Wir ziehen um.
Also, meine Co und meine Klasse und ich. Mit dem Wechsel in die 8. Klasse wechseln wir den Gebäudeteil. Und für das neue Schuljahr haben wir uns den tiefsten, letzten (und hässlichsten) Kellerraum erbeten, den unsere Schule zu bieten hat.
Das Potenzial dieses Raumes ist nämlich gewaltig: Er besteht aus einem kleinen Vorflur und einem (nicht so kleinen) Nebenraum.
Vorteil Bürokratie: Weil es keine Türen zwischen den einzelnen Teilen gibt, ist der Flur brandschutztechnisch kein Flur, sondern ein Teil des Klassenraumes, d.h. wir können ihn umgestalten.
In den letzten Wochen haben wir in der Klasse kleine Projektgruppen gebildet. Es gibt manche, die sich für Einrichtungsgegenstände interessieren, andere wollen sich Gedanken über die Wandfarbe machen, wieder andere über Deko.
Außerdem haben wir den Raum vermessen und sind jeder Menge Leuten auf die Nerven gegangen, um zu sehen, was der Etat noch hergibt: Tendenziell werden unsere Schüler*innen in den nächsten drei Jahren mehr Zeit in diesen Räumen verbringen, als im heimischen Wohnzimmer.
Mit dieser Aussicht vor Augen sind sie Feuer und Flamme, den Raum einzurichten. Wir werfen die Idee in den Raum, alles in den Sommerferien zu streichen – und zwar nicht: „Herr Klinge und Frau Klein machen das schon“, sondern: Ihr tut!
Der pädagogische Hintergedanke ist naheliegend: Wenn die Klasse einen Teil ihrer Sommerferien opfert, um den Klassenraum zu ihrem Lernort zu machen, werden sie sorgsamer damit umgehen. Pflanzen, Beleuchtung, Teeküche. Alles geht.
Aktuell sammeln meine Co und ich viele Ideen zu intelligent gestalteten Lernräumen, ohne die Wünsche der Kinder ganz außer acht zu lassen. Es soll ein überzeugendes Gefühl von Work-Life-Balance entstehen: Ein Raum, in dem die Klasse sich richtig wohl fühlt (Bilder, Plakate, Kunstprodukte) ohne völlig abgelenkt zu sein (jede Stelle des Raumes ist bunt und schrill). Wir wollen jenen gerecht werden, die im Stehen arbeiten wollen (Flur) und jenen, die gerne in Gruppen auf dem Boden sitzen (Nebenraum).
Einen Punkt habe ich mir erst heute im Blog von Bob Blume erlesen: Ich will unbedingt ein Plakat zum Continuum of Engagement im Raum haben und immer wieder reflektieren: Was tue ich? Warum? Warum nicht? Wie kann ich mich selbst (und den Rest der Menschheit) verbessern?
Hach… Captain Picard wäre stolz auf mich.
Oh, mega cool!! Ich wäre voll am Ergebnis interessiert – und auch an den Überlegungen, wie ihr was einrichtet