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Nerd-Humor (10010) – Nikolausphysik

Voreinigen Wochen bin ich über einen 1990 anonym publizierten Forschungsbericht gestoßen. Die Autoren, wahrscheinlich Physiker, beschäftigten sich mit der Physik des Nikolaus bzw. Weihnachtsmanns. Sie machten eine Liste mit allen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die jemandem zugeschrieben werden, der in einem kurzen Zeitraum Geschenke an Kinder verteilt [Nikolaus, Weihnachtsmann, Christkind etc]  und berechneten daraus physikalische Größen, aus denen man ableiten kann, was dieser jemand leisten muss, um alle Kinder auf dieser Erde zu beschenken. Kurz: Ist es dem Weihnachtsmann überhaupt möglich alle Kinder zu beschenken?

Als erstes stellen die Autoren fest, dass keine bekannte Rentierart fliegen kann. Dies führt natürlich zu Problemen für den Weihnachtsmann, da er normale Fahrtwege nutzen müsste. Diese Tatsache lassen die Autoren aber für weitere Berechnungen außen vor und gehen davon aus, dass die Rentiere des Weihnachtsmanns fliegen können. Sie berechnen die Anzahl der Kinder, die überhaupt beschenkt werden. Abzüglich der muslimischen, jüdischen, hinduistischen und buddhistischen Kinder kommen die Autoren auf rund 378 Millionen Kinder. Sie nehmen an, dass in jeder Familie 3,5 Kinder leben. Somit müssten 91,8 Millionen Haushalte besucht werden. Als Zeitraum für die Geschenkübergabe errechnen die Autoren 31 Stunden, die sich durch Zeitverschiebung und Erdrotation ergeben. Somit ergibt sich eine Besuchsfrequenz von 822,6 Häuser pro Sekunde.Pro Haushalt bleibt dem Weihnachtsmann also eine tausendstel Sekunde. Hinzu kommt die Strecke von Haus zu Haus (ungefähr 1.5km), das Absteigen von Schlitten und das kriechen durch den Schornstein. Somit ergibt sich eine Gesamtstrecke von 120 Millionen Kilometern, die der Weihnachtsmann in 31 Stunden zurücklegen muss. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Schlittens müsste also 1046 Kilometer pro Sekunde betragen. Wow! Doch das eigentliche Problem ist nicht das Reisen an sich…. Sondern der Transport der Päckchen. Die Autoren stellen fest: Wenn jedes Kind einen mittleren Legobaukasten bekäme, der ungefähr 900g wiegt, ergäbe sich eine Gesamtladung von 340200 Tonnen. Wenn der Schlitten mit dieser Masse und einer Geschwindigkeit von 1000km/s reisen würde, käme die Reise dem Eintritt eines Raumschiffs in die Erdatmosphäre gleich. Die ersten beiden Rentiere würden eine Energie von 14,3 Quintillionen Joule Energie absorbieren. Dies hat zur Folge, dass die Rentiere in einem Bruchteil einer Sekunde explodieren würden. Das gesamte Gespann wäre in 0,00426 Sekunden verdampft. Hinzu kommen noch die Kräfte die auf den Nikolaus wirken. Insgesamt würden auf den Weihnachtsmann 1957290 Kilogramm wirken. Das Fazit der Autoren: Wenn der Weihnachtsmann jemals versucht hat alle Kinder zu beschenken, dann ist er leider Tot oder ein Superwesen.

Natürlich blieb es nicht bei diesem Artikel. Weitere Physiker beschäftigten sich mit dieser Theorie und publizierten verschiedene Fangmethoden für den Nikolaus oder Weihnachtsmann, die ein gewisses Mathe- und Physikgrundwissen voraussetzen:

1)      Geometrische Methode: Man stellt einen zylindrisch geformten Käfig auf eine Waldlichtung. Im günstigsten Fall ist der Weihnachtsmann sofort im Käfig. Andernfalls führt man eine Inversion der Käfigwände durch, was dazu führt, dass der Weihnachtsmann im Käfig landet.

