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Facebook für Lehrer…?!

Immer wieder begegnet mir Skepsis von Seiten der Lehrerschaft gegenüber sozialen Netzwerken. Es gibt gefühlt eine Millionen Unterrichtskonzepte über die Gefahren von studiVZ, Schueler.cc und Facebook. Leitspruch: Das Internet vergisst nichts.

Über den Nutzen erfährt man wenig. Vielleicht, weil die wenigsten Lehrer sich damit beschäftigen (wollen?). Was sind soziale Netzwerke? Kann ein Profil auch zu irgendetwas gut sein? Als Lehrer stellt sich mir die Frage: Will ich mit meinen Schülern auf Facebook befreundet sein? Wie reagiere ich auf Freundschaftsanfragen? Was ist mit ehemaligen Schülern?

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Ich war selbst lange untentschlossen. Ich nutze Facebook gerne um mit Freunden in losem Kontakt zu bleiben, kann aber den Schülerwunsch verstehen, mit seinem Lehrer auf irgendeine Weise verknüpft zu sein. Ich schreibe insgesamt zuviel Unsinn und habe zuviele Familien- und Urlaubsfotos bei Facebook, als dass ich jedem losen Bekannten oder Schüler dazu Zugang gewähren möchte, will aber andererseits nicht auf die Möglichkeit verzichten, auch mit diesen in Kontakt zu stehen. Vereinzelt nutzen sogar Eltern meiner Schüler Facebook, um mit mir in Kontakt zu sein. Einige Zeit erwog ich die Nutzung von zwei Profilen – eines privat und eines öffentlich. Aber das ist umständlich und führt dazu, dass langfristig ein Account vernachlässigt wird.

Eine Möglichkeit in Facebook beides unter einen Hut zu bekommen, ist die Nutzung von Listen: Man kann alle seine Freunde in Listen einteilen. Nach etwas Probiererei erscheinen mir drei verschiedene Listen am zweckdienlichsten:

  • Familie & enge Freunde
  • Freunde & Bekannte
  • Schüler & Öffentlich

Für jede dieser Listen lässt sich separat einstellen, was sichtbar ist, und was nicht. Meine Statuseinträge (“…korrigiere Klassenarbeiten und würfle Noten aus!”) dürfen Familie und Freunde sehen, für die Öffentlichkeit ist das aber unsichtbar. Einige Fotoalben („…nehme Ballettunterricht. Bin begeistert.“) sind nur für die Familie, andere sind auch für lose Bekannte („Carolina lernt Dressurreiten“) oder Schüler („Klassenfahrt 2011“) zugänglich.

Auf diese Weise kann ich Facebook weiterhin für bescheuerte Statuseinträge nutzen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob und wer das jetzt lesen darf oder nicht – kann aber gleichzeitig jedem die Freundschaft zusagen.

Wie geht das? Im Grunde ganz leicht (auch wenn es sich schriftlich irgendwie schief liest..):

Listen erstellt man wie folgt: (links oben auf) Freunde => (rechts auf) Freunde bearbeiten => (oben auf) Liste erstellen. Dann alle Freunde einteilen.

Und die Einstellungen für Wer-darf-was-sehen-und-was-nicht findet man hier:

(rechts oben) Konto => Privatsphäre-Einstellungen => (mitte unten) “Benutzerdefinierte Einstellungen” .
Dort dann bei jedem Eintrag “Benutzerdefinierte Einstellungen” auswählen und dann “Sichtbar machen für” => “Bestimmte Personen” und dann den Namen der Liste (Familie o.ä.) eingeben.

