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Notenschlüssel

Immer wieder sorgen intransparente Notenschlüssel für Ärger und Frust bei Eltern und Kinder. Auch ich habe damit schlechte Erfahrungen gemacht.

NotenschlüsselMeine älteste Tochter ist in ihrem letzten Grundschuljahr.
Das Zeugnis, welches sie nächste Woche erhält ist (mehr oder weniger) entscheidend für den weiteren Verlauf ihrer Schulkarriere. Daher habe ich mir ihre Klassenarbeiten in den letzten Monaten etwas genauer angesehen und bin irritiert: Nicht, dass ihre Noten schlecht wären – aber oft reicht schon ein Fehler, um kein “sehr gut” mehr zu schaffen. Die Bewertung scheint mir auch an anderer Stelle oft hart.

Beim Schulentwicklungsgespräch frage ich die Klassenlehrerin nach dem Notenschlüssel der Schule. Ein solcher Schlüssel beschreibt, wie viel Prozent richtige Antworten welcher Note entspricht.

”Ab 98% gibt es ein ‘sehr gut’” erklärt mir die Kollegin. “Ab 88% ein ‘gut’, ab 75% eine ’Drei’ und für eine ‘Vier’ braucht man 50%.”

Der Notenschlüssel frustriert mich

Eine Grundschulkollegin aus dem Bekanntenkreis bestätigt mir, dass sie ähnlich bewerten würde.
Ich bin erstaunt. Erst recht, wenn ich den Notenschlüssel mit dem meiner Schule vergleiche. Genau wie die Grundschule ist auch eine Gesamtschule eine Schule “für alle Kinder”. Anders als Hauptschule oder Gymnasium haben wir eine extrem unterschiedliche Schülerschaft. Unser Notenspiegel orientiert sich an den Vorgaben für die Zentralen Abschlussprüfungen bzw. für das Abitur in NRW. Alle Klassenarbeiten in allen Fächern werden bei uns nach dem gleichen Schlüssel bewertet:

100% – 87%Note 1
86% – 73%Note 2
72% – 59%Note 3
58% – 45%Note 4
44% – 18%Note 5
17% – 0%Note 6

Da ergibt sich ein anderes Bild.

Ich drücke meine Irritation im Gespräch auch aus. “Wenn ich erst ab 98% ein ‘sehr gut’ verteilen würde, dann wäre das für viele Kinder ein ziemlich trauriges Schulleben.” Die Grundschulkollegin stimmt mir zu, erwähnt aber auch, dass sie trotzdem von Seiten der Eltern oft unter Druck stünde, deutlich härter zu bewerten. “Manche haben Zweifel, wie die Kinder überhaupt das Gymnasium schaffen sollen, wenn sie von hier kommen.”

Andere Schule, andere Bewertung

Platt gesagt: An der weiterführenden Schule wäre jede Arbeit meiner Tochter stets eine Note besser bewertet worden. Von einem bayrischen Gymnasium weiß ich, dass sie auch (mehr oder weniger) unseren Schlüssel benutzen. Ich will dabei die Grundschule gar nicht groß kritisieren: Die machen da eine ganz wunderbare Arbeit und Carolina freut sich jeden Tag auf die Schule.

Ich finde das Ganze eher schwer zu beurteilen – zunächst einmal, weil ich kein Grundschullehrer bin und überdies, weil mir die langjährige Erfahrung fehlt. Aber eliminiert man mit der Grundschulversion nicht de fakto die Note “sehr gut”? Ein Fehler im Diktat. Irgendwo einmal verrechnet. Führt das nicht womöglich dazu, dass die Eltern den Druck auf die Kinder erhöhen oder diese den Spaß an der Schule verlieren? Es ist ja auch nicht so, als wären die Noten bedeutungslos: Es geht um den weiteren Bildungsweg.

Christian Füller setzt sich in seinem Buch „Muss mein Kind aufs Gymnasium“ sehr kritisch mit diesem Druck und der Anspruchshaltung auf Kinder auseinander.

Wie seht ihr das?
Und wie sieht der Notenschlüssel bei euch an der Schule aus? (Und erwähnt dabei zur Orientierung bitte Schulform und Bundesland.) Ganz besonders interessieren mich die Erfahrungswerte von Grundschulkollegen.

118 Gedanken zu „Notenschlüssel“

  1. Also bei uns, Sachsen-Anhalt Gymnasium gab es einen ähnlichen Schlüssel der bis 95% die 1 gibt. Ich kenne das um ca 1-2% geschiebe nur so seit Klasse 1.
    Da entsteht eine ganz andere Leistungswelt und Notenaussage. Aktuell entsteht in Wernigerode eine Initiative die sich auch damit ein Stück weit beschäftigt.
    Hier darf aber auch jede Schule den Schlüssel znd die Prozentverteilung wie welche Arbeiten in die Endnote eingehen variieren.

  2. Eine Note Eins bedeutet „Sehr gut“.

    Wenn man sich die Worturteile durchliest, dann erkennt man, dass „einmal verschreiben“ oder „einmal verrechnen“ eben nicht sehr gut sondern nur gut (2) ist.

