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Pädagogik vor Technik

Zu meinem Geburtstag schenkte mir meine Frau den Samsung Galaxy Ring (Artikel darüber) und ich habe mich sehr darüber gefreut: Zum einen, weil ich technisches Spielzeug liebe – noch dazu Gesundheits-Gadgets – und zum anderen, weil der Funktionsumfang des Ringes zu mir passte.

Dachte ich.

Denn vor einer Woche begann der Ring, mir auf den Zeiger zu gehen: „Ihre Schlafpulsvariabilität schwankt. Vermeiden Sie Stress!“ „Ihre Einschlaf-Zeit variiert.“ „Lassen Sie es langsamer angehen.“ „Treiben Sie mehr Sport.“

So sehr mich die Daten zunächst begeistert haben, so sehr gingen sie mir irgendwann auf den Geist. Ich habe drei Kinder und zwei Hunde. Ein Haus mit Garten und einer Million Dinge, die repariert oder instand gehalten werden müssen. Ich bin Lehrer und Schulleitungsmitglied. Seit einigen Wochen bin ich außerdem auch Ratsmitglied meiner Verbandsgemeinde.

Kurz: Mein Leben besteht aus Stress. Viel, viel Stress.

Wenn mir eine App jeden Morgen vor Augen führt, dass ich an drölfzig Punkten gescheitert bin, nervt mich das. Insbesondere in der Formulierung: „Erfordert Aufmerksamkeit“.

Ja? Jaa??!

Ich kann nicht jeden Tag Sport treiben. Ich kann Stress nicht vermeiden. Ich bin außerdem Frühaufsteher: Meine Schlafzeit ist idealerweise von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens. Das schien der Ring blöd zu finden – im Unterschied zu meiner Uhr. Überhaupt: Die Uhr. Meine Galaxy Watch 6 ist da simpler gestrickt – aber hilfreicher. Weniger Daten und vor allem weniger Daten, die mir Druck erzeugen.

Also habe ich den Ring verkauft. Weniger Technik. Mehr Pädagogik.

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