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Notendiskussion

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Über das Für und Wider von Noten lässt sich vortrefflich streiten, Kollege Rau hat das erst neulich getan. Meine eigene Erfahrung, die meiner Kinder und meiner Inklusionsschüler divergiert enorm – eine Notendiskussion scheint angebracht.

Erfahrungen an der Grundschule

An der Grundschule meiner Tochter wurde in den vergangenen Wochen diskutiert, ob man die Schulmilch abschaffen sollte (sie widerspricht dem “gesunden Frühstück”) und außerdem, ob die Drittklässler zum Halbjahr schon Noten, oder “nur” Berichtszeugnisse erhalten sollten. Beim Elternpflegschaftsabend wurde von ein, zwei Müttern ein flammendes Plädoyer gegen den Notendruck und die Leistungsgesellschaft gehalten, verbunden mit dem Wunsch, die Kinder doch einfach sein zu lassen wie sie wären. Zustimmendes Murmeln hier und da.

Das hat mich wahnsinnig gemacht.

Vor einer Woche fragte meine Tochter mich, ob ich ebenso gerne in die Schule gegangen sei, wie sie. Und, ob ich ebenso gut in der Schule gewesen sei, wie sie.
Grund genug, mit ihr meine alten Zeugnisse durchzugehen und über die deutlichen Bemerkungen zu schmunzeln, die dort zu lesen sind. “Jan-Martin fehlte im Unterricht zeitweise die sachbezogene Konzentration” steht da zum Beispiel im Grundschulzeugnis.

Ohne Notendiskussion geht es nicht

Ich bin nun wirklich niemand, der als Lehrer mit Noten Druck ausübt – bei jeder Gelegenheit betone ich immer wieder, das ich “Freude am Lernen” für einen ganz wichtigen Faktor meines Unterrichts halte – aber mit Larifari-Schule kann ich gar nichts anfangen. Denn wenn ich erst am Ende des dritten Schuljahres erfahre, dass mein Sohn Jan-Martin in Deutsch und Mathematik mit Mühe 4 steht und überdies Kommentare im Zeugnis stehen hat, dann habe ich ein Problem. Und dieses Problem lautet Weiterführende Schule.
Um sich auf einem Gymnasium anzumelden, muss man einen bestimmten Notendurchschnitt vorweisen können. Das gleiche gilt für Gesamtschulen. Am Ende der Klasse 3 aber ist es für einige Kinder zu spät: Ein Jan-Martin, der drei Jahre lang Spökes gemacht hat, wird sich das für das (entscheidende) erste Halbjahr Klasse 4 nicht abgewöhnen können. Und er wird auch seine Leistung nicht so signifikant verbessern können, dass es reicht.

Hat es bei mir auch nicht.

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Statt dessen habe ich einfach Glück gehabt. Vielleicht haben meine Eltern überzeugend gewirkt – aber ich glaube, das altsprachliche Kaiser-Karls-Gymnasium hat seinerzeit einfach händeringend um Schüler geworben und war dankbar für jeden, der nur halbwegs geradeaus gehen konnte. Und so sieht auch mein erstes Zeugnis in der 5. Klasse aus: “In einzelnen Fächern sind die Mitarbeit im Unterricht und der häusliche Fleiß unzureichend.”

Für mich sind Noten vor allem eine Form der Rückmeldung: “Schau, so und so hast du in den letzten Wochen mitgearbeitet und darum kommt auch so eine Note dabei heraus.”
Aber klar: Manche Fächer sind megaöde. Ohne Noten, würden viele Schüler nicht mal erscheinen. Physik in der Klasse 10 zum Beispiel. Meine Schüler haben außer den Abschlussprüfungen und der nächsten Party so gut wie nichts im Kopf. Freiwillig würde keiner von denen kommen.

Notendiskussion heute

Ich habe versucht, jenen Eltern klarzumachen, das sie eine frühe Rückmeldung brauchen, wenn sie an die weiterführende Schule denken – aber letzten Endes hat die Schulkonferenz mehrheitlich beschlossen, dass es für meine Tochter in der 3.1 keine Noten geben wird, sondern nur ein Berichtszeugnis. Den empörten Aufschrei bestimmter Eltern, die dann in einem Jahr aus allen Wolken fallen, wenn ihr Sohn oder ihre Tochter die Bedingungen für bestimmte Schulen nicht erfüllen, erwarte ich gespannt.