      1. manchmal gibt es leider nur eine Mitte 🙂

        Und hier stärkt man die besten Schüler, die sonst immer in der Mitte verschwinden. Schüler, welche das System als demotivierend empfinden.

    1. Werner, Du vergißt dabei, dass „Sehr gut“ einer Spannweite von 13 bis 15 Punkten entspricht, daher lasse ich Deine Aussage, wenn man sich einmal verschreibt, sei das nicht mehr sehr gut, nicht gelten. Denk mal differenzierter.

  3. Ich bin sowieso immer wieder irritiert wie Noten zustande kommen. Insbesondere wie Lehrer es schaffen drum herum zu kommen eine Arbeit neu schreiben zu lassen, wenn diese einen fatal schlechten Schnitt hat. Da wird noch an den Punkten einiger Aufgaben rumgepfeilt und schon steht fest “ die Schüler waren schlecht“ und nicht die Arbeit des Lehrers. Dieses Halbjahr, nach 12 Jahren Schulerfahrung (8 Klasse, 10 Klasse, 12 Klasse), gab es das erste mal für eines meiner drei Kinder eine 5 mündlich. Ohne Vorankündigung, dass dies passieren könnte, so dass der Schüler keine Chance mehr hatte sich noch zu verbessern. Außerdem noch in einem Fach, dass nächstes Halbjahr nicht mehr unterrichtet wird (epochal) und so die Note auf dem Versetzungszeugnis steht (Arbeit war eine 4-). Besonders ärgerlich da viele Lehrer dieses Halbjahr meinen Sohn gelobt haben, sich mündlich verbessert zu haben. Wo bleibt die Motivation??????

      1. Mal einen persönlichen Kommentar an diesen Werner.

        Wenn wir Erwachsene mit dieser Skala bewertet würden hätten Sie auch ein Problem mit dem 98%.

        im Abi reichen deutlich weniger zu einer 1 und das ist eine Gruppe die sich immer als Leistungselite sieht.

        In der Grundschule härter zu bewerten als am Gym ist einfach nur krank und hat nichts mit Leistungsbeurteilung zu tun sondern mit Leistungs(über)druck. Denn viele Eltern an die Kinder weiter geben würden.

        Eben mit solchen Kommentaren wie Du bist halt nicht sehr gut sondern nur gut. „und das reicht nicht in diesem Leben“

        Eine Frage die sich für das Kind daraus ergeben könnte ist „wozu lebe ich dann noch“

  4. bedenklich finde ich bei diesen Schlüsseln die Feststellung einer Endnote.
    Hat man bspw. über das Jahr hinweg, 75% aller Aufgaben richtig gelöst, kann es doch zu unterschiedlichen Endnoten kommen, je nachdem ob ich in den Teilleistungen immer 75% erlange oder mal 50%,mal 100%. Hierbei gehe ich von aus, dass man das arithmetische Mittel berechnet.
    Das finde ich nicht fair.

    Außerdem befinde ich 98%=Sehr gut für zu hart.

    Gerade in der Grundschule, in der Grundsteine für die Motivation in Frustfächern wie Mathe verteilt werden. Aufgrund des Drucks durch Noten und ihrer Motivationsfunktion, kann ich nur für veränderte Notenspiegel plädieren.

    1. Gerade in der Grunschule gibt es kluge und pfiffige Schüler, welche starke Anreize benötigen, um nicht im Brei der Mitte zu verschwinden.

      Wir verwässern unsere Leistungsspitzen, die unsere Gesellschafft dringend benötigt!

  5. Bei uns gibt’s folgende Staffelung:
    100-93
    92-77
    76-61
    60-45
    44-20
    19-0

    Aber von meiner Frau (Grundschullehrerin) weiß ich, dass dort ähnlich hart wie von dir beschrieben bewertet wird!
    Das Problem bei der „45% = 4-“ -Regelung ist aber, dass dann später eine 4- als Magelleistung gilt ( und nicht wie sonst eine fünf).

  6. 98% für Note 1 klingt eigentlich ganz vernünftig, solang und sofern die Aufgaben entsprechend leicht sind. Man kann in der Grundschule die 1 bis zu 87% ausdehnen, dann muss man die Aufgaben halt schwerer stellen.

    Die Frage ist also, wie schwer die Aufgaben sein sollen in der Grundschule, und nicht, welche Punkteskala angewendet werden sollen.

    Ein Gedankenbeispiel: Für die VERA-Aufgaben gibt es unterschiedliche Hefte, mit eher leichten (aber auch mittleren und sehr wenig schweren) Aufgaben für die Mittelschule und eher schweren (aber auch mittleren und sehr wenig leichten) fürs Gymnasium. Wenn man nur ein gemeinsames Aufgabenheft für alle haben könnte, wie wäre da die Verteilung von leichten
    und schweren Aufgaben? Mehr leichte als beim Gymnasium. Also müsste der Notenschlüssel auch strenger sein als am Gymnasium.

