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Unterricht

John Hattie & der Alltag

“Ein neuer Name geht um in der Pädagogik”, schreibt die ZEIT und berichtet über den Bildungsforscher John Hattie, der hunderte Unterrichtsanalysen und Studien auswertete und zu einer Metaanalyse zusammenfasste. Am Ende ist – laut der ZEIT – alles egal: Kleine Klassen, offener Unterricht. Alles unwichtig. Entscheidend ist nur der Lehrer.

Studenten im Unterricht

IMAG0270_BURST002Vor einigen Wochen erhielt ich eine Anfrage der Universität Siegen, ob meine Klasse 5 bereit wäre, mit Lehramtsstudenten eine Mathematikwerkstatt zu gestalten.
”Klar”, habe ich gedacht. Für Projekte, die einen mich aus dem Schulalltag herausnehmen, bin ich immer zu haben und  für die Kinder ist es sowieso spannend, mit “echten Wissenschaftlern von der Universität” zu forschen. In der Praxis ist das in einer Integrationsklasse aber dann doch nicht so einfach.

Lernen lernen.

Wie mich diese Wendung nervt. Hat mich schon immer genervt. Meine Eltern wussten es schon immer besser. Meine Lehrer auch. ‘Ich lernte nicht richtig.’ Und sowohl mein mittelmäßiges Abitur als auch mein bescheiden erfolgreiches Studium sind weitere Indizien dafür.
Heute weiß ich das natürlich besser. Heute bin ich die Nervensäge. Meine Schüler müssen das Lernen lernen. Ich versuche das über verschiedene Unterrichtsmethoden und allgemein eine hohe Schüleraktivität. Ich formuliere das im Unterricht oft platt: “Unterricht ist manchmal wie fernsehgucken. Ihr sitzt da und lasst euch berieseln – aber es bleibt nichts hängen.”

Schulanekdoten.

Ich versuche all meinen Schülern immer und immer wieder klarzumachen, dass man Mathematik oder Physik nicht lernen kann, indem man mir zuschaut. Vorne erklären, Aufgaben gemeinsam besprechen – all das sind Dinge, die sich meine Schüler oft wünschen, die ich ihnen aber meist verwehre. Mathematik ist eben wie dieses Bild.
Und tatsächlich haben das viele verstanden. Neulich habe ich meine Klasse 8 dreißig Minuten an einer (leichten) Aufgabe rätseln lassen, bis ich sie schließlich an der Tafel besprechen wollte. “NEEIINN!”, brüllten sofort eine Handvoll. “Herr, Klinge, lassen Sie uns in Ruhe!”

Das Eselspiel

Man kann Menschen ja in zwei Gruppen einteilen: Solche, die gerne Gesellschaftsspiele spielen und solche, die das nicht nur nicht tun, sondern die solche Spiele hassen. Ich gehöre zu letzteren. Monopoly oder Risiko sind für mich eine Qual. Auch wenn meine Tochter mit mir spielen will, tue ich das nur äußerst ungern.

Trotzdem halte ich meine Augen stets offen, weil es eine besondere Kategorie Spiele gibt, für die ich mich – sozusagen berufsbedingt – interessiere: Spiele, die man auf Klassenfahrten spielen kann. Und ein solches habe ich gefunden!