Ich selbst habe mich übrigens ab der neunten Klasse deutlich verbessert, ab da gingen meine Noten in (fast) allen Fächern schlagartig nach oben. Warum? Weil ich ab da Spaß an der Schule hatte.

23 Gedanken zu „Notendiskussion“

  1. Danke für dies klare Plädoyer! Was mich in den notenfreien ersten drei Schuljahren meines älteren Sohnes fast zum Wahnsinn getrieben hat (neben den Berichtszeugnissen, die für mich schlicht nicht dechiffrierbar sind), war das Feedback der Lehrer zur Leistung des Kindes. Es wurde viel gelobt. Leider gibt es offenbar zwei Maßstäbe für Lob. Einmal gibt es das „Wow, super, dass Du es endlich fertiggebracht hast, den Füller in die Hand zu nehmen ohne dreimal vom Stuhl zu fallen und in Tränen auszubrechen“-Lob. Das soll motivieren und tut es auch – vermittelt dem Kind aber leider:; alles ok, ich bin super. Wenn dann die Anfangshürden genommen sind, schwenkt die Bewertung plötzlich – und die Mindestleistung, für die das Kind anfangs gelobt wurde, ist nichts mehr wert; das Kind leistet mehr als vorher, wird aber nicht mehr gelobt., sondern kritisiert („Na, das könntest du aber besser!“) Kind versteht die Welt nicht mehr, fällt wieder heulend vom Stuhl – und schwupps: wird es wieder gelobt, wenn es dieses unterlässt.
    Nach drei endlos frustrierenden Jahren habe ich jetzt endlich ein motiviertes Kind. Es hat die ersten 3er in allen Fächern, stellt fest, dass es, wenn es im Unterricht auch mal aufpasst, auch bessere Noten bekommen kann – und erklärt: „Ach, weißt du, Mama, jetzt gebe ich mir manchmal auch Mühe in der Schule. Vorher war das ja allen egal, ob ich gut oder schlecht bin.“
    Es mag sie geben, diese von sich aus schulkonform motivierten, leistungswilligen, gut strukturierten Kinder – oder auch die wenigen pädagogischen Perlen, die Noten nicht brauchen um die gesamte Klasse zu motivieren. Aber Unterricht sollte auch für und mit ganz normalen Menschen funktionieren können.

  2. Zwei Gedanken hierzu:

    Es gibt so viele Untersuchungen darüber, wie ungerecht Noten sind. Je nachdem, wie hoch das Niveau der Mitschülerinnen ist, was den unterschiedlichen Lehrerinnen wichtig ist, wie folgsam das Kind auswendig lernt, erhält es für dieselben Kompetenzen sehr unterschiedliche Noten. Ich finde es wichtig, Kinder diesem Stress möglichst spät auszusetzen.

    Warum ist es derartig wichtig, dass Kinder in ein Gymnasium gehievt werden? Findest du deine Schule wirklich so schlecht?

    Nachdenkliche Grüße
    Anna

    1. Wieso sollte ich meine Schule schlecht finden?
      Ich mag sowohl meine eigene Schule, als auch die Grundschule meiner Tochter. Der einzige Punkt, in dem ich anderer Meinung bin, ist die Frage nach der Benotung der Drittklässler.
      Letztlich ist meine eigene Meinung auch völlig unwichtig: Noten sind Zugangswege zu bestimmten Schulformen und bestimmten Berufen. Ich wünsche mir Noten auch schon in der dritten Klasse, damit Kinder (und Eltern) eine klare Rückmeldung bekommen: Das läuft, das läuft nicht.

