Zum Inhalt springen

2014-02-19 14.59.38Gerade ist anstrengend. Sehr.
Seit einer Woche haben wir einen kleinen Hund und.. ja – ich habe ausgeblendet, wie anstrengend das damals war. Vermutlich ist das wie mit der Kindererziehung – im Nachhinein ist das alles irgendwie problemlos gelaufen, aber daran, dass man alle zwei Stunden aufstehen musste, erinnert sich niemand mehr.
Gerade verbringe ich die Nächte auf der Couch – alle zwei Stunden mit dem Hund raus. Das schlaucht etwas. Nach vier Tagen hört sie einigermaßen auf “Komm”, “Aus” und “raus?”
Für meine Tochter ist Hundeerziehung eine frustrierende Erfahrung: In den buntesten Farben hat sie sich ihr Leben mit Hund vorgestellt – aber Strenge kam darin nicht vor. Und Konsequenz auch nicht.

Als besonders anstrengend empfinde ich jedoch die Leute, die es gut meinen mit mir. “Oh, ein Australian Sheperd – da habt ihr euch ja was angetan.” “Oh, ein Aussie braucht aber seeeehr viel Bewegung”. “Ein Australian Sheperd? Wann findest du denn Zeit für den? Der muss doch ständig…” “Geht ihr nicht in eine Welpenschule?”

Und so weiter.

Ich habe schon Aussies großgezogen. Meinem ersten habe ich beigebracht, die Tür hinter sich zuzumachen und die entflohenen Hühner einzufangen. Alle haben sie gerne Fußball gespielt und getobt und gekuschelt und überhaupt. Aber noch lieber haben die sich faul die Sonne auf den Pelz braten lassen. Und die Kombination von Schlafmangel & guten Ratschlägen ist gerade anstrengend. Aus diesem Grunde liegt der Blog auch etwas brach.

Nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe – aber ich komme gerade nicht dazu. Besonders bedrückend: Ich stelle frappierende Ähnlichkeit zwischen meinen tobenden Sechstklässlern und jungen Hunden fest.

Klingt fies?

Also gut. Zwei Beispiele.
Neulich wurde im Flur miteinander gerangelt. Ziel des Spiels war es, dem anderen die Beine wegzuziehen, damit er auf den Allerwertesten knallt. Es war laut, es wurde gejapst und gelacht und ständig fiel jemand auf den Boden. Rede ich hier von Hunden oder Kindern?
Weil meinen Jungs in der Pause langweilig ist, bilden sie Räuberleitern und schauen durch kleine Lichtfenster im Treppenhaus ins Gebäude um mir zuzuwinken. Wie eine Sammlung junger Hunde vor einer Glastür stehen sie da, schauen die Aufsicht mit großen Kulleräuglein an und freuen sich einfach über das Leben.

Manchmal denke ich.. Oh! Der Hund muss raus. Hund

Schlagwörter:

6 Gedanken zu „Wuff.“

  1. Genau! Aber es gibt einen Trost: es wird besser. Und irgendwann denkt man, war das früher nicht toll, als die Kinder, der Hund, noch klein waren, als ich noch berufstätig war?
    Das genau ist doch das Leben, das du wolltest, oder?…
    … und um den Hund beneiden dich jetzt alle (fiiiiiep, ist der aber niiiiiiiedlich, darf ich mal anfassen?)
    Mein Mitleid hält sich in Grenzen 😉

  2. Das mit den jungen Hunden in der Schule ist sicher schon vielen aufgefallen. Ich glaube, auch Günther Hoegg schreibt in „Wie Schüler denken“ davon, und meine eigenen Beobachtungen… da lässt sich wirklich viel von der Rudel-Metapher übertragen.

    Entflohene Hühner einfangen? Wild.

  3. Das nenn ich jetzt mal Jammern auf hohem Niveau. Die Kleine ist absolut süß, und Hundeerziehung ist nur anstrengend, wenn man gerade erst angefangen hat. Wie bei den Kindern wird es mit jedem Tag leichter, angenehmer, witziger. Und das sagt jemand, der nicht nur zwei kleine Kinder ins Leben begleitet, sondern das auch schon bei drei Schäferhund-Dackel-Mischlingen, einem Berner Sennenhund und einem Appenzeller Sennenhund gemacht hat – auch alle weiblich. Und nein, die Sennenhunde sind nicht faul. Die sehen nur so aus. Am liebsten spielen sie Fangen mit Kindern, Schuhe zerfetzen, Wühlmäuse im Misthaufen suchen, Igel aus Wacholdersträuchern suchen, fremde Kühe zusammentreiben (wahlweise Fahrradfahrer, die nicht schnell genug weg sind) und Vögel aus den Brombeerhecken jagen. In der Morgendämmerung Fisch im örtlichen Bach frühstücken – Sushi, sozusagen – versteht sich von selbst, bevorzugt in Wetterlagen, die zu Lungenentzündung führen … Hunde sind einfach nur fein. Kein Mitleid von mir, sondern eher ein bisschen Neid.
    :-)))

Schreibe einen Kommentar zu Melanie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert