Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, alle Beiträge zum aktuellen Thema sind unter dem Beitrag zu finden. Wer sich beteiligen möchte, aber keinen Blog hat, kann gerne einen Beitrag einreichen – er wird dann als Gastbeitrag publiziert.
Susanne Posselt hat das aktuelle Thema ausgerufen: „Schule & Leben“.
Ich habe – wie bei vielen guten Themen – dieses eine Weile im Stillen durchgekaut.
Tatsächlich denke ich von vielen, sehr vielen Themen, dass man sie aus dem obligatorischen Lehrplan der Schule hinauswerfen könnte – erspare mir an dieser Stelle aber eine erneute Aufzählung. Vieles erscheint ausufernd, überflüssig, langweilig. Nicht nur in der Schule, auch im Studium waren viele Vorlesungen und Seminare (gefühlt) reine Sitzscheine. Unvergessen der himmelscheiend langweilige Vortrag über die „Sparkassen im ländlichen Raum“ im Rahmen meines kurzen Geographie-Studiums. Jesus!
An dieser Stelle könnte mein sehr kurzer Beitrag enden.
Aber.
Aber!
Dann habe ich eine Weile darüber nachgedacht, was das eigentlich ist: „leben„.
Für mich ist leben die Möglichkeit, seiner Leidenschaft zu folgen. Kreativität auszuleben. Neugierig zu sein und spielerisch die Welt um uns herum zu entdecken. Kulturelle Kunst zu betrachten und auf sich wirken zu lassen. Die Beschäftigung mit mir selbst, meinen Gefühlen, Gedanken, Hoffnungen, Ängsten. Feiern und Lachen und Trauern und Weinen.
Was hat Schule damit zu tun?
Ich empfinde Schule als jenen Ort, an dem wir in Ansätzen all dies verfolgen: Wir gehen mit Kindern nicht nur ins Theater, wir spielen auch Theater. Bilden Musikschulklassen. Treiben Sport. Lesen verrückte Literatur. Schreiben Gedichte. Treffen uns zu Wettkämpfen. Feiern Parties.
Gerne würde ich – nach einer passenden Grundbildung – Mathematik nur noch mit jenen treiben, die daran Spaß haben. In Physik nur noch mit jenen forschen, für die das Fach keine körperliche Qual bedeutet. Und all jenen die Fremdsprache erlassen, die weder Begabung noch Interesse an einem anderen Land haben.
In Ansätzen gelingt das. An unserer Schule hat jedes Kind einen eigenen Stundenplan, wir versuchen mit maximaler Individualisierung jedem Kind die Chance zu geben, seinen Interessen zu folgen.
Aber mehr wäre möglich.
Schule und Leben?
Für mich ist Schule (manchmal) der Ort, an dem echtes Leben geschieht. Leben, bevor man für seine Miete arbeite muss. Bevor man sich mit der Steuererklärung und Geburtsvorbereitungskursen bechäftig.
Der Ort, an dem man lesen und forschen und sich ausprobieren kann und an dem man feststellt, wie groß und wie bunt und wie vielfältig diese Welt ist und was man alles mag und auch was man alles nicht mag.
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Hübsch