      Übrigens: Ich habe gar nicht vor, meine Tochter an ein Gymnasium zu schicken – und ein Blick auf meine eigenen Zeugnisse offenbart, dass ich auch kein von Ehrgeiz zerfressener Vater bin, der lauter Einsen erwartet 😉

      1. Nicht weil deine eignen Zeugnisnoten durchschnittlich waren – da wärst du nicht der einzige, der sich da beim eigenen Kind ändert – sondern als (relativ) regelmäßige Blogleserin hätte ich dich auch nicht als krankhaft ehrgeizigen Vater eingestuft. Deshalb hat mich dein Text rund um „Um sich auf einem Gymnasium anzumelden, muss man einen bestimmten Notendurchschnitt vorweisen können …“ etwas irritiert. Möglicherweise habe ich ihn einfach falsch interpretiert.

        Ich finde halt, dass eine Ziffer hinter einem Fach so wenig aussagt. Was genau fehlt dem Schüler, wenn er nicht die Bestnote hat? Kann er, beispielsweise in Deutsch, zu wenig lesen, macht er zu viele Rechtschreibfehler, zeigt er zu wenig Interesse, schafft er es nicht, einen zusammenhängenden Text zu schreiben, fehlt ihm der Wortschatz? – Oder war er bei den Prüfungen nur einfach schlecht drauf? Oder nervös?

        Natürlich gibt es viele verbale Beurteilungen, die einfach nur nichts sagend oder irreführend sind. Vielleicht würden hier die Lehrkräfte Hilfe brauchen, damit sie Kinder gut begleiten und Eltern entsprechend informieren könnten.

      2. Nachträge:

        Wenn Ziffernnoten Zugangsberechtigungen sind, dann sollten sie auch so definiert werden. Dann brauche ich sie aber nicht schon ein Jahr vorher. Dann möchte ich als Elternteil lieber wissen, was noch zu tun ist um die ach so wichtige Berechtigung zu erhalten. Das kann – zumindest in der Theorie – eine verbale Beurteilung besser leisten.

        Auch wenn eine Meinung „unwichtig“ ist, darf man sie haben und diskutieren. Dachte ich zumindest.

  3. Ich bin immer der Meinung, dass die Noten nicht „das Böse“ sind, außer man hat wirklich einen Lehrer, der wirklich willkürlich bewertet.
    Meiner Meinung nach geht es auch darum, den Kindern einen angemessenen Umgang mit ihren Noten beizubringen. Wobei ich im Übrigen auch die Eltern in der Pflicht sehe. Es bringt ja nichts, wenn es jahrelang Leistungsunterschiede gibt, über die nur euphemisierend gesprochen wird, die aber nie offen auf dem Tisch liegen. Ich glaube Letzteres ist das, was die meisten daran stört. Die Tatsache, dass die eigenen Unzulänglichkeiten oder die ihrer Kinder offenbar werden. Aber erst der offene Umgang mit einem Problem und dessen Anerkennung macht es erst möglich, daran zu arbeiten. Das sollte dabei nicht vergessen werden. Daher sollte meiner Meinung nach, den Schülern ein Gedankengang beigebracht werden, der zu einer Erkenntnis der Eigenverantwortlichkeit in puncto Notenerhalt führt. Und nun ja, dass einige für ein bestimmtes Ziel länger und härter arbeiten müssen, ist nun mal gängige Lebenspraxis und ändert sich nicht dadurch, dass man die Bewertung abschafft. Außer vielleicht, dass man ihnen diese Tatsache länger als nötig verheimlicht.

  4. Ja, die Diskussion steht mir auch noch bevor. Neben den Argumenten der Rückmeldung ist es durchaus auch so, das die Kinder das gerne sehen wollen. Ich fand es damals fürchterlich, dieses Bewertungszeugnis zu bekommen (und dann noch nichtmal ein Halbjahreszeugnis) und keines mit Noten.

  5. Hallo, ich bin eine sonst eher stille mitleserin, aber muß nun ganz erstaunt doch meinen senf dazu geben.
    meine großte tochter geht auch in die 3. klasse und bei uns war es schon so, dass sie in der 1. klasse eine art alternativ-noten unter den arbeiten standen, die jedes kind sofort als zahl verstand.
    seit der zweiten gibts noten in mathe und deutsch und in den kopfnoten. seit diesem jahr in allem außer englisch. und die kinder wollen das auch so. es motiviert eben doch. und sicher ist es hart für die mäuse die so gar keine guten noten bekommen, aber diese fiese realität kommt dann eben doch irgendwann.
    bei uns stand das in der klasse bzw. schule auch noch nie zu debatte. selbst die wir-müssen-über-alles-reden-eltern wollen lieber noten als vorgegebenes lehrer-sprech. denn seien wir mal ehrlich, was nützt dieses bisschen text im zeugniss? im zweifel schreiben die lehrer netter als es die situation erlaubt, schon um das kind nicht völlig unglücklich zu machen. nicht gut in mathe zu sein ist das eine, es ist nur eine zahl, aber nen text über die eigene blödheit? da wird die ganze person viel mehr in frage gestellt.

