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IMG_20171221_083744_624Über Wichtelgeschenke und einen Mankini. Unser neues Buch und Spiele im Unterricht. Stranger Things und die Kunst, sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen.

Ein letztes Mal mit meiner Klasse Vor-Weihnachten gefeiert. Weil das Wetter so bescheiden ist und Kino schon zu oft dran war, haben wir uns für einen geselligen Spielvormittag entschieden.

Zunächst gemeinsam gefrühstückt und gequatscht, gelacht und gegessen. Hinterher schnell aufgeräumt und die Wichtelgeschenke mit einem lustigen Kinderspiel verbunden: Pie Face Duell. In diesem Spiel muss man schnell auf zwei Knöpfe drücken, die eine Patschehand nach links oder rechts bewegen. Wer zu langsam drückt, bekommt die Hand ins Gesicht gewatscht – vorzugsweise mit einem Klecks Sahne.

Eine gute Vorstellung von der Nummer bietet dieses Video zweier kleiner Jungs:

Ich würde nur zu gerne auch Videos von unseren Erfahrungen heute hier reinstellen – aber das findet man als zukünftiger Sparkassendirektor vielleicht nicht so witzig. Natürlich haben meine Co (die mich an wunderbaren Tagen wie diesem immer unterstützt) und ich selber unsere Nasen hingehalten – und auch verloren. Die Gewinner durften stets Wichtelgeschenke auswählen und überreichen. Dann wurde gestaunt und sich bedankt, bevor die Gaudi weiterging.

Ich hatte beim Wichteln einen Schüler gezogen, dem ich zunächst einen Thermobecher oder eine Teeblume schenken wollte, bis ich mich eines Besseren besann: Als nerdiger Physiklehrer ist es ja geradezu meine Aufgabe, absonderliche Geschenke herauszusuchen, die vielleicht noch eine kleine Denkaufgabe beinhalten. Also verschenkte ich eine physikalische Spielerei: ein kleines Holzschiffchen, welches sich in Uhrzeigerrichtung auf einem Tisch drehen lässt, aber in umgekehrter Drehrichtung sofort zu zittern beginnt und sich “wehrt”. Ich verband das Geschenk mit der Geschichte meiner Urgroßcousine Hiltrud, die eine Vorliebe fürs Gläserrücken hatte und eines Tages mitsamt ihrem Haus verbrannte. Übrig geblieben sei von ihr nur jenes angesengte Schiffchen und ihr Geist, der nun… “Von wegen”, unterbricht Emil die geballte Stille, “eben war es noch ihre Großtante, jetzt ihre Cousine! Außerdem haben Sie das doch ganz billig mit einem Bunsenbrenner angesengt!”

IMG_20171221_161344_378Alle johlen und der Zauber ist vorbei. Wie es aber funktioniert, weiß trotzdem niemand. Schön!
Weiteres Highlight: Ein Mankini. Großes Gelächter beim beschenkten Schüler, der sich auch nicht zu fein ist, das Ding probezutragen. Ich finde Eigenart, sich selbst auf die Schippe zu nehmen, überaus sympathisch. Ebenso, wie sich die Mädchen wenig um ihr Makeup gesorgt haben, als ihnen eine Ladung Sprühsahne ins Gesicht flog. Jenen Schüler jungen Mann zu sehen, der im neonfarbenen Mankini durch die Klasse springt, war köstlich. Danach die unmissverständliche Aufforderung an mich, es ihm gleichzutun – und wie hätte ich da “nein” sagen können. “Herr Klinge”, grinst Andreas und hält die leere Verpackung hoch, während ich den Stoff über meine Kleidung zerre, “ich gehe jetzt zum Sekretariat und melde, dass sie dieses Ding anhaben, obwohl es eigentlich meines ist.” Ausgelassene Stimmung. Da werde ich im Sommer ganz schön heulen, wenn die alle weg sind.
Ich selbst bekomme eine T-Shirt der Hawkins Middle School von 1983 geschenkt, was einfach mega ist! Muss man nicht erklären!

Anschließend in drei 10er-Mannschaften noch Activity gespielt. Gemalt, erklärt, geschauspielert um einen ordentlichen Preis zu gewinnen, den ich hier leider nicht preisgeben darf. Sehr, sehr viel gelacht. Irgendwann wurde jeder kleinste Fehler mit Strafen vergolten und die Stimmung wurde immer ausgelassener.

Ein schöner Abschluss für ein gutes Jahr.

Außerdem habe ich gemeinsam mit Simon Jung ein Buch geschrieben: “Lerntheke für Bankdrücker” heißt es und es ist ganz wunderbar. Es geht von der Fragestellung aus, was man eigentlich mit den Schülerinnen und Schülern macht, die ihr Sportzeug vergessen haben. Oder krank sind. Oder überhaupt. Bankdrücker eben. Für diese Kinder Bild1ist der Sportunterricht meist verschwendete Zeit. Sie gucken zu, kommentieren und langweilen sich. In unserem Buch findet ihr 30 Stationen für den Sportunterricht, um jene Schüler aktiv in den Unterricht einzubinden. Es gibt theoretische Stationen und praktische und das Design ist alten Hasen natürlich bekannt.

Das Buch ist so zusammengestellt, dass man nach dem Kauf die Rückseite absägen und die einzelnen Seiten ganz wunderbar laminieren kann. Als Sportlehrer und Triathlet hat er alle Inhalte konzipiert, mein Job als Mathematiklehrer ist die richtige Reihenfolge der Seitenzahlen gewesen.

Es ist ganz wunderbar und nicht wenige Stimmen1 haben das so oder so ähnlich vielleicht auch gesagt!

“Ich bin so begeistert! Mein Unterricht ist soviel besser geworden! Bei mir sitzen zwanzig von einundzwanzig Schülern auf der Bank! Endlich sind die beschäftigt!”

“Ich kann nicht anders: Ich bin ein Fan!!”

“Kann es ein besseres Buch überhaupt geben?!?!”

20171221_170008Nein! Natürlich nicht. Wer also noch auf die schnelle ein Geschenk für einen Sportkollegen sucht, dem sei unser Buch wärmstens empfohlen. Es ist bei Amazon erhältlich (klick) und als kleine Hintergrundinformation sei berichtet: Wir haben dieses Buch verschiedenen Verlagen angeboten. Aber die wollten nicht.

In jedem Fall: Ich möchte mich bei euch, liebe Leser, ganz herzlich fürs Lesen und Lachen, kommentieren und hinterfragen, ermutigen und kritisieren bedanken! Ich wünsche ganz wunderbare, besinnliche Weihnachten und erholsame Tage zwischen den Jahren.

Es war mir eine Freude!

1: fiktive Kommentare zu Werbezwecken zu diesem oder einem völlig anderen Produkt.

3 Gedanken zu „Jahresabschluss“

  1. Dir auch ein herzliches Dankeschön:

    Für ein Schmunzeln beim Frühstück
    Für tolle Unterrichtsideen
    Für nachdenkliche Gedanken zu ganz verschiedenen Themen
    Fürs Hinterfragen und Öffnen von Perspektiven

    Dafür, dass du einen Teil deines Lebens hier mit uns teilst und dadurch irgendwie auch ein Teil von meinem Leben geworden bist.

    Frohe Weihnachtstage und schöne Ferien!

  2. Pingback: Neue Lerntheken. Neue Bücher. – halbtagsblog

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