Mittlerweile erklärt es sich von selbst. 🙂

16 Gedanken zu „Facebook für Lehrer…?!“

  1. Endlich sagts mal jemand… 🙂 ich bin auch bei Facebook (und junge Lehrerin) und im Kollegium sind die Meinungen zu Facebook egal ob jung oder alt sehr gespalten. „Ich mag nicht, dass das jeder sehen kann..“ – an dieser Stelle muss ich immer tief Luft holen… 😉

  2. Aloha!

    Ich habs Ende letzten Schuljahres genauso gemacht wie du, einfach eine Schüler-Liste erstellt und ihr sämtliche Rechte entzogen.
    Funktioniert ganz gut, Schüler freuen sich über die Annahme der Freundschaftsanfrage, und ich freu mich drüber, noch Fotos vom letzten Junggesellenabschied posten zu können 🙂

    Darüber hinaus finde ich es extrem praktisch, um einer Klasse schnell Informationen zukommen zu lassen. Man darf aber nicht davon ausgehen, dass die Nachrichten jeder gelesen hat!
    Um eine kurze Zusatzinfo zur Schulaufgabe rauszugeben, reicht es aber allemal.

  3. Es gibt auch noch eine weitere Möglichkeit, die Facebook gerade etwas komplizierter gemacht hat. Man kann eine Gruppe erstellen, den Schülern den Gruppennamen sagen, und dann können alle in der Gruppe nett miteinander kommunizieren, ohne „befreundet“ zu sein. Früher konnte man jedermann zu Gruppen einladen, jetzt müssen die Schüler sich selbst eintragen. Funktioniert aber auch prima – dann kann man Termine etc dort eintragen.

  4. Danke für die Hinweise mit den Listen – war bisher zu faul, mich richtig einzuarbeiten und habe daher auf ganz doll kritische Statusmeldungen verzichtet.
    Fotos waren auch nur derart, dass sie alle anschauen konnten.
    Habe in diesem Schuljahr auch mal Gruppen für meine Klassen eingerichtet, in denen sie frei reden können, aber wo ich eben auch Sachen aus dem Unterricht poste, z.B. Tafelbilderfotos, wenns zum Abschreiben nicht gereicht hat, oder Ankündigungen. Dabei muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass doch nicht alle Schüler einen Account haben und natürlich auch keine genötigt wird, d.h. denjenigen schicke ich wichtige Infos per Mail.
    Aber ja, wie ich öfter höre: das Internet vergisst nichts…damit ist es aber besser drauf als ich. 😉

  5. Ich habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie du und Lippi. Dieses Jahr wollte ich Facebook noch nicht im Unterricht einsetzen. Im kommenden Jahr überlege ich mir aber es für meinen 10er Kurs in Englisch und Technik zu verwenden. Hintergrundinformation zu verschiedenen Themen, Online-Aufgaben,… mal sehen.

    1. Ich halte es zumindest für wichtig, dass wir Lehrer mit der Zeit gehen und uns mit Facebook etc. im Groben auskennen.
      Ob und wie man das effektiv nutzen kann, muss ich mir auch noch überlegen. Hängt wohl auch davon ab, wie viele da angemeldet sind.

  6. Wir hatten uns während des EduCamps in Bremen auch in einer Session zum Thema „Lehrer bei Facebook und Co. – Wenn Schüler dich adden wollen“ darüber ausgetauscht wie wir damit umgehen können und welche Möglichkeiten, Gefahren, etc. bestehen.

    Dokumentation der Session unter http://goo.gl/q98A3

  7. Pingback: Werbung auf dem Blog? « …ein Halbtagsblog…

  8. Hallo, durch Zufall bin ich auf diesen Blog gestoßen und ich muss sagen, dass ich es sehr spannend finde, was Lehrer so von dieser „Facebook-Geschichte“ halten. Ich bin 17 hab schon einen erweiterten Realschulabschluss und besuche jetzt ein Gymnasium.

    Ich muss sagen, dass ich auch Lehrer hatte die mit mir per Facebook befreundet waren. Er war mein Klassenlehrer und wir verstehen uns immer noch sehr gut. Mit allen anderen Lehrern bin ich erst nach meinem Abschluss befreundet. Ich find das eigentlich schon ganz gut so. Vielleicht interessiert es euch ja auch wie eine Schülerin darüber denkt.

    Später möchte ich selbst Lehrerin werden und deswegen versuche ich jetzt schon mit Lehrer/innen ins Gepräch zu kommen, über bestimmte Themen. Ich persönlich muss sagen, dass ich auch am besten lerne, wenn ich weiß, dass jemand hinter mir steht. Allein deshalb finde ich auch Freundschaften zwichen Lehrer/innen und Schüler/innen in Ordnung wenn andere Mitschüler keine Nachteile dadurch haben.

    Viele Schüler/innen wollen diese Freundschaft auch gar nicht, so hab ich das zumindest erlebt. Ich finde aber, Lehrer kochen auch nur mit Wasser und sind auch nur Menschen. Außerdem erlebe ich das als positiv, wenn ein Lehrer/in auch mal Gefühle zeigen kann und auch mal irgendwie nur er/sie selbst sein darf.

    Ja und wie gesagt toller Blog.
    Liebe Grüße von der Nordsee

      1. Hallo,

        ich bin momentan noch schülerin auf einem Berufskolleg für Sozial und Gesundheitswesen, war aber nachdem ich meinen Realschulabschluss auf der Real gemacht habe, noch 2 Jahre in der Oberstufe vom Gym. Ich hab ganz unterschiedliche Erfahrungen zum Thema Lehrer, Schüler und Internet gemacht.

        Auf der Realschule war das Internet gar kein Thema, selbst im oder für den Unterricht nicht. Da hab ich immer bezweifelt, ob die überhaupt wissen das es das Internet gibt.

        In der Oberstufe auf’m gym hatte ich dann nen leichten Schock, als dann sämtliche Lehrer (die waren aber alle sehr jung) von mir meine Emailaddy haben wollten und darüber Material, zu Erledigende Aufgaben oder die Power Point Präsentationen von Gruppenarbeiten verschickten, was ich wirklich toll fand. Aber die Meinungen und Freundschaften auf sozialen Netzwerken waren dann eher negativ..

        Jetzt auf dem Berufskolleg. Ist das Schüler-Lehrer Verhältnis mit den meisten Lehrer auch im unterricht sehr freundschaftlich. Wodurch wir Schüler auch manche Lehrer dutzen und auch über die nächste Party reden. (finde ich aber nicht so toll, da es meinen Mitschülerinnen teilweise, dann sehr schwer fällt, das diese Person immer noch der Lehrer ist und sich dann nicht immer richtig verhalten)
        An der Schule ist es auch normal, dass die die facebook haben, auch Schüleranfragen bestätigen und das die ältere Generation sich mit sozialen Netzwerken überhaupt nicht auskennt.

        Ich gehöre aber definitiv zu den Leuten, die freiwillig keine Freundschaftanfrage zu Lehrern versende, auch wenn ich die mag. Was aber viel daran liegt, das ich privat ein anderer Mensch bin als in der Schule und ich finde das es die Person, die mich benotet, einfach nichts angeht. Nach den Prüfungen hätte ich da aber nichts gegen. Da es ja immer sehr spannend ist, was der eigene Lehrer so privat macht.

        Auf den Blog bin ich übrigens durch:
        http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,796846,00.html
        gekommen.
        Wobei ich finde das der Lehrer beim Facebook-Fail wirklich cool reagiert hat und selbst mich als schülerin grinsen lässt wie dämlich die Schüler waren.

  9. Da ich beruflich bei einem Reiseveranstalter für Klassenfahrten arbeite und dort im Marketing tätig bin, beschäftige ich mich sehr viel mit facebook und Co. In facebook ist es allerdings schon sehr aufwendig Freunde in gewissen Listen und Gruppen aufzuteilen, weit leichter funktioniert das bei google+. Leider ist der Zuspruch für google+ noch sehr gering. Mal schauen was die Zukunft bringt.

  10. Über Gruppen lässt sich das lösen.
    Oder aber über ein extra „Lehrer“ Facebookprofil. Das finde ich noch am elegantesten, um dienstlich und privat zu trennen. Viele Grüße von einem Kollegen und frohe Weihnachten.
    Oliver

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