    1. Aber wir reden hier über ein System von 6 Noten. Inwiefern ist es fair die Eins als Note quasi abzuschaffen? Auch gute Schüler machen gerade bei den leichteren Aufgaben Fehler. Die Konsequenz ist folgende: wenn ein begabtes Kind nicht lernt und nicht übt, gibt es eine 2. Wenn es lernt und übt, gibt es auch eine zwei. Also ist es schlauer nicht zu lernen. Dabei ist doch ein Argument für Noten die angebliche Motivation. Die kann ich in diesem Modell nirgendwo entdecken.

  7. Ich mag nicht das beste vorbild sein, da ich meine grundschule in der ehemaligen ddr vollbracht habe, hier gab es aber ein interessantes system in der grundschule.
    zwar gab es auch die extrem hohe leistungsgrenze (prozentzahl weiss ich nicht, aber defacto wars bei einem fehler die 1 vorbei), stattdessen gab es aber immer eine zusatzaufgabe. Diese war ausserhalb des lehrstoffs, meist weit davor. Beispielsweise bei rechnen innerhalb der 20, war diese bis 50 oder 100. oder war man beim addieren, dann war es die erste Multiplikationsaufgabe. war ein schüler schlau genug, sich das selbst zu entschlüsseln, das zum beispile 5+5=2×5 ist und dementsprechend 5+5+5=3×5 gab es diese zusatzpunkt eund so konnte man schusselfehler ausgleichen. heisst für eine 1 war man entweder fehlerfrei oder eben fähig logisch weiter zu denken. Ich fand das system ziemlich genial (ok ich war auch immer profiteur), meist hatten auch nur 3-5 schüler die zusatzaufgabe probiert, sie war eben wirklich zusatz im sinne von on/over the top. und davon hat meiste nur 1 wenn überhaupt alle zusatzpunkte bekommen, meist waren es 3-5 je nach insgesamt punktzahl. aber schon richtige denkansätze wurden mit 1 punkt belohnt.

    meine schwester war 6 jahre jünger und ihre Lehrerin hatte das system auch anfangs versucht, wurde aber vom Schulbehörde dann aufgefordert, dies zu unterlassen. Das notensystem sei nur dazu da, vermittelten lehrstoff zu benoten, nicht intelligenz.

  8. Leistungsspitzen sind demotiviert wenn es mehr 1. gibt.
    Jungs und Mädels, wären reden hier von der Grundschule 6-10 jährige.
    Ich kann mich aus meiner Schulzeit , wie auch bei @datmomolein, das sich die Klasse gefreut hat je mehr mehr 1 umso schöner. Dass kann ich auch von mir behaupten. An die Zusatzaufgaben kann ich mich auch erinnern :o=); gab dann hin und wieder auch mal eine 1+.

    Ich glaube den Unterschied zwischen den Schulsystemen sieht man nicht nur an einem landesweit gleichem Lehrplan mit gleichen Schulbüchern und generell einer eher naturwissenschaftlichen Ausrichtung, sondern auch daran, das im DDR-Schulsystem der Fokus eher auf Bildung im originären Sinne, mit weniger Elitenblablubb – nützt es der Wirtschaft,sondern mehr auf hilf auch mal Schwächeren, a ka Lernpatenschaften, lag.
    Wenn ich hier so einige Poster lese, mir tun deren Kinder leid.

  9. Mich wundert das „Geeiere“ um die Zuordnung von Prozentzahlen zu Noten weil ich bisher der Annahme war, dass dies landesweit einheitlich geregelt sei oder zumindest die einzelnen Schulen einheitliche Kriterien aufstellen, die sie auch den Eltern zur Kenntnis geben.
    Es kann doch nicht sein, dass da jede(r) sein eigenes Süppchen kocht.

    1. Notengebung ist Lehrerhoheit und kann / soll / muss pädagogisch an die Situation und die Schüler angepasst werden. Ein starres Gerüst hindert dabei nur.

      1. Ich kenne so viele schlechte Lehrer, von daher muss die „Lehrerhoheit“ abgeschafft werden. Ich zweifle, dass alle Lehrer die Situation und die Schüler pädagogisch und richtig anpassen können. Das ist so, als würden Sie behaupten dass Lehrer alles richtig machen und ein „starres Gerüst“ Schaden würde. Mein Kollege erzählt, wie uneinsichtig und pädagogisch schlecht die Grundschullehrerin seines Sohnes ist. Und da behaupten Sie, dass alle Lehrer das gleich gut könnten? Ziemlich verschöntes Bild, das Sie von den Lehrern haben!

        1. Ich bin Lehrer.
          Ich halte Lehrer nicht für fehlerlos.
          Ich behaupte nicht, dass Lehrer alles richtig machen.
          Ich glaube auch, dass ein „starres Gerüst“ Schaden würde.
          Ich halte es für möglich, dass manche Lehrer uneinsichtig und pädagogisch schlecht sind.
          Allerdings:
          Es ist ihre Aufgabe, zu unterrichten und zu bewerten, nachdem sie die Ausbildung dafür mit Erfolg absolviert haben.
          Die „Lehrerhoheit“ abschaffen?
          Ihrem Gedankengang, lieber Josh, folgend hieße:
          Die Kontollhohheit der Polizei abschaffen,
          die Überprüfungshoheit des TÜV-Personals abschaffen, des Gesundheitsamts, des Bamfs, des Arbeitsamtes, der Steuerbehörden, des Schaffners,
          usw. und so fort. Denn bei allen Personen oder genannten Institutionen ist nicht zu erwarten, dass es sich um fehlerfreie Menschen handelt. Vielleicht sind Sie selber auch nicht unfehlbar. Trotzdem muss das Zusammenleben irgendwie weitergehen, bis zum Tag, an dem die Menschheit vollkommen sein wird.
          Ein konstruktiver Beitrag, wäre einer, der eine Verbesserung fordern würde, vermehrte Anstrengungen oder auch mehr Transparenz.

