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Mathematik in der Politik…

Zur Zeit tobt ja ein öffentlicher Streit um das Buch und die darin enthaltenen Thesen von Thilo Sarrazin. Ich habe weder das Buch gelesen, noch möchte ich mich in der einen oder anderen Richtung zu Sarrazin äußern.

Im SPIEGEL ist nun ein Interview mit dem Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann, zu lesen, in dem jener behauptet: “Ohne Migranten müssten die Deutschen mehr Steuern zahlen.”

Wir haben einmal berechnet, dass bei den Ausländern in Deutschland das Gegenteil der Fall ist. Um die Zahlungsfähigkeit der öffentlichen Haushalte zu gewährleisten, müsste jeder Deutsche rund hundert Euro im Jahr mehr zahlen, wenn es die ansässige ausländische Bevölkerung nicht gäbe.

100 Euro.

Beim ersten Mal überliest man solch eine Behauptung. Er wird schon recht haben und überhaupt, es ist ja nur eine Zahl. Aber wenn man kurz darüber nachdenkt, kommt erstaunliches dabei heraus:

  • Wenn wir von einem Migrantenanteil von 20% ausgehen (also viermal so viele Nicht-Migranten), dann haben wir bei 80 Millionen Bundesbürgern 16 Millionen Migranten.
  • Wenn 20% der Bevölkerung weg, zahlt jeder Nicht-Migrant 100 Euro im Jahr mehr.
  • Also bringt jeder Migrant 400 €uro Steuern im Jahr. (64 Mio * 100 Euro = 16 Mio * x Euro)
  • 16 Millionen Migranten, 20% der Bevölkerung, bringen also 6.400.000.000 €uro = 6,4 Mrd €.
  • Gemessen an den gesamten Steuereinnahmen von etwa 300 Mrd €uro sind das nur 2%.

Das Ergebnis: 20% der Bevölkerung (die Migranten) zahlen nur 2% der Steuern.
Die Intention von Herrn Zimmermann in diesem Interview war es, die Thesen von Sarrazin zu entkräften und Migranten als wertvollen und wichtigen Teil der Bevölkerung darzustellen. Tatsächlich aber hat er das Gegenteil getan und extrem abwertende Zahlen von sich gegeben.
Dass diese ganze Überlegung auf sehr zweifelhaften Thesen basiert, sollte jedem klar sein.

Ich darf an dieser Stelle ganz herzlich dazu einladen, die Mathematik nicht als entsetzliches Übel aus der längst vergangenen Schulzeit zu betrachten, sondern sich immer neu und immer wieder zu fragen: Stimmt das eigentlich, was mir da erzählt wird?

3 Gedanken zu „Mathematik in der Politik…“

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