    1. Danke!
      Tatsächlich kann ich diese merkwürdige Angst vor Noten gar nicht nachvollziehen. Noten (unter Klassenarbeiten) sind doch immer auch verbunden mit einem Text oder eine Gespräch. Ich finde das ganz wichtig.

      (Man stelle sich vor, einem Fliesenleger hätte nie einer auf den Punkt gesagt, das seine Arbeit furchtbar ist, sondern immer nur „Hua! Das du pünktlich kommst, ist total super! Und auch dass du dein Material immer dabei hast…“)

  6. So genial ist der Vergleich gar nicht, lediglich witzig.
    Keiner, der von Lernentwicklungsberichten ernsthaft spricht (siehe bei S. I. Beutel, H. Bambach), meint an der Sache vorbeireden oder beschönigen.

    Das wäre aber der Fall , wenn man dem Handwerker nichts zu seiner Arbeit, sondern lediglich zu einem anderen Aspekt (Pünktlichkeit) sagte.

    1. So Vorschläge sind immer gut gemeint – kommen aber meist von Leuten, die nicht ~200 Schüler unterrichten (8 Kurse à ~25 Schülern) und entsprechend nicht 400 Lernentwicklungsberichte im Jahr schreiben müssen.
      Ach nein.. es sind ja noch mehr: Unter jede Klassenarbeit sollte dann ja so ein Text.

      Und eine bessere Vergleichbarkeit zwischen Schülern verschiedener Schulen ist dadurch auch nicht gegeben. Irgendwie bedeutet das eigentlich nur mehr Arbeit. Gefordert vor allem von Leuten, die keine Lehrer sind.

          1. „Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedlich viel Zeit und Unterstützung, um sich zu entwickeln. Es ist nicht naturgegeben, wann ein heranwachsender Mensch bestimmte Fertigkeiten und Kenntnisse erwerben und bestimmte Fähigkeiten entwickeln muss, um in seinem späteren Leben zurechtzukommen.“

            Bitteschön – dann aber auch kein zielgleicher Unterricht mehr – und auch keine Beschwerden, wenn die Kinder in der weiterführenden Schule absacken.

            Ich habe bspw. zwei Schüler, die (als einzige in der Klasse) in der Grundschule die vereinfachte Ausgangsschrift lernten – jetzt sitzen sie neben 26 anderen Schülern und werden immer wieder damit konfrontiert, dass man ihre Schrift nicht lesen kann, dass ihre Rechtschreibung „suboptimal“ ist etc.etc. Das ist megafrustrierend. Aber in der Grundschule hatte man ja alle Zeit der Welt.
            Ich habe außerdem Schüler, die in der Grundschule drei Jahre lang in einer Mathe-Fördergruppe saßen – mit der Konsequenz, dass sie in der Klasse 5 gerade einmal mit Mühe im Zahlenraum bis 100 rechnen konnten (das entspricht der 2. Klasse). Wie sollen solche Schüler (die in der Grundschule ganz großartig „ihre Zeit“ bekommen) denn je den Stoff aufholen? Wie fühlen sich solche Kinder, wenn sie dann neben jemandem sitzen, der nach 5 Minuten die Bruchrechnung kapiert?

            Ich halte es für sehr wichtig, auch an die Folgen von solchen Entscheidungen zu denken und diese völlige Individualisierung ist ein hübscher Traum – aber einfach nicht mit dem Leben zu vereinbaren – und auch die Schüler fühlen sich ungerecht behandelt, wenn ich jeden anders bewerte. („Oh, dein Vater kommt aus Frankreich – dann muss ich deine Arbeit aber etwas strenger bewerten als die von Patrick.“)

            Wenn Sie zum Arzt gehen wollen sie schließlich auch einen sehr guten Arzt und nicht den „im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr guten“, oder nicht?