          1. Schweres Thema. Alle Berufsausbildungen haben ihre Berechtigung und damit die Auszeichnung das man in dem jeweiligen Bereich qualifiziert ist .
            Wir sind hier in Bayern und bei 4 Kindern musste ich bis jetzt leider feststellen, daß die Mehrzahl der Lehrer meiner Meinung nach pädagogisch sehr schlecht und deutlich leistungsorientiert ausgebildet sind. Ein straffer Notenschlüssel fordert eindeutig mehr Leistung.
            Vielleicht sollte man generell mehr die Persönlichkeit der Kinder mit einfließen lassen.
            All ihren Fähigkeiten und ihr genereller Wissensdurst werden mit Beginn der Schule oft demotiviert.
            Was soll dieser Leistungswahnsinn schon bei den Kindern?

  10. Hi,
    ich bin Gymnasiallehrer (Mathematik) aus Sachsen. Bei uns ist die Verteilung deutlich anders:
    – ab 96% : Note 1
    – bis 80%: Note 2
    – bis 60% : Note 3
    – bis 40%: Note 4
    – bis 25%: Note 5

    Zusätzlich wird auch geschaut, ob in „Klassenarbeiten“ (also große angekündigte, schriftliche Arbeiten) alle Anforderungsbereich abgedeckt – also z.B. mindestens 15% der Arbeit im Anforderungsbereich 3 liegen. Das ist schon ganz schön knackig. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Schüler das durchaus leisten können.

      1. Wenn man sich Leistung anschaut, stellt man fest, dass diese normalverteilt sind, also zur Mitte tendieren.

        Das Problem liegt aber tatsächlich, wie auch Herr Rau anmerkte, nicht zwingend in der Verteilung. Es gehört genauso dazu, wie die Aufgaben gestellt.

        Als ich bei dir gesehen habe, dass es bis 87% die Note 1 gibt, war mein erster Impuls: „Die spinnen!“ Aber das stimmt natürlich nicht. Das Niveau der Aufgaben ist wird einfach anders sein. Und jeder Lehrer wird das Niveau seiner Aufgaben sicher dem Verteilungsschlüssel anpassen.

        Interessanterweise ist bei uns die Oberstufe (Sekundarstufe II) deutlich netter als die Unterstufe.

    1. Gemeinschaftsschule Sachsen
      – 95% Note 1
      – 80 % Note 2
      – 60 % Note 3
      – 40 % Note 4
      – 20 % Note 5

      Schon traurig, wie unterschiedlich bewertet wird

  11. Lieber Jan, muss dich ein bisschen enttäuschen – bei uns gelten eher die strengen Grundschulprozentsätze, die aber dann ein wenig angepasst werden. Einig sind sich die Kollegen nur in einem:
    Um eine Vier zu schaffen, muss man die Hälfte der Arbeit haben 50%. Drunter ist nicht mehr ausreichend. Das ist hier ehernes Gesetz.
    Und für die Fünf braucht man mindestens 25%.
    Wenn ich deine und meine Zahlen vergleiche, bleibt der Schluss, dass Schüler in NRW eher durchkommen als in BaWü. Die strengen Werte kenne ich hier in BaWü auch aus der Grundschule. Meine Tochter kann ihre Einser an zwei Händen abzählen – das waren Ausnahmen, denn da darf man sich kaum einen Fehler erlauben. Allerdings gab es auch andere Grundschulen… deren Kinder jetzt am Gymnasium erst einmal große Augen bekommen haben, dass wir hier behaupten, eine Drei wärte doch eine solide Leistung!
    So unterschiedlich ist das.

    1. Och, ich bin nicht enttäuscht.
      Mir ist schon klar, dass in NRW die Kinderwelt tendenziell noch in Ordnung ist 😉
      Ich sehe das nach wie vor kritisch: In keiner Klasse habe ich eine breite Leistungsspitze (also Einser-Kandidaten). Diese Leute ziehen große Teile der Klasse mit, weil sie erfahren, das sie durch ihre Arbeit recht zügig belohnt werden.

      Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich auch so strenge Regeln: meine beste Note in Englisch überhaupt war „3“. Egal wie viel ich gelernt habe. Das war sehr, sehr frustrierend und hat irgendwann dazu geführt, dass ich gar nichts mehr gemacht habe. Wer weiß, ob eine andere Benutzung mich nicht eher motiviert hätte, dran zu bleiben.

