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Cloud Computing in der 7

imageMit meinen 7ern habe ich gerade eine Einheit zum Weltall abgeschlossen. Begonnen habe ich wie in meiner eigenen Klasse vor zwei Jahren mit einer Einführung ins wissenschaftliche Fragen.

Dazu baue ich zu Beginn der Einheit ein kleines Teelicht auf dem Lehrerpult auf. Ein reichlich unspektakuläres, langweiliges Experiment, das ich einige Momente in seiner einschläfernden Handlungslosigkeit wirken lasse.

”Um zu lernen, wie man naturwissenschaftlich an ein Projekt herangeht, muss man lernen, die richtigen Fragen zu stellen”, erkläre ich. Die ersten Kinder sind vermutlich schon eingedöst. “Also, welche Fragen fallen euch zu diesem Experiment ein?”

Der Anfang ist zögerlich. Dann geht es Schlag auf Schlag: Wieso brennt die Kerze? Warum brennt Wachs? Woraus besteht Wachs? Was ist Feuer? Warum ist Sauerstoff für die Flamme wichtig? Was bringt die Kerze zum brennen? Woher kommt das Wachs in den Docht? Warum verbrennt der Docht nicht? Warum ist das Metall des Teelichts kühl? Welche Stoffe braucht die Flamme zum existieren? Warum ist die Flamme gelb? …

Viele Fragen. Kaum eine können wir wirklich beantworten.

Ich erkläre der Klasse, dass sie ihre Referatsthema genauso angehen sollen. Nicht nur “Wie groß ist die Milchstraße?” sondern auch “Woher weiß man das?” und “Wie hat man das herausgefunden?”

In den vergangenen Jahren sind dabei immer wieder Probleme aufgetreten: Sebastian hat den USB-Stick zu Hause vergessen, leider kann die Gruppen jetzt nicht arbeiten. Johanna hat ganz bestimmt alles auf dem Stick gespeichert – aber jetzt ist er leer. Und eine Gruppe hat alles auf dem Account von Valentina gemacht – aber die ist heute krank und daher kommt man nicht an die Daten.

Die Konsequenz ist stets die gleiche: Eine Gruppe kann nicht arbeiten und vertrödelt die Stunde sinnlos. Um dem zu begegnen, bin ich wie folgt vorgegangen:

Ich habe sieben leere PowerPoint-Präsentationen vorbereitet, die nichts enthalten außer schwarzem Hintergrund und Deckblatt. Jede Präsentation liegt in meinem OneDrive (Dropbox etc.) Ordner und wird von mir einzeln zur Bearbeitung freigegeben.

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Die Freigabe-Links werden mit einem beliebigen Dienst (z.B. https://goo.gl/) auf ein erträgliches Maß gekürzt. In der ersten Arbeitsstunde projiziere ich alle sieben Links an die Tafel und fordere die Schüler auf, jeweils den Link ihrer Gruppe ins Heft aufzuschreiben.

Gibt ein Schüler diesen Link in einen Browser ein, landet er direkt in seiner Präsentation und kann diese live im Browser bearbeiten. Das funktioniert von jedem Computer (Handy/Tablet) aus und es muss kein Office installiert werden. Es ist unerheblich, ob einzelne Schüler fehlen. Vorteil überdies: Niemand muss sich irgendwo anmelden oder irgendwelche Daten hinterlegen.

Mit meiner 7. Klasse hat das fantastisch funktioniert. Keine einzige Stunde wurde sinnlos vertrödelt – die einzigen Probleme gab es, wenn Schüler den Link falsch abgeschrieben hatten.

Dieses Cloud Computing werde ich in Zukunft öfter einsetzen: Die Zahl der Probleme reduziert sich gewaltig und die Möglichkeiten des kostenlosen Online-PowerPoint (oder Word) sind für den Schuleinsatz völlig ausreichend. Das funktioniert ebenso anstandslos mit Google Docs.

Um das ganze anschaulich zu illustrieren, habe ich vier Beispiele angehängt, die jeder gerne nach belieben verändern kann (dazu einfach auf “im Browser bearbeiten” klicken [Microsoft] bzw. direkt loslegen [Google]):

12 Gedanken zu „Cloud Computing in der 7“

  1. Also zumindest für Microsoft muss ein Microsoft Konto angelegt worden sein und dafür muss man natürlich seine Daten hinterlassen und sich anmelden.
    Und für Google Docs braucht man die App und die App kriegt man meines Wissens auch nur wenn man sich angemeldet hat in Google.
    Oder?

    1. Nur der erstellende Lehrer – die Schüler brauchen keinen Account. Kannst du leicht überprüfen, indem du einfach die Beispiele unten im Text anklickst und in einem anonymen Browser-Fenster öffnest. Du kannst die Datei editieren, obwohl du ausgeloggt bist/keinen Account hast. Bei Google genauso.

      Und als erwachsener Mensch (Lehrer) kann ich ja selbst bewusst entscheiden, welche Daten ich wo hinterlasse.

      1. Genau das hab ich probiert.
        Android-Handy mit Opera- und mit Adblocker-Browser. Jeweils Microsoft und Google. Dann war die Straßenbahnfahrt zu Ende.
        Vielleicht probier ich es morgen mal am Desktop mit Firefox und IE.

          1. Hab’s endlich der Länge und der Breite nach am Desktop ausprobiert (IE und Firefox). Geht beides (MS und Google) auch ohne Anmeldung, wenn auch im IE aus unerfindlichen Gründen nur mit Englischem Word-Menü.
            Am Android5-Handy geht es allerdings mit meinen 3 Browsern (Android STandard, Opera beta und Free Adblocker) immer noch nicht. Nur Ansichtsmodus.
            Vielleicht probier ich es heute abend mal auf einem Samsung Tablet in der Standard-Version.

  2. Hallo!
    Vielen Dank für die coole Idee.
    Wie schon manche angemerkt haben – es funktioniert nur, wenn die Datei auf Onedrive liegt – mit der dropbox (zumindest in der Standardversion) geht es leider nicht – schon weil dafür die Möglichkeiten der Freigaberechteverwaltung nicht ausreichen: Man kann nur die Datei zum herunterladen freigeben aber nicht zum erneuten Speichern.
    Und – so toll die Idee ist, nur als Lehrkraft einen OneDrive_Account haben zu müssen und so die Software den SuS zugänglich machen zu können – die Online Version der Office Programme ist schon eingeschränkt. Für Anwendungen wie die von Jan Michael beschriebene reichen sie sicher aus. Wir hatten allerdings überlegt, das beschriebene Vorgehen für eine Aufgabe zu nutzen, in der die SuS Masterfolien bearbeiten sollen, und das funktioniert leider nicht. Ebenfalls kann man keine Seitenzahlen eingeben etc. Eine Auflistung, wo die Unterschiede zu der auf PC installierten Version liegen findet sich hier http://t1p.de/e9kn. Danach könnt ihr entscheiden, ob es für eure Zwecke ausreicht.

  3. Pingback: Unterrichtsnotizen – halbtagsblog

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