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Elektrosmog

Arthur Firstenberg, ein Bürger der Stadt Santa Fe verklagt seinen Nachbarn, weil dieser ihn mit elektromagnetischer Strahlung in Lebensgefahr bringe.

Die elektrischen Geräte, allen voran der WLAN-Router und das Handy des Nachbarn würden ihn empfindlich stören, die elektromagnetische Strahlung gar zu Herzrythmusstörungen, Gedächtnisverlust und Bauchschmerzen führen. Firstenberg könne auch nicht in Hotels unterkommen, da diese grundsätzlich mit Wireless Lan ausgestattet seien, so dass

“…he will be forced to continue to sleep in his car, enduring winter cold and discomfort…”

(er gezwungen sei, in seinem Auto zu schlafen, trotz kaltem Winter)

Immer wieder finden solche Berichte ihren Weg in die Medien. Menschen haben Angst vor Handystrahlung, WLAN-Strahlung. Menschen haben Angst vor Mobilfunk-Sendemasten, Stromleitungen etc.etc.

Ich glaube, dass sehr viel Angst in Unwissen begründet liegt. Als das Radio Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmende Verbreitung fand, behaupteten nicht wenige Menschen, dies könne nur eine Erfindung des Teufels sein – sie konnten sich nicht erklären, wie die Stimmen in den Apparat kamen.

Ich möchte nicht ausschließen, dass es Menschen gibt, die sehr sensibel auf alle möglichen Einflüsse reagieren. Aber eine Allergie gegen Elektromagnetische Strahlung halte ich für unsinnig. Zunächst einmal:

Was ist Elektromagnetische Strahlung?

Man kann elektromagnetische Strahlung (oder Wellen) anhand ihrer Wellenlänge klassifizieren, das heißt, man bildet Gruppen und gibt ihnen Namen.

Wenn die Welle sehr lang ist (im Bereich von einigen Metern) dann nutzen wir sie fürs Radio. Wo auch immer man Radio empfangen kann, da sind auch elektromagnetische Wellen.

Wenn die Wellen kürzer sind benutzen wir sie für die Mikrowelle oder den WLAN-Router. Und wird die Wellenlänge noch kürzer, dann haben wir Licht. Also, überall wo Licht ist, da sind auch elektromagnetische Wellen. (Übrigens: Auch “Wärme” ist (infrarotes) Licht. Nachts unter dem Bett ist es also nicht wirklich ‚dunkel‘..)

Verkürzen wir die Wellenlänge immer weiter landen wir irgendwann bei der Gammastrahlung. Gammastrahlung finden wir zum Beispiel in unserem Garten. Und überall anders auch – denn die Erde strahlt ununterbrochen Gammastrahlung aus. Etwa 1-5 mSv pro Jahr.

Eine “natürliche Empfindlichkeit” allgemein gegen elektromagnetische Strahlung ist also eher zu bezweifeln.

Und wo wir gerade dabei sind: Wir Menschen strahlen auch. Im Körper eines jeden Erwachsenen befindet sich etwa 40 Milligramm radioaktives Kalium, dass eine Halbwertszeit von 1,3 Gigajahren hat – ein Überbleibsel aus der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 5 Milliarden Jahren.

Spannende Frage: Belastet uns diese interne radioaktive Quelle über die empfohlene Grenze von 20 mSv pro Jahr? Und: wird die Grenze überschritten, wenn mehrere Menschen auf engstem Raum zusammenstehen? Auf Antworten bin ich gespannt! 🙂

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4 Gedanken zu „Elektrosmog“

  1. Nun, ich waere vorsichtig mit Verallgemeinerungen – wie immer… – Bekanntlich sind alle Menschen ziemlich empfindlich auf Gamma-Strahlen – und mit steigender Wellenlaenge nimmt die Empfindlichkeit (will sagen die biologische Vertraeglichkeit) zu. Entsprechend sind UV-Strahlen zwar nicht arg toll, aber nicht so schlimm wie Roentgenstrahlen usw. Allerdings: Wie schon Parcelsus sagte: „Nur die Dosis macht es aus“ (oder so aehnlich): (a) brauchen wir eine gewisse Menge elektromagnetische Strahlung (Licht, Waerme usw) aber (b) sind auch Radiowellen nicht generell unbedenklich, wie spaetestens aus den Prozessen um Radio Vatikan bekannt ist…