      1. Für mein eigenes Kind wünschte ich mir tatsächlich manchmal eine bessere Benotung – die Einserbremsen in den Arbeiten sind nervig. So sehe ich das als Mutter. Ganz natürlich. Als Lehrerin sehe ich aber, dass wir trotz der strengen Noten in jeder Klasse mindestens ein, zwei Einserschüler haben. Wie machen diese Kinder das? Aber du hast Recht, wir haben nirgendwo eine breite Leistungsspitze – irgendetwas „versaut“ einem oft die Eins. Wir definieren dann als Leistungsspitze die Einserschüler und die Zweierkandidaten, denn die sind in der Regel noch wirklich gut. Wenn sie aus strengen Grundschulen kommen, sind sie sogar mit Zweien motiviert. Wenn sie von milden Grundschulen kommen, dann sind die Kinder schon oft bei einer 1-2 enttäuscht. Es ist also auch eine Frage des Maßstabs – und da kann dir ja für Carolina nicht bange werden, sie wird motiviert auf die weiterführende Schule gehen, denn sie wird keinen Absturz erleben.

        1. Joaa – vor allem empfinde ich es, das eine breite Leistungsspitze in der Klasse sehr motiviert ist und viele mitzieht.
          Ob meine Tochter jetzt wirklich „sehr gut“ ist, sei mal dahin gestellt. Das kann ich als Vater eh nicht beurteilen 😉

          1. Deshalb versuche ich unseren Schülern zu vermitteln, dass Zweien beachtenswerte Leistungen sind und die Eins dann wirklich etwas Besonderes. Und davon abgesehen versuche ich die Benotung eh nicht so hoch zu hängen. Wichtig ist, dass ihr was könnt, die Noten werden eigentlich erst in der Oberstufe relevant. Also Kopf hoch bei ner Drei oder ner Vier, Hauptsache, ihr lasst euch nicht abhängen. Funktioniert leider nicht immer… ich geb es zu!

  12. Ich hätte gerne % Noten, bzw. ein 100Punkte System. Menschen lassen sich schlecht in 6 Stufen einteilen.
    Um der Notenschlüssel gerechter zu machen, müsste er zu mindest einen linearen Verlauf haben. Es kann ja nicht sein, dass man mehr Punkte braucht um von einer 5 auf eine 4 zu kommen, als von einer 2 auf eine 1.

  13. Ich denke wirklich, dass ein linearer Notenschlüssel angestrebt werden sollte (aus den genannten Gründen). So wurde uns das auch am Seminar nahegelegt (Gym / BaWü).
    Finde alles andere auch nicht gerade motivierend. Aber genauso wichtig finde ich, dass eben die Schwierigkeit der Aufgaben angemessen ist und die verschiedenen Anforderungsbereichen abgedeckt sind.
    Viele Grüße

          1. Unsere Rechnung ist etwas kompliziert:
            bei einem Diktat nehmen wir am Gymnasium 5 % der Wörter, bei dieser Fehleranzahl erhält der Schüler eine Vier. Wenn das Diktat also 100 Wörter hat und der Schüler macht fünf Fehler, dann ist das eine Vier. Klingt sehr hart und führt auch dazu, dass die Deutschnoten beim Diktat in den Keller sacken. Trotz dieses Maßstabs schaffen es meine Schüler aber auf Schnitte um die 3,0 und dann denke ich, so grausam ist es doch nicht. Ich muss ja mein Diktat nicht absolut fies gestalten… das ist nämlich die andere Seite.

      1. Platt gesagt: Ja. (Wobei „sollen“ sollen die gar nichts. Ich kann das nicht beurteilen.)
        Höflicher ausgedrückt: Ich frage mich, wie sinnvoll ein Notenschema ist, bei dem die Note „sehr gut“ de fakto kaum vorkommt.

        Vergleiche ich das mit der weiterführenden Schule, ist das an einer Gesamtschule nur schwer vorstellbar.
        Da ich potentielle Haupt-, Real- und Gymnasialschüler gleichzeitig unterrichte (und sie bis zur Unterteilung in E- und g-Kurse) die gleichen Klassenarbeiten schreiben), würde eine so klare Benotung (sehr gut ab 98%) dazu führen, dass viele Schüler niemals etwas besseres als eine „2-“ erreichen würden.
        Das widerspricht meinem inneren, eigentlich sehr positiven Bild von Schule.

        1. Ich bin Grundschullehrerin in NRW. In meiner dritten Klasse habe ich bei dem Notenschlüssel, den die Lehrerin deiner Tochter verwendet, in der Regel trotzdem ca. zehn 1er und zehn 2er. Ältere Kolleginnen regen sich darüber auf, dass wir so mit den guten Noten um uns schmeißen. Eine vertritt sogar die Ansicht, dass man nur bei 0 Fehlern eine sehr gute Leistung bescheinigt bekommen kann. (Anfangs war ich etwas verunsichert, ob unsere Arbeiten vielleicht einfach zu leicht sind, aber Kolleginnen von anderen Schulen beurteilen sie eher als recht anspruchsvoll.)

