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Verfassungsrichter schützen den Advent

Die Kirchen haben gegen die Möglichkeit, an jedem Sonntag in Berlin einzukaufen geklagt – und gewonnen. Die vier verkaufsoffenen Adventssonntage sind verfassungswidrig.

Sei man nun Christ oder nicht, Arbeitnehmer oder nicht. Das Signal der Richter ist eindeutig und meines Erachtens auch vernünftig: Der Sonntag als gemeinsamer Ruhetag bleibt bestehen.

Ob das Wochenende, der Sonntag oder die längeren Öffnungszeiten zur Disposition stehen, Kern der Frage ist doch immer:

Dürfen wir uns den Luxus gönnen, mal nicht zu arbeiten?

Unbedingt!

Ich freue mich zwar, wenn ich auch um 21.50 Uhr noch schnell in den Laden fahren kann, aber wenn ich an die müden Mitarbeiter des Supermarkts denke, wird mir anders. Nicht nur, dass sie den ganzen Dezember ununterbrochen von Weihnachtsmusik zugedröhnt werden, ihnen jetzt auch noch den freien Sonntag im Advent zu nehmen halte ich für menschenverachtend.

Zum Schluss nur noch folgendes:

Kultur (zu Lateinisch cultura, „Bearbeitung“, „Pflege“, „Ackerbau“, von colere, „wohnen“, „pflegen“, „den Acker bestellen“) ist im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik, der Bildenden Kunst, aber auch geistiger Gebilde wie etwa im Recht, in der Moral, der Religion, der Wirtschaft und der Wissenschaft.

Ich bin stolz, Teil einer Gesellschaft zu sein, die Raum und Zeit für Kultur lässt und dem Streben nach Kommerz Einhalt gebietet.

12 Gedanken zu „Verfassungsrichter schützen den Advent“

  1. Leider erwische ich mich immer wieder, dass ich selber total auf Kommerz aus bin. Es gibt wirklich Sonntage, an denen ich mir wünsche, dass irgendein Laden offen hat und ich schön mein Geld zum Fenster rausschmeissen kann….
    Vorallem die Online-Shops sollten Sonntagsar arbeiten…und DHL. Damit wir unsere Expressbestellungen für 24€ Versand auch Sonntags bekommen können.
    Manchmal wünsch ich mir das.
    Aber, dass die Adventssonntage für den Einkauf gestrichen sind finde ich klasse 🙂
    Außer für Amazo….ich muss nämlich noch Wheinachtsgeschenke bestellen 😀

  2. also, ich hab sonntags auch nicht frei, und meine arbeit endet auch meist um 5 uhr morgens…
    von daher hab ich leider kein mitleid mit verkäufern, die bis 22 uhr (ooh, wow) arbeiten müssen…
    dafür hab ich andere sonntage, zum beispiel den montag 🙂

    1. Wenn du Familie hast, die Montags in Arbeit & Schule & Turnverein involviert sind, siehst du das vielleicht anders. Wann sonst soll man Zeit mit Kindern/Ehepartner verbringen, wenn nicht an einem _gemeinsamen_ freien Tag?

      1. Viele müssen ja auch am Samstag nicht arbeiten, so dass sich der Tag ja auch für gemeinsame Unternehmungen anbietet. Ich vermute mal, dass bei der Entscheidung auch gar nicht konkrete Arbeitsbelastungen berücksichtigt werden. Müssen denn tatsächlich dieselben Angestellten an allen vier Adventsonntagen arbeiten? Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass tatsächlich unterschiedliche Angestellte die jeweiligen Sonntage übernehmen. Typischerweise werden für das Weihnachtsgeschäft doch auch viele Studenten und Schüler als Hilfskräfte angestellt, die doch vor allem am Wochenende auch Zeit haben.
        Und menschenverachtend ist schon ein sehr starkes Wort für die Sonntagsarbeit, immerhin gibt es doch jede Menge Berufe, in denen typischerweise auch Sonntags gearbeitet wird (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Kranken-/Altenpfleger, Gefängnisbeamter, Kraftwerksingeneure, Museumsangestellte, Berufe in der Freizeitindustrie / Gastronomie). Und vor allem zur Weihnnachtszeit kommen noch die Weihnachtsmärkte dazu. In Aachen sind da sogar die fünf Sonntage vor Weihnachten verkaufsoffen.

