaufgaben erneut nennen. Schülernähere Kommunikationskanäle gerne. Schüler weiter von ihrer Eigenverantwortung entlasten danke nein.

    In dem Sinne hatte ich auch ein schönes Schlüsselerlebnis. Meine damaligen 5er haben ein Musikvideo zur aktuellen Schullektüre ausgegraben und selbstständig in WhatsApp darüber diskutiert. Zack war die nächste Unterrichtsstunde im Kasten und ein Lächeln auf meinem Gesicht 🙂

      1. Wir haben tatsächlich aneinander vorbei geredet 🙂
        Du bist sicherlich in mehreren WhatsApp-Gruppen: Hast du sie selbst eröffnet und pflegst/moderierst du sie oder haben dich SuS eingeladen und du bist weitestgehend stiller Beobacher?

  2. Bei uns in BW stellt sich die Frage gar nicht. Uns wurde per Verordnung verboten über Soziale Medien/Netzwerke mit Schülern zu kommunizieren. Und ehrlich gesagt finde ich es gut so. Ich muss nicht weiter die Datenkrake Facebook/Whatsapp füttern und ich muss und will auch nicht rund um die Uhr für meine Schüler erreichbar sein. Meine Schüler haben meine E-Mail-Adresse und meine Festnetznummer. Das muss genügen. Zudem sehe ich es ähnlich wie Sebastian. Man darf den Schülern nicht alles abnehmen, wenn man sie zu Eigenverantwortung erziehen möchte. Dass das Ganze unglaublich praktisch ist, sehe ich genauso. Wenn ich dürfte würde ich aber mit meinem Schülern eher über Threema kommunizieren und auch nur, wenn sie es nicht ausnutzen und ich auch noch mal eine ruhige Minute habe.

    1. Je nach Alter der Schüler finde ich den Ansatz nachvollziehbar – aber nicht unbedingt im Interesse der Kinder.
      M.m.N. muss Schule vor allem dort aktiv werden, wo Eltern Bildung&Erziehung grundsätzlich nicht leisten können. Das gilt für viel Lehrstoff, aber vor allem auch für Medienkompetenz in vollem Wortsinn.

      Datenkraken hin oder her – sie gehören zum Alltag und die meisten Eltern können genau dazu eben nichts weitergeben weil sie es selbst nie gelernt haben.
      An dem Punkt hat Schule für mich einen besonderen Auftrag: Den heutigen Schülern die Nutzungskompetenz zu den Dingen zu vermitteln, die innerhalb von weniger als einer Elterngeneration massenweise verbreitet sind. Dazu gehört weniger die Bedienung als all das, was im Hintergrund passiert: Datenschutz, wie hinterfrage ich richtig, woran erkenne ich Kettenbriefe, warum muss ein logisch klingender Text nicht unbedingt richtig sein.

      Und dazu gehört auch die Nicht-ständige Verfügbarkeit: Eltern müssen für ihre Kinder immer verfügbar sein. Jederzeit. Genau deswegen können sie eine solche Abgrenzung nicht vermitteln. Eine WhatsApp-Gruppe mit Lehrer ermöglicht aber genau das: Der Lehrer kann im Unterricht vermitteln, dass er zum Feierabend eben nicht mehr reagiert und dass man für Faulheit oder Vergesslichkeit eben keine Hilfe bekommt – außer eventuell von Klassenkameraden.

      Am Ende stehen Schüler die vermittelt bekommen haben dass soziale Interaktion ein geben und nehmen ist, und keiner immer alles in den A*** geblasen bekommt sondern auch etwas auf’s „Sozialkonto“ einzahlen muss. Das ist unendlich mehr als die heutige Elterngeneration beherrscht – was man den Diskussionen bei Facebook oder auch in „Fach“foren im WWW immer wieder erlebt.

