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Action mit Glasknochen; Fazit; schöne Ferien!

IMG_20150623_214526Ein weiteres Schuljahr ist vorüber und ich möchte mich zuvorderst ganz herzlich bei euch fürs Mitlesen und Mitfiebern und besonders eure Ideen und Ratschläge bedanken. Immer dann, wenn ich ernsthaft mit dem Gedanken spiele, hier den Stecker zu ziehen, schreibt mir einer von euch einen netten Kommentar und vertreibt meinen Verdruss.

Die Woche begann mit unserem traditionellen Jungs-Mädchen-Tag – oder wie es heute heißen müsste: Gender-Tag. Insgeheim denke ich, dass man locker mehrere Masterarbeiten über die Auswirkungen gendergetrennten Unterrichts bei Kindern schreiben könnte. Offensichtlich ist, wie gut es den Kindern tut, einmal im Jahr in einer geschlechtshomogenen Gruppe zu sein: Die Mädchen brauchen sich keine Sprüche anhören und auch nicht mit den Jungen zu konkurrieren und die Jungs umgekehrt können wild toben und sich auspowern, ohne auf Mädchen Rücksicht zu nehmen. (Ich ahne, dass dieses Bild klischeehaft ist – darum eine Verdeutlichung: In diesem Alter gilt: Wenn Jungs sich ins Wasser schubsen, dann schubsen sie sich. Wenn ein Junge ein Mädchen schubst, hat er ihr dann womöglich schon an den Busen gefasst..!? Manchmal ist es einfacher, wenn alle gleich sind.)

Die Jungs haben sich einmal mehr für eine lange Fahrradtour durch den Wald entschieden, an dessen Ende ein Besuch im Schwimmbad stand. Trotz des schlechten Wetters ein sehr launiger Tag, der bei allen gute Laune hinterlassen hat.

Dass es beim diesjährigen Mädchentag etwas Aufregendes sein musste, etwas mit körperlicher Betätigung, am liebsten etwas, um an die eigenen Grenzen zu gehen, bei dem man aber dennoch als Team agiert und bei dem alle mitmachen können, das war schnell klar. Und wider Erwarten auch schnell gefunden: Ein Besuch im Hochseilgarten auf dem Fischbacherberg.

IMG_0844Dort konnte sich wirklich jede im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Besonderheiten einbringen und ihre persönlichen Grenzen austesten. Dabei kam es -wie so oft- zu sehr überraschenden Erlebnissen: Das ganz stille Mädchen, das sich als erste traut, sich auf einen mehrere Meter hohen Pfahl zu stellen und runter in den Gurt zu springen oder das Mädchen mit den Glasknochen, das unbedingt auch die Leiter hochklettern will. Damit unsere Zwillinge auch etwas Höhenluft schnuppern konnten, wurde sogar ein spezieller Sitz eingesetzt, mit dem sie die Seilbahn runtersausen konnten. Das war so spannend, dass uns sogar ein Team der WDR-Lokalzeit dabei begleitete!

Den Bericht dazu gibt es irgendwann demnächst zu sehen – ich werde rechtzeitig darauf aufmerksam machen und außerdem versuchen, ihn hier einzubinden.

Mittwoch dann der Schülerlauf der Stadt Siegen. Mit knapp 10.000 Schülern ein sehr gut besuchtes Ereignis. Den Kindern macht’s Spaß aber mehr gibt es dazu auch nicht zu erzählen.

IMG_20150626_143019Gestern haben wir gepicknickt und Fußball gespielt. Sehr beeindruckt hat mich der Einsatz vieler Mädchen, die ordentlich mitgehalten haben. Keine feinen Damen oder so – da wurde gegrätscht und gezogen und gezerrt, Anweisungen gebrüllt und gemeinsam die Jungs beackert. Etwa ein Drittel aller Tore wurden von Mädchen geschossen. Besonders schön ist, dass niemand umgetreten, niemand geweint und niemand traurig war. Ein lauer Kick mit viel Spaß. So schön der Jungs-Mädchen-Tag auch ist: Alle gemeinsam ist am besten.

Heute dann Zeugnisse und viele Glückwünsche. Zum Schuljahresabschluss wiederholen wir stets unsere Feedback-Runde: Zunächst trennen wir die Klasse in Jungs und Mädchen und bitten jeden Schüler, auf ein weißes Blatt in die Mitte seinen Namen zu schreiben. Im Folgenden sollten sie – ohne zu reden – umhergehen und auf die Zettel der anderen draufschreiben, was sie an ihm besonders mögen würden. Was sie toll fänden.

IMG_20150626_143520Ohne zu sprechen.

Erstmal geschlechtergetrennt und nach ein paar Minuten bei jedem.