          Eigentlich wollte ich aber was anderes schreiben. Und zwar richte ich mich zwar ungefähr nach Prozentwerten, aber ich mache das auch von den Arbeiten und den Aufgaben abhägig und passe die Bepunktung und den Schlüssel daran an, d.h. in einer Arbeit gibt es die 1 bei 98%, in der nächsten, wenn die anspruchsvollen Aufgaben umfangreicher waren, bei 94%.

          Die Kompetenzen, die in den Richtlinien und Lehrplänen aufgeführt sind, entsprechen einer guten Leistung. Wer mehr als das schafft, hat eine 1 verdient. Da halte ich es für sehr schwer, Aufgaben und Bepunktung in jeder Arbeit so zu wählen, dass das rein mathematisch genauso ausgehen würde. (Ich bevorzuge nämlich die Bepunktung mit natürlichen Zahlen ;-))

          In seltenen Einzelfällen entscheide ich auch mal von Kind zu Kind. Für die Stufe 1/2 ist die individuelle Bezugsnorm („Wie viel hat ein Kind dazu gelernt?“) ausdrücklich zu berücksichtigen. Bei einzelnen Kindern finde ich das auch in Stufe 3/4 noch angebracht, um sie nicht zu demotivieren.
          Ich hatte auch schon den Fall, dass ein Kind die anspruchsvollen Aufgaben alle korrekt mit Zusatzaufgabe gelöst hatte, aber bei den ganz einfachen Reproduktionsaufgaben Schusselfehler gemacht hatte. Nach Notenschlüssel wäre das eine 2 gewesen. Da habe ich die verschusselten Aufgaben noch einmal mündlich abgefragt und eine 1 gegeben. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert, aber noch gab es ja auch keine Empfehlungen… (Übrigens schade, dass der Beitrag von neulich zu diesem Thema gelöscht wurde.)

          Viele Grüße
          SaWie

    1. Ich bin GHS-Lehrerin in BaWü, unterrichte in einer Gemeinschaftsschule und stamme aber aus dem wunderschönen Siegerland (ganz aus der Nähe deiner Schule!), bin also selbst im NRW-Schulsystem sozialisiert. Ich stehe der hiesigen Strenge mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber, denn in der Tat habe ich jetzt in der 5 erst einmal jede Menge entmutigter Schüler, die sich selbst nichts zutrauen. In der GMS arbeiten wir mit einem 100%-System und verschiedene Niveaustufen, das finde ich auch für die Schüler deutlich aussagekräftiger als das herkömmliche System.

    2. Gymnasium in Rheinland-Pfalz, Oberstufe, Mathematik und Physik: Im Punktesystem gibt es ab 19% eine 5- (1 Punkt), ab 26% eine glatte 5 (2 Punkte), ab 33% eine 5+ (3 Punkte). Der ausreichende Bereich beginnt mit 40% für die 4- (4 Punkte), dann ab 45% die glatte 4 (5 Punkte), und so geht es in 5er-Schritten weiter bis zu 13 Punkten, für die man also 85% braucht. Ab 95% gibt’s 15 Punkte, d. h. selbst für diese Bestnote muss man nicht perfekt sein!

      In der Mittelstufe verwende ich ein daran angelehntes Prinzip. Meistens braucht man für „ausreichend“ 50%, darüber wird in vier gleich große Bereiche eingeteilt für jede Note. Wenn die Arbeit oder der Test sehr leicht ist oder z. B. wenig Transfer enthält, ist der Einserbereich schon mal etwas kleiner. Umgekehrt gehe ich von den 50% auch schon mal auf 40% oder 45% ‚runter, wenn die Arbeit sehr anspruchsvoll war.

      1. Dieses Prinzip ist am Gymnasium in NRW vorgeschrieben – vor allem sollen die einzelnen Notenbereiche gleich groß sein! In dem vorgestellten Grunsschulsystem ist ja der Bereich der 1 viel kleiner als der der 4.
        Bei meinen Kindern war ich auch oft erstaunt – zumal an der Grundschule ja auch Folgefehler und Wiederholungsfehler immer wieder neu zählen.

    3. Hallo Jan, ich bin Ref an einer GS in Sachsen und hier darf ja auch jede Schule selbst bestimmen. Bei uns gibt es die 1 nur, wer 100% hat! Bis 85% die 2, bis 65 die 3 und bis 45 die 4. Dadurch, dass es meist Zusatzpunkte gibt, haben wir schon viele 1er in den Arbeiten, aber ich weiß noch nicht, ob ich das System so gut finde oder nicht!
      LG

    4. Also am Gymnasium in RLP sieht der Notenschlüssel ähnlich aus wie bei euch, meine ich. Jedenfalls habe ich im Kopf, dass man grob 60% für die 4 brauchte, 80% für die glatte 2 und etwas unter 90% für die 1.
      Den Schlüssel der Grundschule finde ich auch ziemlich hart, mich als Kind hätte das wohl sehr frustriert, um ehrlich zu sein. Dass man quasi kaum gut genug sein kann für die 1. Doof, irgendwie. Und auch, wenn da der Notenschlüssel der gesamten Schule dahintersteckt, erinnert mich das an diese paar wenigen Lehrer, die ich hatte, die aus Prinzip keine 1 vergeben haben. So als „Ansporn“, noch besser zu werden. Angespornt hat mich das nie, eher frustriert, aber gut.

