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Klassenfahrt 2014

Der letzte Abend.

Bis in den Nachmittag war es eine fantastische, vollumfänglich großartige Klassenfahrt und (wie immer?) fragt man sich im nachhinein, was man hätte tun können; warum man nicht einen Tag vorher abgereist ist.
Hätte. Wenn. Möglicherweise.

Aber der Reihe nach.

In einem anonymen Lehrerblog könnte ich an dieser Stelle mit Pseudonymen und Details aufwarten, die hier aber fehl am Platze und letztlich völlig uninteressant sind. Nur soviel: Es ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen und es ist auch nichts zerstört worden. Es wurde zu wild getobt und am Ende gab es viele Tränen und Vorwürfe und Anschuldigungen.
Um zu verdeutlichen, wie schwierig der Lehrerberuf auch sein kann, möchte ich euch heute ein Stück weit in diesen letzten Abend mitnehmen, der exemplarisch für hunderte Klassenfahrten von hunderten Schulen steht. (Ich werde gleiche alle möglichen Handlungsmuster aufzeigen, die so gestern gar nicht vorgekommen sind – aber das wird gleich klar.)

Bereit?

Pädagogik vs. Juristik vs. Inklusion 2

Pädagogik vs. Juristik vs. Inklusion

Tag 2 der Klassenfahrt.
Die Nacht war ganz okay bescheiden. Menschen meiner Körperlänge sollten nicht gezwungen werden, in Jugendherbergsbetten zu übernachten. Mal grundsätzlich gedacht.

Ich bin eigentlich einer von diesen Lehrern vom alten Schlage, gefangen im Körper eines jungen Kollegen. Ettikette Gutes Benehmen ist mir zum Beispiel ganz wichtig und zwei Dinge haben mich die anstrengende Nacht vergessen gemacht: Zunächst haben alle Kinder ihre Tische nach dem Frühstück ordentlich hinterlassen. Außerdem kam ich mit einer der Putzfrauen Servicekräften ins Gespräch, in dessen Verlauf sie erwähnte, die Jungen (!) eines Zimmers seien aus dem Schrank gekrochen und haben sich sehr freundlich bei ihr für das Ausleeren des Mülleimers bedankt und ihr auch einen schönen Tag gewünscht. Hach… Danke, Jungs!

Schrankgespenster 3

Schrankgespenster

Tag 1 der Klassenfahrt liegt hinter mir und ich sitze in meinem Zimmer und tippe ganz leise auf meiner Tastatur, um die beiden Schüler in meinem Schrank nicht zu wecken… – aber ich greife vor.

Ich werde die nächsten Tage immer ein wenig zum Organisatorischen schreiben (für mitlesende Lehrer), ein paar Anekdoten vom Tag (für mitlesende Eltern) und die ein oder andere Information über Inklusion (für mitlesende Politiker). Wir sind gut in Aachen angekommen. Für Kinder ist es in einem doppelstöckigen Regionalexpress das tollste, ‚oben‘ zu sitzen – ein Luxus, der in einem Rollstuhl nicht zu bewältigen ist. Wir waren gespannt, wie sich das in den zweieinhalb Stunden Zugfahrt entwickeln würde, aber (unaufgefordert) sind ununterbrochen Schüler nach unten gekommen, damit den beiden Mitschülern im Rolli nicht langweilig wird.Am Bahnhof haben wir uns zwei Taxen gemietet, um die schweren Taschen zur Jugendherberge fahren zu lassen. Wir sind etwa eine halbe Stunde dorthin gelaufen – die Strecke war (auch mit Rollstühlen) unkompliziert zu bewältigen. In der JHB sind wir überaus freundlich aufgenommen worden – mussten aber eine Zimmeränderung hinnehmen, die unseren „wir-losen-alle-Zimmerpartner-zufällig-aus“-Plan zunichte machte. Blöd. Auch blöd: Ich habe mein Handykabel zu Hause vergessen. Noch hält mein Akku, aber ich schätze, spätestens morgen werde ich von irgendjemandem aus der Klasse sein Kabel unter einem fadenscheinigen Grund einkassieren. („Rieche ich hier Alkohol? Sofort her mit dem Handyladekabel! Ist das auch MicroUSB?“)