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Klassenfahrt

Der letzte Abend.

Bis in den Nachmittag war es eine fantastische, vollumfänglich großartige Klassenfahrt und (wie immer?) fragt man sich im nachhinein, was man hätte tun können; warum man nicht einen Tag vorher abgereist ist.
Hätte. Wenn. Möglicherweise.

Aber der Reihe nach.

In einem anonymen Lehrerblog könnte ich an dieser Stelle mit Pseudonymen und Details aufwarten, die hier aber fehl am Platze und letztlich völlig uninteressant sind. Nur soviel: Es ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen und es ist auch nichts zerstört worden. Es wurde zu wild getobt und am Ende gab es viele Tränen und Vorwürfe und Anschuldigungen.
Um zu verdeutlichen, wie schwierig der Lehrerberuf auch sein kann, möchte ich euch heute ein Stück weit in diesen letzten Abend mitnehmen, der exemplarisch für hunderte Klassenfahrten von hunderten Schulen steht. (Ich werde gleiche alle möglichen Handlungsmuster aufzeigen, die so gestern gar nicht vorgekommen sind – aber das wird gleich klar.)

Bereit?

Klettern und Krönen (mit Glasknochen)

3. Tag.
Ich habe ein paar Augenblicke gebraucht, um zu verstehen, weshalb es in dem Saal so nach Rauch stank. Und noch ein wenig mehr, warum ich einfach rausgerannt bin, ohne mich um das Feuer oder zurückbleibende Schüler zu kümmern.
Ein verdammter Alptraum hindert mich daran, wenigstens nachts meine Ruhe zu finden. Nichts passiert. Alles gut.
Nach dem Gewaltmarsch Spaziergang gestern (ich werde morgen ein bisschen über Statistiken und Highlights und Momente schreiben) sind die Kinder abends um zehn einfach umgefallen. Ab elf herrschte Totenstille, und nicht einmal die laut gröhlende Parallelklasse, die zur mitternächtlichen Stunde aus der Sternwarte zurückkam, konnte sie wecken. (Mich auch nicht.) (Ich habe mir sagen lassen, dass sie gegröhlt haben.)

Nach dem Frühstück stand heute Bouldern auf dem Plan. („Bouldern? Hat man das früher nicht ‚klettern‘ genannt?“ grummelte einer der Jungs, als wäre er schon sein eigener Senior.)
Das Klettern hatten wir über die JHB gebucht und waren gespannt. Einerseits klang das nach Action und Abenteuer, andererseits würden unsere beiden Mädels mit Glasknochen sicher nur Zuschauen können.

Hatten wir gedacht.

Pädagogik vs. Juristik vs. Inklusion 2

Pädagogik vs. Juristik vs. Inklusion

Tag 2 der Klassenfahrt.
Die Nacht war ganz okay bescheiden. Menschen meiner Körperlänge sollten nicht gezwungen werden, in Jugendherbergsbetten zu übernachten. Mal grundsätzlich gedacht.

Ich bin eigentlich einer von diesen Lehrern vom alten Schlage, gefangen im Körper eines jungen Kollegen. Ettikette Gutes Benehmen ist mir zum Beispiel ganz wichtig und zwei Dinge haben mich die anstrengende Nacht vergessen gemacht: Zunächst haben alle Kinder ihre Tische nach dem Frühstück ordentlich hinterlassen. Außerdem kam ich mit einer der Putzfrauen Servicekräften ins Gespräch, in dessen Verlauf sie erwähnte, die Jungen (!) eines Zimmers seien aus dem Schrank gekrochen und haben sich sehr freundlich bei ihr für das Ausleeren des Mülleimers bedankt und ihr auch einen schönen Tag gewünscht. Hach… Danke, Jungs!

Inklusion & Aufsichtspflicht

ZOE_0008-55FF2CBD_6-31940754Bei einem tragischen Unglück an einer Förderschule in unserer Gegend ist diese Woche ein Kind lebensgefährlich verletzt worden. Der neunjährige Junge wurde leblos im Schwimmbecken der Schule gefunden – vermutlich ist er durch einen nicht abgeschlossenen Nebeneingang während der Pause ins Gebäude gelangt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob ein Fall von Aufsichtspflichtverletzung vorliegt, aber so etwas geschieht immer, wenn an einer Schule Unfälle geschehen.

Ich möchte an dieser Stelle nicht über mögliche Ursachen schwätzen oder über diese Tragödie als solches schreiben. Solche Unfälle sind schrecklich und mein Mitgefühl gilt der Familie, den Mitschülern und den Lehrern.

Dieses Ereignis wirft jedoch ein Schlaglicht auf einen ganz besonders heiklen Punkt der Inklusion: Die Aufsichtspflicht.

Odysseum, Bestechung & Brennball

ZOE_0008-55FF2CBD_6-31940754Donnerstag sind wir in Köln, im Odysseum gewesen. Solche Ausflüge sind auch mit Rollstuhl-Kindern eigentlich kein Problem, die Kombination mit den Glasknochen und 26 zu beaufsichtigenden weiteren Kindern macht die Sache aber etwas heikel.
Trotzdem ist natürlich alles gut gegangen.  Es zahlt sich aus, über Monate hinweg auf Disziplin und so Dinge wie Zweierreihen (“Wir sind doch nicht in der Grundschule, Herr Klinge!” – “Ist mir doch egal!”) zu achten. An den Bahnhöfen mussten einige Treppen überwunden werden – aber nichts, was man mit vier Erwachsenen nicht hinbekommt. Überraschend für mich: Die Bahn möchte, dass Schulklassen sich 14 Tage vorher anmelden, damit sie Zug und Zeit (!) zugewiesen bekommen. Habe ich nicht gewusst.

Das Odysseum ist eine Art Abenteuermuseum, bei dem die Kinder mit Scannern zwischen den Ausstellungsstücken herumlaufen, Aufgaben lösen und Punkte sammeln.