Vor einigen Wochen gab ich meinem 5er NW-Kurs den Auftrag, ein Referat vorzubereiten. Bedingung war:
- Es muss ein Tier sein, das ich nicht kenne
- Ihr müsst erzählen, warum euer Tier das beste Tier der ganzen Welt ist
Die erste Bedingung ist aus dem Grund entstanden, dass ich keine Referate über Meerschweinchen, Hunde und Katzen hören will. Es langweilt mich und die Kinder selbst auch.
Die zweite Bedingung soll die Kinder ein bisschen dazu anhalten, Begeisterung für ihr eigenes Tier (Produkt) aufzubringen: Stell es so vor, als gäbe es nichts spannenderes auf der ganzen Welt.
In den vergangenen Wochen haben die Kinder sehr viel Liebe und Zeit in die Recherche und der Erschaffung ihrer Plakate gesteckt. Ab heute durfte dann vorgestellt werden und eine Gruppe stach dabei besonders heraus:
Die drei Schülerinnen aus der Gruppe stellten sich gelangweilt in den Raum, seufzten und beklagten sich lautstark, wie langweilig die Ferien doch seien. Sie wüssten auch nicht, was sie tun sollten.
Der Rest der Klasse sah sich verwirrt an. Häh? Haben die das nicht gerafft?
Aber die Mädels machten unbeirrt weiter. Es klingelte vermeintlich an der Tür und jemand gab ein Lapbook ab. „Hey, schaut mal, was ist denn das?“ „Da sind ja Muscheln drin!?“ Es wurde aufgeklappt. „Ohh… hier steht: Die blaue Ozeanschnecke, dass ist ja interessant.“
Und dann unterhielten sie sich abwechselnd über die blaue Ozenschnecke und erzählten sich die spannenden Infos, die sie da lasen.
Der Rest des Kurses: Mucksmäuschenstill.
„Weißte was? Da können wir doch hin?! Wo lebt die? Ach, dass ist ja direkt um die Ecke!“
Auf dem Tisch hatten sie mit blauem Krepppapier einen Ozen nachgebildet. Theatralisch wurde sich über den Ozean gefreut, eine der Schülerin entdeckte: „Ohhh, schaut mal! Da ist doch eine blaue Ozeanschnecke!“ und eine andere warnte: „Nicht anfassen! Wir haben doch gelernt – sie ist giftig!“
Eine ganze Weile ging das launige Stück noch weiter und am Ende waren es doch aufregende Ferien – hrhr.
Nach zig Jahren im Dienst gibt es wirklich nur noch selten Dinge, die mich noch groß überraschen. Vieles hat man in der ein oder anderen Form schon mehrfach erlebt – was nicht schlimm ist, aber für den siebzehnten Blogartikel auch nicht mehr reicht. Aber in all den Jahren kann ich mich nicht erinnern, je ein so launig vorgetragenes Referat gehört zu haben. Es war nicht nur inhaltlich gut, auch das Theaterstück als Rahmen war fantastisch. Die ganze Klasse war völlig gebannt und drückte hinterher auch aus, wie überrascht und begeistert sie von der Nummer gewesen seien.
