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Thanksgiving

IMG_20171124_185405_269Um das Heimweh einer amerikanischen Freundin zu lindern, haben wir vor elf oder zwölf Jahren begonnen, Thanksgiving zu feiern. Zu Beginn eine spontane Idee mit fünf Brathähnchen in einer Studentenbude ist daraus inzwischen eine Familientradition erwachsen: Einmal im Jahr laden wir unterschiedliche Freunde ein und essen und trinken und lachen und feiern. Zuletzt hat sich eingespielt, dass jeder einen kleinen Nachtisch mitbringt und der letzte Gang nochmal intensivst zelebriert wird.

Davor gibt es, wenn man satt und zufrieden von Haupt- und Nebenspeisen in seinem Stuhl zurücksinkt, eine kurze, mir heilige, Tradition: Jeder der mag, berichtet, was ihm aus dem letzten Jahr in Erinnerung geblieben und wofür er dankbar ist. Meine eigene List der Dinge, für die ich zutiefst dankbar bin, ist sehr, sehr lang. Ich bemühe mich, jeden Tag als Geschenk anzunehmen und bin einigermaßen stolz darauf, in den letzten Monaten klare Prioritäten gesetzt zu haben: Wenig Zeit vergeudet, viel intensiv genossen.
Nicht alle haben nur Gutes erlebt, manche auch viel Niederschmetterndes.  Und abends bei Kerzenlicht mit vielen Freunden dazusitzen und zum Ausdruck zu bringen, wofür man im vergangenen Jahr dankbar ist, wird insbesondere durch den anstehenden Totensonntag deutlich kontrastiert.

Niemand muss mir erklären, was Leid ist.

IMG_20171125_100642_450Heute den Tag mit der Familie verbracht und mit meiner ältesten Tochter Schach gespielt. Der Sabbat, sagt Abraham Heschel, sei eine Kathedrale in der Zeit.

Ich nehme das mehr und mehr wahr.

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