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„Physik für Mädchen.“

„Herr Klinge…“, genervt sieht mich Isabel an, „Ihre Aufgaben sind soooo… hach…!“ Sie sieht mich an, als müsste ich auch ohne Worte verstehen.

Ich setze mich zu ihr. Eigentlich finde ich meine Filmlerntheke ganz knorke. Aber ich will, dass meine Schüler stets frei Kritik äußern dürfen. Also setze ich mich an ihren Tisch und höre zu. „Ach, die Filme sind so… Jungs-Filme alle. Oder es geht um Weltraum. Wo ist denn was für Frauen?“ 

„Hm. Physikalisches berechnen lässt sich nur, wenn etwas passiert  und… nunja… in romantischen Komödien passiert irgendwie nichts“, entgegne ich. Und nachdem ich böse Blicke ernte, „Physikalisch betrachtet, meine ich!“

Wir sprechen über Alternativen. Ob ihnen klassische Experimente lieber wären? Oder welche Filme sie mir den vorschlügen. Ein gutes Gespräch, denn den Schülerinnen wird klar, dass es keine einfache Lösung gibt. Am Ende nötigen sie mir ein Versprechen ab:

  1.  Die Erweiterung der Lerntheke um eine Fragestellung aus Grey’s Anatomy.
  2. Die Erweiterung der Lerntheke um eine Aufgabe aus „Die Eiskönigin

Bitteschön.

"Physik für Mädchen." 1

 

"Physik für Mädchen." 2

Dahinter steckt auch: Wertschätzung für meine Schülerinnen und Schüler. Begeisterung für mein Fach. Liebe zum Beruf.

[Schule im Schaubild]

8 Gedanken zu „„Physik für Mädchen.““

  1. Da fehlt allerdings noch die spezifische Schmelzwärme; der Gefriervorgang ist ja hier für den wesentlich größeren Teil der entzogenen Energie verantwortlich. 😉

    1. Urgs.. Thermodynamik gehört nicht zu meinen Spezialgebieten – aber wenn Sie mir eine bessere Rechnung schicken, füge ich eine zweite Version für Leistungskursler hinzu 🙂

      1. Gerne doch. Ich betrachte der Einfachheit halber mal eine Portion von 1 kg Wasser. Die ersten beiden Schritte sind ja sicher berücksichtigt:
        Um 10° C warmes Wasser in 0° C warmes Wasser zu verwandeln, müssen dann 41,8 kJ Energie entzogen werden.
        Um Eis der Temperatur 0° C auf -10° C abzukühlen, müssen dann nochmals 20,9 kJ Energie entzogen werden.

        Entscheidend ist aber, dass beim Gefrieren, d.h. bei der Verwandlung von 0° C warmem Wasser in 0° C warmes Eis ebenfalls Energie entzogen werden muss – und zwar ziemlich viel. Um 1 kg Wasser in 1 kg Eis zu verwandeln, muss die Energie 335 kJ entzogen werden (spezifische Schmelzwärme).

        Man kommt dann also insgesamt pro kg Wasser auf eine Energie von 397,7 kJ, die entzogen werden muss – also doch deutlich mehr als die 62,7 kJ, die man enthält, wenn man nur die Temperaturänderung berücksichtigt.

        Weitere Infos dazu gibt es zum Beispiel hier: https://www.leifiphysik.de/waermelehre/innere-energie-waermekapazitaet/spezifische-schmelz-und-verdampfungsenergie

        Ein schöner Versuch zu dieser Thematik ist hier beschrieben: https://www.leifiphysik.de/waermelehre/innere-energie-waermekapazitaet/versuche/schmelzen-von-naphtalin

        Da wird Naphtalin im Wasserbad erhitzt und ständig die Temperatur gemessen. Zunächst steigt sie – aber während das Naphtalin schmilzt, steigt sie nicht, obwohl weiter Energie zugeführt wird. Und das ist eben ein Zeichen dafür, dass die zugeführte Energie zum Schmelzen verwenden wird. Meine Chemie-Kollegen empfehlen, anstelle von Naphtalin Stearinsäure zu verwenden, wenn man den versuch praktisch durchführt.

        1. Man kann auch einfach mal gefrorene Himbeeren im Topf aufwärmen. Die schmecken zu vanilleeis super und man kann zumindest qualitativ sehen, wie die Temperatur trotz Energiezugabe durch den herd eine zeitlang konstant bei 0°C bleibt. Das nehmen die Schüler auf, skizzieren den T-t-Graphen und schnabulieren Eis. Nette Stunde zum Ende der Reihe..

  2. Pingback: Friseur-Physik (Filmphysik) - Halbtagsblog

  3. Pingback: Über den Umgang mit Kritik - Halbtagsblog

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