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ein ‘digitaler’ Physik-Kurs?

Zu Beginn des neues Jahres steht meine Staatsarbeit auf dem Plan. Drei Monate habe ich dann Zeit, mir ein wahnsinnig herausforderndes, schon 1000 Mal durchgenudeltes brandneues Thema zu überlegen, schnell ein paar Studien zu entwerfen und eine Arbeit darüber zu schreiben.

In den letzten Wochen habe ich verstärkt darüber nachgedacht, ob ich am Ende womöglich auf ein Thema stoße, dass sich nicht innerhalb dieser drei Monate untersuchen läßt. Und dann stehe ich da.

Also muss ich früher anfangen. Genau genommen…

Jetzt.

Zum neuen Schuljahr will ich darum mit einem Projekt starten, das mir genügend Zeit gibt, empirische Daten zu sammeln, mich selbst begeistert und außerdem interessant genug ist, dass die Prüfer es nicht schon tausendfach gelesen haben. Kurz: Ich möchte zum nächsten Schuljahr einen Physikkurs der Klasse 10 rein ‘digital’ führen.

Statt Physikbuch (davon gibt es an unserer Schule zu wenige) und mitgebrachten Arbeitsblättern will ich den Schülern das nötige Material per Mail zuschicken lassen. Hausaufgaben per Mail verteilen und auch einsammeln. Versuchsprotokolle am PC erstellen. Fotos von Versuchen mit dem Handy machen. Viel – für den naturwissenschaftlichen Unterricht typische – Fleiß- und Nacharbeit wird konsequent ausgelagert.
Die Herausforderungen und Schwierigkeiten dabei sind mir durchaus bewusst. Haben alle Schüler Zugang zu einem PC? Zugang zum Internet? Kann ich – in der Praxis – tatsächlich viel Arbeit nach außen lagern? Mit welchen Methoden überprüfe ich, dass die Schüler ihre Hausaufgaben und Referate nicht per Copy’n’Paste untereinander verteilen?

Aber ich denke: Selbst wenn am Ende herauskommt, dass ein solch digitaler Kurs nicht zu realisieren ist, dann ist das ein achtbares Ergebnis. Denn dann kann ich zumindest festhalten, dass alles Gerede vom Internet, Web 2.0 und PC im Klassenraum letzten Endes wenig Auswirkungen auf den tatsächlichen Schulalltag hat.

Anmerkungen? Ideen? Erfahrungen?

8 Gedanken zu „ein ‘digitaler’ Physik-Kurs?“

  1. Hallo!
    Ich habe im letzten Halbjahr mit meiner fünften Klasse einen „virtuellen Klassenraum“ bei lo-net genutzt. Hauptsächlich habe ich dort Arbeitsblätter hochgeladen (die ich allerdings trotzdem ausgedruckt habe)
    Vorteil aus meiner Sicht: Kranke Schüler können nacharbeiten, niemand kann sich mehr mit „hab ich verloren“ oder „hab die Mail nicht bekommen/ schon gelöscht“rausreden, und auch die Eltern können etwas nachvollziehen, was die Kinder im Unterricht so treiben.
    Zusätzlich hat sich in der Klasse ein ganz netter Austausch über die Foren ergeben. Die Schüler hattten auch weniger Hemmungen, über lo-net eine Frage zu den Hausaufgaben/ zum Unterricht zu stellen.

  2. Hallo,
    ein interessanter Gedanke. als Kollegin werde ich an der Schule sicher an deinen Erfahrungen teilhaben können.
    Im letzten Jahr habe ich den Schülern eines 9er Schwerpunkt-Physikkurses (20 Schüler) angekündigt, dass sie sich in Zukunft bei Fehlen in der Schule alle Materialien und Informationen per Mail bei mir besorgen können (da ich in dem Schuljahr nur an 3 Tagen in der Schule war). Von den Fehlenden (eingentlich immer die 4 gleichen) hat das keiner trotz ständiger Aufforderung gemacht. Im nächsten Schuljahr werde ich das dann vehementer einfordern und zur Bedingung machen.
    Vielleicht kann ich ja dann von deinen Erfahrungen profitieren 😉

  3. Hey, ich habe meine Examensarbeit zum Thema „Konnektivismus im Physikunterricht“ geschrieben. Habe meine Kurse zwar nicht komplett digital unterrichtet, aber ich habe vereinzelt versucht, die Möglichkeiten des Web2.0 zu nutzen, um die Oberstufenschüler für den Physikunterricht (zurück) zu gewinnen.

    Vielleicht können dir meine paar Seiten ja ein bisschen helfen… http://ukee.de/2tesExamen

    Ich bin mal gespannt auf deine Erfahrungen 😉

  4. Hallo,
    es gibt seit 1999 (glaube ich) ein deutschlandweites Projekt zum Thema Laptopklassen, z.B. an der Wichern-Schule in Hamburg (http://www.wichern-schule.de/laptopklasse/Laptopklasse.html). Ich habe in der Uni einen Vortrag von einer Lehrerin und 2 6.-Klässlern dazu gehört. Sehr interessant. Die haben unter anderem auch ganz nette Programme für Physik (weiß leider nicht mehr, wie die hießen) vorgestellt, wo die SuS z.B. den Bau einer Klingel ausprobieren konnten. Vielleicht könnte dir das ja weiter helfen!
    Liebe Grüße 🙂

  5. Pingback: Fortbildung « …ein Halbtagsblog…

  6. Pingback: 43% aller SuS nutzen den PC im Unterricht selten oder nie… « …ein Halbtagsblog…

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