2)      Projektionsmethode: Als Annahme gilt, dass die Erde eine Scheibe ist. Diese Ebene wird auf eine Gerade projiziert, die durch den Käfig läuft. Nach der Projektion dieser Geraden auf einen Punkt im Käfig befindet sich der Weihnachtsmann im Käfig

3)      Topologische Methode: Wenn man den Weihnachtsmann als Torus auffasst, muss man nur noch die Waldlichtung in den vierdimensionalen Raum transformieren und falten, dass der Weihnachtsmann bei der Rückführung in den Dreidimensionalität verknotet wird.

4)      Stochastische Methode: Dafür benötigt man ein Laplacerad, einige Würfel und eine Gauß`sche Glockenkurve. Mit dem Laplacerad fährt man durch den Wald und wirft die Würfel auf den Boden. Das macht den Weihnachtsmann neugierig und er kommt angefahren. Anschließend stülpt man die Gauß’sche Glockenkurve über ihn und hat ihn mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 gefangen.

5)      Newton’sche Methode: Käfig und Weihnachtsmann ziehen sich infolge der Gravitationskräfte so stark an, dass der Weihnachtsmann irgendwann automatisch im Käfig landet.

6)      Schrödinger Methode: Die Wahrscheinlichkeit, dass zu irgendeinem Zeitpunkt ein Weihnachtsmann im Käfig sitzt ist größer 0. Man kann sich einfach neben den Käfig setzen und warten.

7)      Einstein’sche Methode: Beim Überfliegen des Waldes mit Lichtgeschwindigkeit wird der Weihnachtsmann durch die relativistische Längenkontaktion flach wie Papier. Man kann einfach nach ihm greifen.

8)      Experimentelle Methode: Mithilfe einer semipermeablen Membran, die alles außer Weihnachtsmänner durchlässt, siebt man den Wald aus.

Sollte es also Weihnachtsmänner, Nikoläuse oder Christkinder gebe, fliegen diese mit der 300fachen Schallgeschwindigkeit durch die gegend und lassen sich mit einfachen Methoden fangen.

Schönen Nikolaus-Tag noch und frohe Weihnachten 🙂

4 Gedanken zu „Nerd-Humor (10010) – Nikolausphysik“

  1. Pingback: Nerd-Humor (10010) – Nikolausphysik « …ein Halbtagsblog…

  2. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass Expertenwissen aus einem Fachbereich nicht ausreicht, um bestimmte Phänomene zu erklären. Denn die Grundannahme, dass der Weihnachtsmann in etwa unsere Körpergröße und Statur haben muss, ist zwar weitverbreitet, aber keinen, den man je so gesehen hat, konnte man eindeutig als Weihnachtsmann identifizieren.

    Nimmt man einen Theologen an Bord, wird ihm sofort eine Analogie einfallen. Irgendwo in der Bibel heißt es doch „Wo zwei oder drei zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Da steht noch mehr und ich weiß auch wo, aber das ist nicht so wichtig). Nimmt man diesen Denkansatz, verändert sich alles. So nämlich würde der Weihnachtsmann ziemlich groß (und vermutlich nicht zweibeinig) und wäre an vielen(wegen der Zeitverschiebung aber nicht allen) Orten gleichzeitig. Er bräuchte keine sich pulverisierenden Rentiere, sondern könnte sich vermutlich mit handelsüblichen umgeben.

    Ein BWL-Absolvent, der nach einigen Praktika gerade mit 35 seine erste „richtige Stelle“ bei UPS begonnen hat, würde nun auch wieder den Kopf schütteln und ziemlich gut erklären können, wie Omnipräsenz mit einer starken Marke, richtigem Corporate Design und einem ausgefeilten Distributionskonzept das Weihnachtsmannproblem zu einer Win-Win-Lösung developen könnte… 😉

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