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Fünfhundertdreiundsechzig Euro und neunzehn Cent. Das ist meine Zahl des Jahres. Denn soviel Geld habe ich dieses Jahr für Unterrichtsmaterial ausgegeben. Lerntheken. Bastelmaterial. Arbeitsbücher. Ohne, dass ich auch nur einen Cent davon wiedergesehen habe. Tendenziell wird es eher mehr sein, denn ich habe nicht alle Rechnungen aufbewahrt.

Warum nur schreibt dieser Angeber und Selbstdarsteller gutverdienende Lehrer das hier?

2012-11-27 15.02.20Dieser Blog erfüllt neben vielen unwichtigen Funktionen auch diese, das Bild der Lehrer in der Öffentlichkeit zu repräsentieren. Und immer noch sind nicht wenige Menschen davon überzeugt, wir hätten einen Halbtagsjob bei 12 Wochen Ferien und gemütlicher A13-Stelle.
Die Wahrheit ist jedoch: Ich bin gar nichts besonderes. Ich bin völliger Durchschnitt. Ich kenne Kollegen, die deutlich mehr Geld investiert haben. Zum Beispiel in fehlende Geräte und Arbeitsmittel für den Technikunterricht. Und ich kenne noch mehr Kollegen, die eine Menge freier Wochenenden für ihre Klassen opfern. Hunderte Arbeitsstunden. Auch die sehen weder Zeit noch Geld dafür je wieder.

Fünfhundertdreiundsechzig Euro und neunzehn Cent die ich dieses Jahr in besseren Unterricht investiert habe. Und ich glaube, jeder Cent ist es wert. Aber ich glaube auch, dass ich mir meine Ferien jetzt echt verdient habe.

Und wenn ihr das nächste Mal einem Lehrer begegnet… seid nicht ganz so grimmig. Smiley

Frohe Weihnachten.

10 Gedanken zu „563,19€“

  1. Dazu hab ich hier mal was nettes entdeckt, ich weiß nicht ob ich das nicht schon mal hier gelassen habe… aber ja.

    Zwar bin ich noch im Referendariat, wo der Zeitaufwand völlig anders gelagert ist – und noch dazu werde ich an zwei Schulen ausgebildet die jeweils am entgegengesetzten Ende der Stadt liegen – aber ich sehe, was Kollegen an Zeit, teilweise Geld und vor allem Herzblut investieren.

    Viel Spaß mit dem Link und -bald, bald! – schöne Ferien!

  2. das mit den ferien ist echt nervig, wie oft ich mir folgenden dialog schon anhören musste: „Und was machst du dann im Sommer, nach dem Abi?“ – „Ich möchte Lehramt studieren, Chemie und Psychologie.“ – „Lehramt…. Naja, da hast du dann ehständig Ferien.“

    1. Ich wurde dafür schon richtiggehend angefeindet. Und plötzlich legte man mir alle Klischees, die man irgendwann mal über Lehrer gehört hatte, als persönliche (!) Charakterfehler aus.
      Das war der Punkt, an dem ich kommentarlos gegangen bin.

      Mittlerweile bin ich zu Gegenfragen übergegangen: „Aha? Überbezahlter Halbtagsjob? Wieso machst du den eigentlich nicht? Zu doof gewesen oder zu faul?“ Und so weiter…

      1. Ich kann euch nachfühlen. Als Sozialhelferin, oder im FSJ bekommt man von manchen zu hören „Von 8 – 14 Uhr arbeiten, nur die Leute bespaßen und dafür sogar 600€ bekommen.“
        Die Arbeitszeiten sind nicht so (6:45 – 15 oder 16 Uhr oder von 13:15 – 20:30 Uhr im wechsel) und man macht schon richtige Pflege, mit alles drum und dran. Der Unterschied zur Arbeit der 3-Jährig Ausgebildeten ist, dass diese Medizin geben dürfen.

  3. Ja, die üblichen Klischees. Meine Standardantwort: „Intelligenz fängt bei der Berufswahl an.“

    Schön auch immer wieder die ungläubige Reaktion von Freunden aus der Wirtschaftsbranche: „Wie, Du musst Dir Dein Arbeitsmaterial selbst kaufen?! Wird das nicht gestellt?“

    Ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest!

  4. Ein schöner blog_Eintrag: Ich freue mich immer, wenn Artikel und Kommentare dazu beitragen, ein distinktes und klares Bild vom Lehrerberuf zu zeichnen. Zwischen den Zeilen versuche ich das auch immer. Persönlich habe ich die Empfindung, dass unser Berufsbild wieder (!) anerkennenswerter und klischeeärmer beurteilt wird: Einzig bei den Sommerferien ernte ich immer viel Neid – zu recht )
    PS Bei mir sinds immer etwa 400 €/Jahr. Im Prüfungsjahr wars sogar ein knapper Tausender. Unglaublich.

    Von meiner Seite auch ein schönes Weihnachtsfest.
    cheers r

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