    5. Ich hatte das Glück, dass 2 meiner 3 Kinder (die Kleine hat zum Glück noch 2 Jahre Zeit) in einer tollen Grundschule waren (GS Süd in Landau,Rheinland-Pfalz) und war sehr froh, als es nach der Grundschulreform den Schulen überlassen war, ob sie ab der 3 oder erst ab der 4. Klasse Noten bekommen. Verbal-Berurteilungen machen sicher mehr Arbeit, sind aber fair und viele Kinder fühlen sich nicht so unter Druck gesetzt. So konnten die Lehrer den Lernfortschritt viel besser rüberbringen, als durch eine einfache Note. Ein Schüler der laut Notenschlüssel in jeder Arbeit eine 4 hat, kann sich ja trotzdem verbessert haben, auch wenn es nicht für eine bessere Zensur reicht. Es gab ein Raster, in dem die Kompetenzen aufgeteilt waren und durch die Rubriken „kannst Du sicher“, “ kannst Du “ und „musst Du noch üben“ beurteilt wurden. Ab der 4. Klasse gab es dann Noten (auch wenn die Lehrer lieber weiter ohne gearbeitet hätten!!) und die Verbalbeurteilung, aber auch da fand ich die Bewertung dann eher streng (ich kenne den genauen Schlüssel aber nicht). Leider bestehen zu viele Eltern auf Noten. Leider meistens um die Arbeiten der Kinder vergleichen zu können (welch Stress für die Kinder – blöde Profilierungssucht der Eltern), oft weil sie Angst vor neuem haben. „Wir sind ja auch mit Noten aufgewachsen und es hat nicht geschadet!“
      Wir brauchen mehr Eltern, die sich auch was trauen und bereit sind aus den alten Pfaden auszusteigen, mehr Schulen, die diese Wege mitgehen und Lehrer, die sich darauf (und die auftretende Mehrarbeit) einlassen können!

      1. Hallo,
        bei dem Thema scheiden sich ja wirklich die Geister.
        Mein Sohn ist in diesem Jahr eingeschult worden. Wir haben uns bewusst aus diesem , aber auch aus anderen Gründen, für eine Schule ohne Notengebung entschieden.
        Kinder sollten die Freude am Lernen behalten und nicht schon für jeden Fehler oder anderen Lösungsweg „bestraft“ werden…

          1. Hallo und Danke für die Antwort.

            Genau diese Worte höre ich von allen anderen Eltern, deren Kinder in der Regelschule sind. Das ich mir keine Gedanken mache wäre gelogen, auch wenn es natürlich laut Schulleitung und anderen Eltern keinen Grund zur Sorge gibt. Die Kinder gewöhnen sich nach deren Aussage schnell um und kommen dann gut zurecht…?! Vorteil der gewählten Schule: Sie bietet etwas für alle Altersklassen, sogar bis zur FOS.

            Wir beobachten und schauen dann in 2-3 Jahren wie es weitergehen soll… Im Moment (am Ende des ersten Halbjahres als Erstklässler kann er bereits genau soviel bzw. sogar mehr als seine ehemaligen Kindergartenfreunde in der 2.Klasse Regelschule (habe ich erst letzte Woche wieder gesehen als eine Freundin bei uns ihre Hausaufgaben machte…). Haben Sie Erfahrungen mit Schülern aus alternativen Grundschulen – in diesem Fall mit Montessoripädagogik?

            Danke für eine Einschätzung

            1. Ja – bedauerlicherweise keine besonders guten. Carolina war die ersten drei Jahre auf einer jahrgangsstufenübergreifenden Montessori-Schule.
              Würde ich im nachhinein nicht nochmal machen. Ich schreibe demnächst mal ausführlicher darüber.

    6. Gymnasium, RLP, Mathematik
      Wir orientieren uns bei den Klassenarbeiten bereits in der Mittelstufe an den Richtlinien, wie sie später auch im Abi gelten.
      0-20% –> 6
      >20% – 40% –> 5
      >40% – 55% –> 4
      >55% – 70% –> 3
      >70% – 85% –> 2
      >85% –> 1
      Innerhalb der Noten kann man mit +/- noch Tendenzen anzeigen. Eine 1+ (entspricht 15 Punkte in der Oberstufe) gibt es daher ab über 95%. Bei 85,1% – 90% gibt es die 1-.

      An der Grundschule unserer Tochter (ebenfalls RLP, 4. Klasse) werden ähnliche Maßstäbe wie von dir beschrieben angesetzt. Ich hatte da auch mal nachgefragt, ob das nicht zu streng wäre. Die Antwort ging dann in die Richtung, dass die Klasse sehr stark wäre und es bei niedrigeren Notenschlüsseln zu viele gute Noten gäbe. Ganz ehrlich, ich hatte wenig Lust, da weiter zu diskutieren.