  2. Ich bin Baubiologischer Messtechniker und habe schon sehr viele Elektrosmogmessungen durchgeführt. Zum einen habe ich immer wieder mit Menschen zu tun die tatsächlich hohe elektromagnetische Strahlungen „spüren“ können. Allerdings habe ich oft auch mit Menschen zu tun , die so sehr verunsichert sind, dass sie sich solche Dinge einbilden und regelrecht entäuscht sind, wenn ich bei ihnen keine Strahlungen finde.
    Elektrosmog ab einer gewissen Dosis ist nachweislich eine Gefahr für die Gesundheit. Da streitet man heutzutage nicht mehr drüber, dies gilt als erwiesen. Russland hat schon in den 50iger Jahren elektromagnetische Strahlungen als Waffe erforscht und eingesetzt (z.B. auf die Amerikanische Botschaft in Moskau).In Deutschland gibt es etwa 3500 Berufssoldaten der NVA die durch Radarstrahlungen schwer geschädigt sind und dies als Berufskrankheit annerkannt bekommen haben.
    Man streitet heutzutage nur noch über Grenzwerte. Man möchte es nicht glauben, aber in Deutschland gelten die höchsten Grenzwerte in Europa. In Russland und China liegen die Grenzwerte um über 50000% niedriger! Die werden schon wissen warum.
    Trotzdem sollte man jetzt nicht gleich in Panik verfallen. Ich nehme in meiner Arbeit Grenzwerte zum Vergleich die der EU Empfehlung entsprechen (500% niedriger als Deutschland). meistens sind die Menschen sehr erstaunt, dass garnicht mal die hochfrequenten Handy, WLan und DECT Strahlungen problematisch sind, sondern die niederfrequenten elektrischen und magnetischen Felder auf dem Nachtisch, die in 30 cm neben dem Kopf immernoch zwischen 20-30 V/m liegen, auch wenn die Lampe ausgeschaltet ist. Da freut sich dann das Gehirn die ganze Nacht drüber, wenn es mit seinen 0,0001 V Hirnströmen gegen ankämpfen soll.

    Torsten Struck
    http://www.baubiologie-saarlorlux.de

  3. Phuu Herr Struck

    um 50 000% niedriger, ich bin froh das ich nicht so viel minus auf meinem konto hab XD

    Und dann Radaranlagen des Heeres mit nem Handy vergleichen, uuups… mal eben Radiowellen (wie auch von der Sonne kommen, und von der Hochathmosphäre) Handystrahlung, Mikrowellen (und Mikrowellenradar) gleichsetzen… heisse sache…

    aber mal im ernst, in jedem haushalt gibt es leitungen (Strom) mit sage und schrieibe 325V spitzenspannung, man rechene sich da mal V/m aus… (jaja nicht so einfach aber nur mal so als idee)

    ja wenn das mit den 0.000 1V dann noch so einfach wäre gegen 20-30V anzukommen, also das würde ja so einfach gerechnet mal gar nicht klappen…

    Sie mögen ja einiges messen, aber verstehen was sie da messen tun sie anscheinend nicht wirklich…

    nehmen sie doch mal ein Radioaktivitätsmesser mit (gibts günstig vom militär im netz) sie werden sehen das gerade beton stark strahlt, oder mein geheimtipp porzellan, da hat man manchmal total glück, das knattert dann wie blöd aus dem alten teekrug von oma XD

    das mit den erwiesenen schäden, naja da gibt auch die studie bei der man alzheimer bei mäusen damit geheitl hat XD
    seitdem telefonier ich öfter mit dem handy (scherz)

    im ernst, ich mach mir mehr sorgen um weichmacher in kunsstoff, um autoabgase oder meinen arbeitweg (strasse mit autos)

    greez

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