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Der letzte Tag ist rum.
Die Übernachtungen via airbnb verliefen fantastisch. Die Leute waren stets nett und erreichbar – hilfreich war die Bereitstellung von GPS-Koordinaten. Manche Adresse kannte Google Maps, manche mein Navigationssystem, in einem Fall mussten wir die Satellitenbilder von Google zu Hilfe nehmen, um ein Haus zu finden, dessen Straße nirgendwo verzeichnet war.

IMG_20161013_163011Den größten Teil des Tages haben wir uns Reykjavík angesehen, die nördlichste Hauptstadt der Welt. Ehrlich gesagt war die ein bissel mau und erinnerte stellenweise an die Städte des alten Sowjetblocks (meine Geschwister sehen das anders). Eine große Anzahl grauer Betonklötze und viele verfallene Häuser. Wir haben eine einzige Flaniermeile gefunden, in der man wunderbar lustwandeln konnte. In einem Café trafen wir auf zwei weltreisende Amerikaner aus Seattle (Seattle! Greys Anatomy!!), die mit uns laut und amüsiert über Weltpolitik und ihre Reisepläne schwadronierten. Beide wollten demnächst auch nach Deutschland kommen und – Highlight – letztlich auch Nordkorea besuchen. Total abgefahren. Bei all den sehenswürdigen Sehenswürdigkeiten Islands sind solche Gespräche stets mein persönliches Highlight. Wir diskutierten über den anstehenden Wahlkampf und ich fragte sie, ob sie schon einmal McDreamy getroffen hätten und wie sie mit dem Fährenunglück und dem Erdbeben und dem Flugzeugabsturz und dem Orkan und dem Amoklauf und der Überschwemmung klargekommen seien, die ich alle bei Greys Anatomy gesehen hätte. (Ich fürchte, jetzt haben sie ein tendenziell schlechteres Bild von Deutschland) Nachdem ich sie auch ausgefragt habe, ob sie beim Tod von Dr. O’Malley oder Denny Duquette oder Adele Webber oder Dr. Brooks oder wenigstens bei Mark Sloan und Dr. Shepherd auch so geweint habe, wie ich, verließen sie fluchtartig das Café. Hm.

Im Anschluss weiter durch Reykjavík gewandert und Kirchen und weitere Sehenswürdigkeiten angesehen. So fantastisch die Natur ist – die Stadt begeistert mich nicht.

Danach sind wir zur blauen Lagune gefahren. Um dort baden zu dürfen, hätten wir reservieren müssen. Dazu waren wir Pfiffikusse aber zu dämlich und deshalb endete der Urlaub mit einer gewaltigen Enttäuschung. Schade – so hatten wir uns das nicht vorgestellt.

Im Augenblick sitzen wir noch traurig im Flughafen – der Flug geht nämlich erst um 2 Uhr (nächste Enttäuschung) – und verdüddeln unser isländisches Geld.

Weil ich mich der Zeitverschiebung konsequent widersetzt habe, bin ich seit 4 Uhr auf den Beinen. Der Flug wird wirklich anstrengend, aber ich freue mich auch wieder auf zu Hause.

Vielen Dank fürs Lesen! Ich empfehle mich.

Nachtrag: Weil die Maschine komplett voll war und ich mit meinen langen Beinen kaum in die Reihen passe, habe ich den dreistündigen Flug komplett (!) im Stehen verbracht. Auch eine Erfahrung, die es nicht nochmal braucht. Kurze Notiz an mich: Nächstes Mal Plätze reservieren!

3 Gedanken zu „Island #5“

  1. Liebe Herr Klinge,

    das ist eine großartige Reisereportage, lebendig und bildhaft geschrieben – dafür eine glatte 1 :-).

    Auch wenn Island nicht mein absoluter Favorit ist – dank Ihrer Beiträge bekomme ich trotzdem Lust auf einen Trip!

    Vielen Dank – und ich denke, auch Ihre Schüler werden etwas von Ihrer Reise haben (oder abbekommen – ich bin gespannt).

    Ich hoffe, Sie sind inzwischen gut gelandet, herzliche Grüße aus Berlin!

  2. Kann mich dem nur anschließen. Sehr kurzweilig. Vor allem auch, weil die Berichte nicht so lang sind. Kurz und knackig.

    Zum Thema Nordkorea: Die Hauptgründe, um dahin zu reisen, sind doch Narzissmus (einen der seltensten Stempel im Reisepass haben) und Voyeurismus (Diktatur als Event…). Mit der Kohle, die man da ausgibt, unterstützt man das Regime auch noch…

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