          2. OMG –

            Als Arzt bin ich ausgebildet, fertig. Dass die Menschen mich nur wollen, wenn ich (der für sie akzeptable/beste) bin, ist logisch. Noch deutlicher bei einem Piloten. Nein keiner will mit dem Bruchpiloten fliegen.

            Das Kind aber befindet sich in der Ausbildung. Warum da dieselben Maßstäbe anlegen?

            Die Unterschied zwischen den Kindern gibt es doch bereits zu Schuleintritt: Hier bei Largo

            https://redmine.piratenfraktion-berlin.de/attachments/download/1107/7jahre.jpg

            auch bei May, Brügelmann u.a. Drei bis vier Jahre hier allgemein Entwicklungsjahre sonst auch Jahre bei bestimmten Fachleistungen Unterschied. Kinds Erfahrung ist – ganz ohne Zutun von Schule diese: Was ich (derzeit) gar nicht schaffe, schafft das andere Kind in fünf Minuten.

            Natürlich kann man AUCH DESHALB was am Stil der Elternsprechtage ändern…?

  7. Leider ist es so, dass auch später, wenn es an die Ausbildung und zu den Vorstellungsgesprächen geht oft nur auf die Leistung in Schulnoten ankommt und nicht auf die Fähigkeiten, die außerdem mitgebracht werden. Aber wir leben nun mal in einer stark leistungsorientierten Gesellschaft und irgendwann müssen die Kinder sich schließlich daran gewöhnen bzw. dahingeführt werden…

    zum thema übertritt hab ich übrigens auch gerade einen Beitrag verfasst (;
    http://dercountdownlaeuft.blogspot.de/2013/10/nur-das-beste.html

      1. Nicht jedes, wie leichtfertg kann man mit Kindern umgehen…

        Das hier ist Österreich, aber kaum anders die Statistiken in Deutschland.

        „In ihrem persönlichen Umfeld haben mehr als die Hälfte der österreichischen SchülerInnen Angst vor schlechten Schulnoten. Von Schuljahr zu Schuljahr nimmt die Angst zu, in der Schule zu versagen. Bei den 8-jährigen Schulkindern liegt die Notenangst bei 38 %, bei den 15-Jährigen bereits bei 80 %. Einem Alptraum gleich kommt auch die Vorstellung, ein Schuljahr wiederholen zu müssen. Die Furcht vor schlechten Schulleistungen ist bei Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache noch um 20 % höher als bei Kindern mit deutscher Muttersprache.“

        http://www.oif.ac.at/service/zeitschrift_beziehungsweise/detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=560&Hash=c13552ca99287d49e23ac7a58df1385f

        1. Natürlich hat jeder Angst vorm „Sitzenbleiben“. Genauso wie praktisch jeder Mensch Angst vor Arbeitslosigkeit oder Angst vor schwerer Krankheit hat. Und wird deswegen jeder depressiv? Ich habe eine irrationale Angst vor Haien und schwimme darum nichtmal in der Nordsee – und nun? Muss ich eine Therapie machen?
          Und natürlich hat jedes Kind Angst vor schlechten Noten. Das hätte ich als Kind auch angekreuzt und selbst die besten meiner Schüler würden immer sagen, dass auch sie Angst haben – trotzdem muss man nicht in einer Angst-Vermeidungs-Welt leben und alles, was irgendwie anstrengend ist, aus dem Leben der Kinder entfernen. Leiden sie jetzt tagtäglich darunter? Nö.

          Der entscheidende Punkt ist: Haben meine Schüler in meinem Unterricht Angst vor meinen Klassenarbeiten, oder nicht? Fühlen sie sich gerecht benotet, oder nicht?

          Mehr Angst als vor Noten hatte ich übrigens vor dem Elternsprechtag – und wenn ich einen Fragebogen machen würde, auf dem ich genau das Schüler frage, dann werden mindestens 38% ankreuzen, dass sie furchtbare Angst davor haben, dass Eltern und Lehrer sich unterhalten. Und ist das jetzt ein Grund für irgendwas?

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