  3. WhatsApp ist irgendwie zeitgemäß, hab auch mehrere Schülergruppen und lass mir das auch nicht verbieten. Ich mag es selbst sehr gern, die Schüler auch. Spricht meines Erachtens nichts dagegen. Allerdings habe ich in manchen Gruppen ein paar Kommunikationsregeln vereinbart. Das fand ich schon wichtig. LG Ela☕

  4. Vielleicht sollte man als Lehrer (bin selbst auch Lehrerin) die Gelegenheit ergreifen, mit den Schülern über Datenschutz etc. mal zu diskutieren. Und wenn ein Messenger praktisch, zeitsparend und vom Bundesland erlaubt ist, einfach einen anderen als WhatsApp verwenden, z. B. Telegram. Die Firma hat ihren Sitz in Deutschland und unterliegt damit definitiv der deutschen Gesetze in Sachen Datenschutz, die Nachrichten werden verschlüsselt, die Bedienung ist genau wie bei WhatsApp – und kostenlos und (auf dem Weg zu) Open Source ist die App auch noch.

  5. Wow – Schüler die sich selbst die verpassten Hausaufgaben abholen. Total klasse, herzlichen Glückwunsch!

    Schon allein dafür hätten die Schüler es verdient, die Aufgaben vom Lehrer genannt zu bekommen: Schon vor 20 Jahren gehörte so etwas nicht zum Standard-Verhalten.
    Das die Reaktion dann noch vom Mitschülern kommt – umso besser; die Sozialstruktur der Klasse scheint zumindest diesbezüglich wirklich gut zu sein.

    Und ja, man kann über WhatsApp denken wie man will: Im Unterricht kann wenigstens die Chance ergriffen werden über Datenschutz und das „Kostenfrei dank persönlicher Daten“ zu reflektieren. Vor 20 Jahren spielte so ein Aspekt in der Medienerziehung keine Rolle – auch wenn die „kostenfreien“ Privatsender mit Werbung auch Diskussionsstoff geboten hätten. Im Ergebnis haben wir heute hunderttausende Erwachsene, die GEZ für überteuert halten und die Werbung auch noch uneingeschränkt gut halten (und den „Blaulichtreport“ für harte Realität…).

    Daher: Hut ab für so viel Unterstützung für die Schüler. Bei einem so engagierten Lehrer würde ich meine Kinder auch gern unterbringen…!

  6. Ich bin einfach der Meinung, dass ein proprietäres Medium wie Whatsapp ein strategisches Instrument der Schule sein darf! Einerseits aus Datenschutzgründen (die AGBs sind eine Katastrophe und dürften eigentlich nicht akzeptiert werden, geschweige den kann man von anderen das Akzeptieren verlangen).

    Ich kenne Lernende und auch Erwachsene, die organisatorisch zu Whatsapp „gezwungen“ wurden, dies aber niemals selbst wollten und wollen. Das darf nicht sein.

    1. Ich nehme an, du meinst „…kein strategisches Instrument der Schule sein darf!“

      Ich stimme dir im Übrigen zu: Niemand sollte zu Whatsapp oder Facebook o.ä. gezwungen werden – auch (und insbesondere) nicht passiv durch Gruppendruck.

  7. Nachtrag: Aus den AGBs von Whatsapp:“Adressbuch: Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.“

    Mich hat bis jetzt niemand gefragt, ob es ok sei, wenn Facebook meine Telefonnummer erhalte.

    Setzen wir Whatsapp in der Schule strategisch ein, verlangen wir also, dass die Lernenden Ihre ganzen Kontaktdaten Facebook zur Verfügung stellen. Gleichzeitig sagen wir aber, sie sollten vorsichtig sein und Ihre Telefonnummer nicht einfach Fremden mitteilen.

  8. Genau dieser Passus ist der Grund, warum ich WhatsApp gelöscht habe. Meinen Kontakten habe ich mitgeteilt, dass ich nicht wünsche, dass meine Daten an Facebook gehen, und daher zur Löschung meiner Daten aus dem Adressbuch aufgefordert. Aber ich habe natürlich keine Kontrolle darüber, wer mich alles in seinem Handy-Adressbuch stehen hat und ungefragt meine Daten an WhatsApp/Facebook weitergibt. Gefragt hat mich auch noch niemand.

    Man kann von Schülern nicht verlangen, dass sie das Programm benutzen, und als Lehrer sollte man im Gegenteil die Schüler für das Thema sensibilisieren und Alternativen aufzeigen.

    Leider habe ich auch erlebt, dass Lehrer-Kollegen selbst die Nutzungsbedingungen nicht gelesen haben. Wenn man als Lehrer auch Schüler in seinem Adressbuch hat und durch Nutzung von WhatsApp deren Daten mit WhatsApp/Facebook teilt, ohne das Einverständnis der Erziehungsberechtigten einzuholen, kann man ganz schnell eine Menge Ärger am Hals haben…

  9. „Da sie nun mal da ist, kann ich sie auch nutzen.“

    Wirklich?

    Dann können Sie sich doch auch zu den Rauchern hinter die Turnhalle stellen oder an anderer Stelle auf den Bildungs- und Erziehungsauftrag pfeifen.

    Es ist nämlich von dieser Sichtweise kein weiter Weg mehr zu „wenn alle bei Rot über die Straße gehen, kann ich es doch auch machen.“ Und das ist dann noch ein harmloses Beispiel.

    Schade, dass hier ein druchaus technikaffiner und -kundiger Lehrer den Weg des geringsten Widerstands zu Lasten des Datenschutzes geht.

    1. Dann können Sie sich doch auch zu den Rauchern hinter die Turnhalle stellen oder an anderer Stelle auf den Bildungs- und Erziehungsauftrag pfeifen.

      Ja… genau.
      Gerne diskutiere ich über Für und Wider diverser Angebote – aber nicht auf diesem Niveau.

      1. Tut mir leid, Herr Klinge, aber ich sehe tatsächlich keinen so großen Unterschied und meinte das gar nicht polemisch.

        Es kann doch an niemandem in den letzten Wochen vorbei gegangen sein, dass Whatsapp datenschutzrechtlich bedenklich ist. Und das ist dezent ausgedrückt, der Datenschutzbeauftrage aus Hamburg äußert sich da noch deutlicher.

        Wenn Sie nun mit dieser Haltung „wenn die Schüler es nutzen, dann kann ich doch auch mitmachen“ WhatsApp für Ihre Schüler damit salonfähig machen, finde ich das tatsächlich bedauerlich.
        Ich hätte mir von den Lehrern – es sind ja nicht nur Sie – gewünscht, dass sie das Thema nicht nur theoretisch mit den Schülern besprechen, sondern dann auch Taten folgen lassen.

        Lernen am Modell, heißt es doch, oder?

        Schade.

        1. Und gestehen Sie mir trotzdem die Freiheit zu, WhatsApp weiterhin zu benutzen?
          Ich schreibe Ihnen ja auch nicht vor, Vegetarier zu werden oder keinen Alkohol zu trinken – Dinge die mir persönlich wichtiger sind, als die AGBs von Facebook.

          1. Tja, und jetzt haben Sie das von Ihnen kritisierte Niveau erreicht, bei dem ich jetzt passe.

            Mir ging es nicht um das Vorschreiben oder Verbieten, auch nicht um das „Für und Wider diverser Angebote“, sondern um eine in meinen Augen bedenkliche Haltung.

            Und wenn Ihnen die AGBs von WhatsApp nicht wichtig sind, müssen wir uns auch nicht weiter austauschen, denke ich.
            Mein erster Kommentar fußt ja eben genau darauf, dass ich sie sehr wohl für wichtig halte.

            Und gewünscht hätte ich mir, dass Sie als Lehrer stärker differenzieren zwischen dem, was Ihnen persönlich wichtig ist, und dem, was fpr Ihre Schüler wichtig sein könnte.

            1. Und genau das ist der entscheidende Punkt, den Sie ‚Lernen am Modell“ nannten:
              Ich soll den Schülern gegenüber erklären, WhatsApp sei schlimm, wobei ich es offensichtlich selbst nutze.
              Das ist verlogen und wenig glaubwürdig.
              Nein, ich werde keinen Schüler „drängen“, sich von Facebook, WhatsApp oder sonstigem abzumelden, nur weil mir die AGBs womöglich nicht gefallen. Erst recht nicht, wenn ich den Dienst selbst nutze.

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