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Herzlichen Glückwunsch zum Abitur, Mädels!

So sehen glückliche, junge AbiturientInnen aus! Und neun von ihnen können ganz besonders glücklich und stolz sein, denn sie haben das Abitur mit einer 1 vor dem Komma bestanden!

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Unter diesen neun war ein junger Mann, der Rest waren junge Frauen. Das gibt mir in verschiedener Hinsicht zu denken: Zum einen ist Schule scheinbar eine weibliche Veranstaltung. Immer geringer wird der Anteil der Lehrer im Vergleich zu den Lehrerinnen, immer höher der Anteil der Abiturientinnen und Studentinnen. Aber was ist mit den Jungen? Sind ihre Fahigkeiten nicht gefragt? Gibt es spezielle männliche Fähigkeiten und kommen Jungen in adäquater Weise in der Schule zum Zuge?

Und andererseits: Wenn die Mädels schon so gnadenlos die besten Noten abräumen, warum schauen sie im Beruf den Männern hinterher? Männer verdienen mehr Geld und besetzen die besseren Posten. Männer studieren Fächer, die eine Karriere versprechen, Frauen studieren Fächer, die „was mit Menschen zu tun haben“ und sich gut mit der Familienplanung vereinbaren lassen. Hat man schon mal einen 19-Jährigen sagen hören: „Als Ingenieur hat kann man kaum Teilzeit arbeiten, ich denke ich studiere lieber …?“

Tja Mädels…, was machen wir falsch? Oder machen wir es genau richtig? Selbst wenn wir in der Schule die Mehrheit stellen, heißt das nicht, dass wir die Beförderungsstellen bekommen. Woran liegt das? Mascha Bika bezeichnet uns Frauen provokativ als „feige“, und mir kommt der Verdacht, dass sie zumindest teilweise Recht hat.

Was wäre, wenn wir Frauen und wehren würden, anstatt uns von Männern (Kollegen, Chefs, Nachbarn oder sogar Partnern) blöde Unterstellungen, Drohungen usw. anzuhören? Wenn wir nicht darauf zählen würden, dass unser Gegenüber rationalen Argumenten zugänglich ist, sondern einfach mal genau so blöde zurückmotzen oder uns das verbitten und gehen?
Was wäre, wenn wir uns um eine Beförderung bewerben, ohne darüber nachzudenken, dass jetzt erst mal andere dran sind, die sonst übergangen werden?
Was wäre, wenn wir uns auf Konflikte freuen, weil sie uns Gelegenheit geben, unser rhetorisches Geschick zu beweisen und  zu sagen, was es zu sagen gibt, anstatt zu schweigen, zu klären, zu deeskalieren?
Was wäre, wenn Mädchen ihre Ausbildung nach den Verdienstmöglichkeiten wählen würden? Danach, ob man damit eine Familie ernähren kann?

Soll man den Mädchen wünschen, dass sie von morgens 7 bis abends 7 auf der Arbeit sind und ihre Kinder der Kita und der Kinderfrau überlassen? Für mich wäre das immer ein schrecklicher Gedanke gewesen. Ich wünsche mir auch keine jungen Frauen, für die Solidarität nichts zählt und die in Gesprächen genauso aggressiv auftreten wie manche Männer.

Liebe Abiturientinnen: Viel Glück! Bleibt euch treu und findet euren Weg.

3 Gedanken zu „Herzlichen Glückwunsch zum Abitur, Mädels!“

  1. Warum sollte ein gewinnorientiertes Unternehmen überhaupt noch Männer einstellen, wenn Frauen für weniger Gehalt die gleiche Arbeitsleistung erbringen?

    Nichtsdestotrotz: Herzlichen Glückwunsch an die Abiturientinnen 🙂

  2. Wenn man mal drüber nachdenkt, ist es angesichts des neuen Unterhaltsrechts nur clever, sich als Frau einen Job zu suchen, mit dem man bzw. frau im Zweifel eine Familie ernähren kann, da dem Gesetzgeber ja offenbar die neue Zweit- bis Drittfamilie der Herren der Schöpfung richtig am Herzen liegt, wohingegen Ehefrauen, die der Kinder wegen lange zu Hause blieben, das Nachsehen haben und dann im Hauruckverfahren wieder einen Job brauchen. Weswegen auch von einer längeren Abwesenheit aus dem Beruf nicht ratsam ist.

  3. „Unter diesen neun war ein junger Mann, der Rest waren junge Frauen.“
    Das ist doch nur die allseits beklagte 1er Schwemme, die das Abitur entwertet. Denn bekanntlich werden Mädchen bei gleicher Leistung besser bewertet. Und Jungs werden mit schlechten Noten disziplinarisch bestraft.
    Noten sind weder objektiv, noch für das richtige Leben relevant.
    Also Jungs, lasst euch auch weiter nicht durch schlechter Noten verbiegen.
    Und euch Mädels wünsche ich, dass ihr die Notenfixiertheit hinter euch lasst und weniger auf die positive Beurteilung von aussen schielt. Das ist, wie hiermit auf den Punkt gebracht: „Wenn die Mädels schon so gnadenlos die besten Noten abräumen, warum schauen sie im Beruf den Männern hinterher?“, schlicht nicht zielführend. Ganz im Gegenteil, die weibliche Notenfixiertheit macht krank. Die grössten Gruppe mit psychischen Problem findet sich unter den „guten“ Schülerinnen.

    „Gibt es spezielle männliche Fähigkeiten und kommen Jungen in adäquater Weise in der Schule zum Zuge?“
    Nennen wir diese Fähigkeiten lieber maskulin, deren mehr oder auch weniger positive Ausprägungen durchaus auch bei Frauen zu finden sind. Speziell in der Pubertät werden Jungs, aber durchaus auch Mädchen, im schulischen Kontext gerade wegen dieser Fähigkeiten diskriminiert.
    Eine schönen Tages kapiert die Schule das vielleicht. Dann wird Schule weniger eine Konkurrenzveranstaltung für Einzelkämpfer, sondern eine Zeit sein, die verschiedene Charaktere befähigt, sich gegenseitig positiv zu inspirieren und gemeinsam Probleme zu lösen.

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