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Technik

Krimi der Woche

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Vergangenen Montag sprach mich ein Kollege an und wies mich darauf hin, dass meine Homepage nicht zu erreichen sei. Ich winkte ab und schob die Schuld auf das überlastete Schulnetz. So brauchte ich einen halben Tag, um festzustellen, dass wirklich etwas schief lief. Ziemlich clever von mir – einen Job beim Geheimdienst werde ich wohl nicht so schnell bekommen.

Jedenfalls war die Homepage weg. Komplett. Ich hatte weder Zugriff auf das Blog, noch auf den ftp-Server oder irgendwas.
Es mag den aktuellen, politischen Debatten geschuldet sein, aber in meiner Naivität fielen mir nur zwei Möglichkeiten ein, wieso meine Domain gesperrt wäre: Eine Reihe hochbezahlter Anwälte ist einem Hollywoodfilm entsprungen um mich wegen raubkopierter Zitate oder Bilder zu verklagen… oder: Die NSA fühlt sich durch meine Lerntheken derart bedroht, dass sie mich abgeschossen haben.

Produkttester

2013-08-23 15.33.16Vor einigen Wochen wurden wir angefragt, ob wir nicht einen neuen experimentellen Taschenrechner testen wollten, der noch nicht auf dem Markt sei.
Das klang aufregend. In der Anfrage wurde versichert, es handle sich nicht um Werbung und wir sollten uns nicht bedrängt fühlen, irgend etwas Journalistisches zu verfassen – eine kleine Rückmeldung wäre aber nett.

Was hatten wir zu verlieren? (Darauf komme ich später nochmal zurück!)

Wir bekamen also mit der Post den HP Prime Graphing Calculator, laut Werbebroschüre ein “fleißiger Helfer für alle Schüler und Studenten, Lehrer und Technikbegeisterte”, voraussichtlich ab Ende September 2013 für lächerliche 159 €uro verfügbar.

Ein ganz schön beeindruckendes Gerät hielten wir da in der Hand. Von unseren Erfahrungen wollen wir – entsprechend unseren Anforderungen – zweigeteilt berichten: Ich habe mich auf den möglichen Einsatz in der Schule konzentriert – Nils hat den Taschenrechner mit in die Universität genommen und geschaut, ob er giftigen Dämpfen und ätzender Säure widersteht.

Notensoftware für Android

imageEinige KollegInnen fragten mich vor den Ferien, wie ich das mit den Noten machen würde: Als Nerd hätte ich da doch bestimmt irgendwas cooles zur Hand.

Klar!

Ich kenne ganz unterschiedliche Varianten: Die meisten Lehrer nutzen das rote Notenbüchlein oder Varianten davon. Einige wenige nutzen ausgebuffte Excel-Tabellen mit komplexen Berechnungen zu Noten, Fehlstunden und prognostizierter Fehlstundenzahl für die nächsten Monate. Beides habe ich ausprobiert – bin aber nicht so richtig warm damit geworden.

Eine Notensoftware muss für mich vor allem leicht verständlich sein.
Unsere Waschmaschine z.B. ist sicher einfacher zu bedienen, als unser MediaCenter – aber ich verstehe sie nicht. Und darum drücke ich mich um die Bedienung, wo es nur geht (zur Freude meiner Frau, die unser MediaCenter nicht versteht..). Die meisten Notenprogramme sind bei mir nach wenigen Minuten wieder runtergeflogen, weil ich sie schlicht nicht verstanden habe. Und, ja: Ich bin zu faul, um die Anleitung zu lesen und außerdem extrem ungeduldig. Was ich nicht nach fünf zwei Minuten verstehe, finde ich blöd.

Die Software, die ich nun seit anderthalb Jahren benutze ist AndroClass von Apenschi (Inzwischen „Tapucate“).
Rezensionen sind jedoch so eine Sache, nicht wahr?

Erst neulich las ich den “Testbericht” eines Autors – offenkundig iPhone-Fan – über ein neues Handy. Als Nachteil führte er – für ein Windows Phone – das Betriebssystem “Windows” an. Himmel, dachte ich, dann soll er kein Windows Phone testen, wenn er das per se schlecht findet.
Erfahrungsberichte sind stets durch die subjektive Brille des Betrachters gefärbt und so ist es wichtig zu wissen, aus welcher Perspektive ich AndroClass beurteile.

Excel im Mathematikunterricht

Vor zwei Wochen lud mich meine ehemalige Seminarleiterin ein, genau heute vor ihren Referendaren einen Vortrag über “Neue Medien im Mathematikunterricht” zu halten. Dem zu entsprechen fiel mir (zugegebenermaßen) zunächst schwer: Denn eigentlich bin ich der Meinung, dass man nicht viel mehr braucht als einen Bleistift, Papier und evtl. einen Taschenrechner, um eine ganze Menge Spaß im Unterricht zu haben.

Der Umgang mit Whiteboards oder dynamischer Geometriesoftware hat mich bisher wenig überzeugt und besonders aufregend ist der Umgang mit Excel auch nicht. Neue Medien im Unterricht sind nicht so meins. Trotzdem sagte ich zu – denn zumindest der Umgang mit Tabellenkalkulationsprogrammen ist inzwischen Pflicht.

Die 10 Gebote (…meines Unterrichts!)

Frl. Rot wies auf ein überaus amüsantes Youtube-Video hin, indem sich Juri über zehn Dinge äußerte, die er an der Schule hasste. Sehr komisch – und viel Wahrheit darin. Überhaupt ist Schule geprägt von Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Zuallererst allerdings von uns Lehrern in Richtung Schüler.

Den ganzen Tag predige ich meinen Schülern Ge- und Verbote. (Jeder Lehrer bekommt eine Sammlung bei der Anstellung überreicht – zusammen mit einem karierten Jackett mit Flicken auf den Ärmeln, einer großen Busfahrer-Tasche und einem roten Notenbüchlein):

10 Gebote

(eine Verschriftlichung für für die Google-Reisenden und RSS-Leser am Ende des Artikels.)

Leider hört das an dieser Stelle nicht auf. Insbesondere wir Lehrer haben eine endlose Zahl von Regeln und Gesetzen zu befolgen, die sich zum Teil auch noch widersprechen. Herr Rau äußerte sich an dieser und jener Stelle darüber. Es gibt einen Leitfaden für Staatsbedienstete, in denen uns verboten wird, Facebook, Twitter und Google effektiv zu nutzen. Obwohl die Gründe nachzuvollziehen sind, entsteht der Eindruck, dass die Schule mal wieder nichts mit dem echten Leben zu tun hat. Zwei angehende Lehrerinnen schrieben just darüber, dass sie im Studium aufgefordert wurden, sich über das Handy im Schuleinsatz Gedanken zu machen. Ergebnis: Eher mau. Kollegen bilden Whatsapp-Gruppen mit ihren Klassen, erhalten Krankmeldungen über Facebook etc.etc. Der Unterschied zwischen Gesetz und Realität wird vielleicht anhand eines Schaubildes deutlich:

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Dies alles wiegt umso schwerer, wenn man sich Herr Larbigs aktuellen Blogartikel (und insbesondere das Ende) zu Gemüte führt: Wie kann digitale Integration von Lehr- und Lernmedien fortgeführt und erleichtert werden.

Und vor allem: Wie, wenn man nur Moodle benutzen darf? Da könnte man als Lehrer glatt selbst ein Video drehen: “10 Dinge, die ich an der Schulpolitik hasse”.