Ein fehlerhaftes Hühnerhaus.

Nachdem der Hünerhabicht unsere vorletzte Hühnerfamilie dezimiert und die, mir (und den Hunden) sehr ans Herz gewachsenen Küken vom Fuchs geholt wurden, hatte ich erst einmal genug von Hühnern. Besonders der Verlust der letzten Tiere hat mich betrübt: Unvergessen, wie die Küken über die Pfoten der Hunde getapst sind oder frech aus dem Hundenapf tranken.

Darüber hinaus ist mein mit viel Freude und Naivität kontruiertes Hühnerhaus ein totaler Reinfall. Inzwischen von grünem Moos und einer feuchten Patina bedeckt sieht es mehr denn je wie ein uriges Hexenhäuschen aus und erfüllt diesbezüglich seinen dekorativen Zweck. Aber das war es leider auch.

Ich habe mir das mit dem aufklappbaren Dach schön gedacht, um das innere bequem säubern zu können – und das funkioniert auch. Aber durch die Dachpappe wiegt das Konstrukt nun 20-30 kg. Zu viel, als dass die Kinder nach Eiern schauen könnten. Und stets droht die Gefahr eines abrutschenden Gestänges und damit herabstürzenden Daches, während jemand sich gerade ins Innere des Hauses beugt. Puh.

Darüber hinaus ist das selbst gezimmerte Holzhaus nicht zu reinigen: Überall gibt es Ritze und Spalte, in die sich Ungeziefer einnistet. Und bei Hühnermilben reicht im Grunde eine einzige Milbe in irgendeiner tiefen Spalte, und sie kommen immer wieder. Eklig.

Ich hatte also fürs Erste genug.

Anderthalb Jahre modert das Haus vor sich hin und ist mir ein tägliches Mahnmal für gescheiterte (und kostenintensive) Ideen.

Auf Drängen der Kinder habe ich dann im Internet ein neues, kleineres Hühnerhaus bestellt: Aus einer umweltschädlichen Mixtur aus Holz und Kunststoff. Federleicht. Und, salopp formuliert, spülmaschinenfest. Das Beste daran ist, dass selbst meine Vierjährige nach Eiern gucken kann, ohne, dass ich mir Sorgen mache muss.

Außerdem haben wir uns vier Hühner zugelegt. Bezeichnenderweise ist eines nach einer Woche an Legenot gestorben. Die verbliebenen drei Hühner sind dafür umso liebenswerter: Handzahm lassen sie sich von den Kindern streicheln. Schließt man abends den Hühnerstall, kommen sie flux herausgerannt und setzen sich einem vor die Füße – auf dass man sie händisch wieder in den Stall trägt.

Wirklich zuckersüß.

Im Nachhinein ärgere ich mich wirklich über mein eigenes Konstrukt. Es war in Summe etwa viermal teurer, als das (nicht eben günstige) Kunstprodukt und ist in nahezu allen Belangen schlechter.

Aber was solls: Ich kann ja nicht nur meinen Schülern ständig predigen, dass Fehler eine großartige Gelegenheit sind, um zu lernen, wenn ich dann selbst so bitter bin.