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#29 Wir sollen was tun? Mit unseren… was!? (Teil 2)

Abraham war neunundneunzig, als er beschnitten wurde.
Genesis 17

Wir sind noch nicht ganz fertig mit unserer kleinen Abraham-Reihe innerhalb unserer größeren Reise.

Heute geht es um Beschneidung.

(Komm schon… wir schreiben das Jahr 2015! Und du schreibst über Beschneidung..!?)

In dieser Geschichte über Gott und Abraham gibt es eine zweite, tiefere Ebene die uns etwas darüber erzählt, wie wir wachsen und werden – etwas, das enorme Auswirkungen auf unseren Alltag hat.

Zunächst ein paar Worte über „Beschneidung“: Wir haben auf unserer Reise immer wieder die Beobachtung gemacht, dass die frühen Teile der Bibel vom Entstehen einer neuen Sippe handeln. Einer Sippe, die von Abraham geführt wird und deren oberste Maxime es ist, der Welt Gottes Liebe nahezubringen.

Nun – wie gründet man eine Sippe?

Es gibt mehrere Möglichkeiten – die offensichtlichste ist: Man bekommt Kinder.

Und…?!

Man hat Sex.

…?!

Guter Einwand! Wir müssen daran denken, dass die Menschen der damaligen Welt nicht unser Verständnis von Biologie, von Zygoten und Eiern und all dem, besaßen. Damals beobachtete man schlicht, dass eine Frau nicht schwanger wurde, bis sie mit einem Mann zusammenlag. Augenscheinlich war der Mann derjenige, der das Leben/die Macht/die Zauberkraft in sich trug. Und um diese Kraft auf die Frau zu übertragen, benutzte er seinen…
Alle noch dabei?

Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch.

Gott zu Abraham, Genesis 17

Die Beschneidung war die Form, wie diese Menschen (okay.. Männer) ihre Zugehörigkeit zu diesem neuen Stamm bewiesen. Ein Kerl, der ohne Drogen oder Schmerztabletten einen Teil seines wichtigsten/verletzlichsten Körperteils abschnitt, war eine Art zu zeigen: „Ich bin dabei! Ich vertraue. Ich möchte meinen Teil zu dieser neuen Welt beitragen.“

Stellt euch Abraham vor, 99 Jahre alt, wie er in ein Handtuch beißt, während sein Nachbar Jürgen zu einem Stein greift und an die Arbeit geht… (Es ist ja nicht so, als ob sie damals schon scharfe Metallmesser oder ähnliches gehabt hätten.)

(Wenn sich der ein oder andere gerade fragt, warum irgendjemand klaren Verstandes so etwas tun sollte: Erinnert euch, dass Initiationsriten überall auf der Welt verbreitet sind, bei denen Menschen eine Form von Qual/Schmerz erleiden; ob das nun eine absurde Studentenverbindung, eine Sportmannschaft oder das interne Firmenwettrennen ist, wer mehr als 100 Stunden in der Woche arbeiten kann.)

Während die Geschichte in der Bibel voranschreitet, wird die Beschneidung zu mehr als einem Symbol. Sie teilt die Welt in diejenigen ein, die beschnitten sind und andere (Heiden und Ungläubige) die es nicht sind (vielleicht kennt jemand die Geschichte des Schäfers David, der von Goliaths Untaten hört und seine Männer fragt wer denn dieser unbeschnittene Philister sei).

Nun – ein schneller Vorlauf ins Neue Testament.
Der Apostel Paulus reist um die Welt, um den Menschen von Jesus zu erzählen, auch Abrahams Nachkommen kreuzen seinen Weg. Und was predigen sie anschließend den Menschen?

Sie sagen, dass – wenn man Jesus nachfolgen wolle – man beschnitten sein müsse. Das sei Teil des Deals. Dieses Zeichen gelte seit Anbeginn.

Stellt euch eine Gruppe von Griechen oder Römern vor, die nie zuvor von Abraham gehört haben, nie zuvor die Torah gelesen und keinen Schimmer haben, wer dieser Mose sein soll (“Spielt der nicht bei Gladbach in der Innenverteidigung?”). Sie hören nur von diesem Jesus und dass sie ihm folgen sollen und jetzt wird ihnen gesagt, dass sie überdies noch eine kleine Operation über sich ergehen lassen müssten.

Diese Griechen und Römer stehen da und sagen…

“Wir sollen was tun? Mit unseren…was!?”

Ein Gedanke zu „#29 Wir sollen was tun? Mit unseren… was!? (Teil 2)“

  1. 🙂
    Ich habe mir grad vor ein paar Tagen eine Bibelapp runtergeladen und schmökere seither ein bisschen. Diese Geschichte war auch schon dabei. Da musste ich auch schmunzeln. Was der so verlangt hat…
    Zum Glück hat er von den Frauen sowas nicht gefordert. Nochmal: 🙂

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