        1. Nur weil es Berufe gibt, die auch Sonntags unabdingbar sind (Polizei, Ärzte etc.) muss dass ja nicht heißen, jetzt alle zur Sonntagsarbeit zu zwingen.
          Die Realität in meinem Bekanntenkreis sieht nämlich so aus: Entweder man arbeitet auch Sonntags oder man kann sich einen neuen Job suchen. Studenten und Hilfskräfte werden eingestellt, gelernte (teure) Angestellte entlassen. Es geht mir auch nicht um Leute, die freiwillig auf dem Weihnachtsmarkt stehen oder gerne Sonntags in der Kneipe o.ä. arbeiten – sondern das diejenigen, die keine Wahl haben und abends (und viele Samstage) um 22 Uhr im leeren Kaufland/Lidl/… an der Kasse sitzen nicht auch noch den Sonntag im Geschäft verbringen müssen.
          Man muss doch nicht immer einkaufen können, oder?

          1. Gerade Lebensmittelmärkte sind doch nicht die Geschäfte, die Sonntags öffnen, wenn es mal möglich ist. Zumindest kam es mir bisher so vor, dass wenn in Aachen Sonntags Geschäfte geöffnet haben, dann sind es eher die Läden für Bekleidung, Kosmetikartikel und andere Nichtlebensmittelgeschäfte. Ich sehe da jetzt auch nicht so den großen Unterschied, ob die Geschäfte um den Weihnachtsmarkt herum geöffnet haben oder die sich extra ’ne Bude mieten, um Ihre Sachen zu verkaufen.

            Und die Probleme, dass Fachverkäufer entlassen werden oder Menschen ausgebeutet werden, hängt ja nicht direkt mit der Sonntagsarbeit zusammen. Die Kosten für Angestellte schlagen ja in der übrigen Zeit deutlicher zu Buche, als in den 4 Sonntagen im Jahr, um die es hier geht.

            Ich glaube auch nicht, dass die Leute, die Sonntags in der Kneipe arbeiten oder auf dem Weihnachtsmarkt stehen dies freiwilliger machen, als diejenigen, die Sonntags in einem Bekleidungsgeschäft beraten würden oder zu später Stunde an der Kasse in einem Lebensmittelmarkt sitzen.

            1. Ich kann immer nur aus persönlicher Erfahrung berichten und da kenne ich Leute, die genau wissen, worauf sie sich mit dem Kneipenjob einrichten (nachts arbeiten etc.) und ich kenne Leute, die in Bekleidungsgeschäften arbeiten bzw. solche Geschäfte besitzen und auf verkaufsoffene Sonntage fluchen. Ob man selbst einen Weihnachtsmarktstand aufmacht oder die H&M-Mitarbeiter davon überzeugt, auch Sonntags zu arbeiten – da empfinde ich einen Unterschied.

              Aber ich seh schon… ich werd dich Sonn- bzw. Feiertags mal mit einem Auftrag nerven *g*

              1. Naja, bei uns kommt es auch vor, dass am Wochenende mal gearbeitet wird. Und mal ein Wochenende zu arbeiten und dafür unter der Woche frei zu haben, kann ja auch mal ganz hilfreich sein, wenn man dann was unternehmen kann, was am Wochenende nicht so gut möglich gewesen wäre. Ich vermute mal, das ganze hängt auch mehr mit dem Betriebsklima generell zusammen. Wenn man sich mit anderen gut arrangieren kann, ist es deutlich entspannter, als wenn es ohne Berücksichtigung der Interessen von Angestellten diktiert wird. Ich denke, dass es ja eher selten sein wird, dass die gesamte Belegschaft jeden verkaufsoffenen Sonntag arbeiten müßte und da die jeweiligen Sonntage afaik schon ein Jahr im vorraus bekanntgeben werden, kann man sich doch ganz gut darauf einstellen. Bei uns kommen Wochenendaufträge dann deutlich kurzfristiger zustande, aber dafür dann auch seltener.

      2. Es liegt an einem jeden Menschen,was er alleine oder mit seiner Familie am Sonntag macht.
        Dieses Urteil hat nichts mit der persönlichen Freiheit noch mit seiner freien Selbstverwirklichung zu tun, man wollte den Klägern,
        (was Chrisus nie bei Herodes getan und gefordert hätte)
        ein wenig entgegenkommen.
        Lasst dem Menschen seine Freiheit, selbst zu entscheiden wie er und wann er Gott dient mit seiner Familie,denn die beiden großen Religionen, haben kein Monopol und
        Verfügungsrecht von Gott und seinem Christus empfangen.
        Wahre Diener und Theologedn Gottes, sind von Anfang der Menschheit, immer von Gott berufen, zubereitet, erwählt und legitimiert worden durch das Zeugnis Gottes in ihrem Innern,Herz und Gewissen, sie sind nie von Menschen/Fleisch und Blut gemacht worden, noch von ihren Theologischen Fakultäten.

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