Wichtig war: man durfte nur positives draufschreiben. Nur Dinge, die man am anderen schätzte. Und nach einer halben Stunde saß jeder wieder an seinem Platz und hatte eine Art „Zeugnis“ vor sich.

“Toll, wie du uns immer zum Lachen bringst.” “Ich mag, dass du immer so hilfsbereit bist.” „Du bist eine wunderbare Freundin!“

Es tut gut, Gutes zu hören.


Jetzt ist es einmal mehr Zeit, ein Fazit zu ziehen.

Blicke ich auf das vergangene Jahr zurück bin ich nur so halb zufrieden. Highlights waren sicher Klassenfahrt, Jungs-Mädchen-Tag und das Länderspiel. Die Ergebnisse meiner Kurse bei ZAP und Vera lassen mich auch auf die Mathematik-Klassen zufrieden blicken. Ich glaube, dass ich mit der Lerntheken-Schiene recht gut fahre und sehe da im Augenblick nur wenig Ansätze zu echter Verbesserung. Nächstes Jahr bekomme ich vielleicht wieder eine Klasse 5 – mal sehen, ob das auch da klappt. Außerdem habe ich mich erfolgreich als Moderator für das Fach Mathematik hier im Landkreis beworben. Das wird gewiss spannend.

Wirklich großartig war mein Workbook „Elektronik“ im Fach Technik. Einige Kinder haben unfassbares Wissen aus dem Jahr mitgenommen und mir hat es die Struktur meines Unterrichts enorm erleichtert. Das hat richtig Spaß gemacht und wird wiederholt werden. Im Augenblick (und ins nächste Schuljahr hinein) bauen wir an den Radios – ein Schüler hat eine eigene Sendeanzeige konstruiert, andere Kopfhörerbuchsen eingebaut… Wahnsinn!)

Unzufrieden bin ich hingegen mit dem Fach Physik und dem anderen Technik-Kurs.

Alles bestimmt nicht super-schlechter Unterricht – aber ich… ach.. kennt ihr so Kurse, die ihr euch anders vorstellt? Ich mache gerne Unterricht, bei dem ich hinterher denke, „hui.. das war richtig gut!“ Und Physik war zuletzt immer nur.. „okay“. Irgendwie Schema-F. Ich will mich selbst auf jede Stunde freuen und voller Kreativität und Begeisterung präsent sein, aber das war zuletzt nicht mehr so.
Mir helfen dabei immer Projekte. Und nach der Film-Lerntheke, den NW-Workbooks und dem Elektronik-Workbook in Technik habe ich mir für die Sommerferien vorgenommen, ein solches Projekt für Physik zu entwickeln, bei dem ich selbst am liebsten nochmal Schüler wäre. (Zwei weitere Ideen für das Fach Technik scharren in meinem Kopf schon ungeduldig mit den Füßen – mehr dazu nächstes Schuljahr.)

(Als Entschuldigung führe ich den großen Umbau am Haus und die Geburt meiner zweiten Tochter an – da fehlt dann hier und da die Kreativität für ausgefallenen Unterricht.) (Aber das ist schon lahm – weiß ich selbst.)

Nun aber: Ich wünsche euch ganz schöne Ferien, erholt euch gut. Hier herrscht jetzt erst einmal Sommerpause Smiley

 

Disclaimer: Der Teil über den Mädchentag entstammt der Feder Tastatur meiner Co, Ramona Stock. Ohne sie wäre das ganze Jahr nicht so entspannt gelaufen, wie es gelaufen ist. Vielen Dank an dieser Stelle!

5 Gedanken zu „Action mit Glasknochen; Fazit; schöne Ferien!“

  1. Ich finde es gar nicht „lahm“, dass dein „anderes“ Leben auch mal ein bisschen Kreativität abzieht, sondern menschlich und gut. Überall und immer 100% geht nicht. Erhol dich gut und genieß die Ferien!

  2. Ich bin immer wieder begeistert über die Ideen, Anregungen und selbstkritische Gedankenführung, die du in deinem Blog beschreibst. Von daher – bloß nicht aufhören!

    Gleichwohl komme ich mir als Lehrer trotz meiner aufwendigen Materialschlachten wie ein fauler Amateur vor, wenn ich sehe, was du für und vor dem Unterricht produzierst, zumal du anscheinend damit auch Erfolg hast. Aufwand und Ertrag können bekanntlich sehr weit auseinander liegen.

    Ich frage mich eh, woher du diese Energie nimmst, angesichts der alltäglichen Arbeit in unserem Wahnsinnsjob (im positiven wie im negativen Sinne) und privaten Baustellen. Hut ab!

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