    7. Gymnasium, RLP
      Ich kann diese ganze Diskussion über Prozentpunkte nicht nachvollziehen.
      Das liegt vielleicht auch an meinen „geisteswissenschaftlichen“ Fächern.
      Da wird doch versucht eine Objektivität vorzuspiegeln, die es de facto so gar nicht gibt!

      Um nur auf die grundlegende Problematik hinzuweisen:
      Wie bepunkte ich in meinem Erwartungshorizont einzelne Antworten? D.h. wie viele „Rohpunkte“ gibt es für die entsprechende Antwort? Darüber lässt sich im Einzelfall ausgiebig diskutieren!
      Wie weise ich bei der Korrektur die entsprechend vergebenen „Rohpunkte“ zu?
      Frage eines Schülers: „Suchen Sie auch nur nach Schlüsselwörtern?“
      Bewerte ich die „mit gutem Willen“ erkennbare richtige Antwort oder bewerte ich die gleiche Antwort aufgrund sprachlicher Mängel, die sich aber auch inhaltlich auswirken als falsch?

      Allgemein: Welche Rolle spielt ein angemessener sprachlicher Ausdruck – nicht „nur“ die Rechtschreibung – bei der Bewertung?
      In höheren Klasse: Welche Rolle spielen Argumentationsaufbau bzw. zusammenhang?

      Machen wir uns doch nichts vor: Natürlich sind Leistungsbeurteilungen nie objektiv und natürlich gibt es von Kollege zu Kollege unterschiedliche Beurteilungen für die gleichen Schülerleistungen. Ebenso sind Leistungsbeurteilungen auch beim gleichen Kollegen abhängig von der jeweiligen Lerngruppe und einer Vielzahl anderer Umstände.

      Anschließend die so entstandene Leistungsbewertung in eine Excel-Tabelle einzugeben und zusammen mit anderen ebenso entstandenen Bewertungen auf Nachkommastellen zu einer Gesamtnote zu berechnen, halte ich für Augenwischerei.

      Mit dem klassischen „sehr gut“ – „ungenügend“ kann man m.E. einer Schülerleistung ehr gerecht werden als mit einem starren Prozentsystem. Wobei auch dieses System seine Grenzen hat.

      An meiner Schule wurde – Gott sei Dank – eine Diskussion über Notenschlüssel noch nie geführt. Weder für die einzelnen Fächer noch gar für die Schule insgesamt!

      1. Das kann ich voll nachempfinden und stimme dem in weiten Teilen zu – auch wenn die Bepunktung in Mathematik deutlich einfacher ist.
        Die Schwierigkeit liegt darin, dass QA/Eltern/Schüler dabei die fehlende Transparenz und Gleichheit monieren.

      1. Beneiden um was?

        Für den Fall, dass um eine vermeintlich weniger aufwendige Korrektur geht: Hmpf… Die ehrliche Erfahrung: Soviel gibt’s da nicht zu beneiden. Wenn ich meine Korrekturen in Mathe sorgfältig mit entsprechenden Kommentaren/Erklärungen für die Schüler anfertige, entspricht das dem, was ein ebenso sorgfältiger Kollege für die vergleichbare Deutscharbeit aufwendet.

          1. Meine Erfahrung bezieht sich auf Gymnasium Sek I und II.
            „Vergleichbar“ meinte: gleiche Jahrgangsstufe, ebenfalls Schulaufgabe bzw. Klausur oder Abiturarbeit.

            Das kann an anderen Schularten durchaus anders sein – was das Gymnasium angeht, bleibe ich aber nach intensivem, ehrlichen Austausch mit verschiedenen Deutschkollegen bei meiner Aussage.
            Unterschiedlich sehe ich durchaus: Ich schreibe keinen Klassensatz Übungsaufsätze.
            Und der Korrekturaufwand (und -Nutzen für den Schüler) hängt stark von der jeweiligen Lehrkraft ab. Das gilt dann aber wohl generell für alle Fächer und Korrekturen.

            Mmh, würde mich schon sehr als Thema interessieren. Vielleicht einmal als separates Thema? Hier sprengt die Diskussion wohl den thematischen Rahmen.

    8. Hm, ich bin gerade etwas nachdenklich geworden. Bei meiner Tochter (auch Jahrgangsstufe 4, allerdings Deutsche Auslandsschule) ist das Notensystem prozentual gerechnet wie bei Ihrer Tochter. Allerdings sieht der Notenschlüssel ab dem Beginn des dritten Schuljahrs eine Steigerung vor: Wortmengen im Diktat, ob Interpunktionsregeln eine Rolle spielen, wie streng die manchmal unsaubere Schrift bewertet wird, inwieweit die Orthographie in Aufsätzen eine Rolle spielt, das verschärft sich alles von Anfang der dritten Klasse über Halbjahr, Anfang viertes Schuljahr et cetera bis zum Schuljahresende. Der Prozentsatz, ab wann es welche Note gibt, ist die eine Sache (in allen Fächern) – was alles in diesen Prozentsatz als Fehler hineinfließt, wird aber eigentlich ständig neu definiert. Das ist für die Eltern zumindest transparent, für die Kinder, die im Unterricht aufpassen und mitarbeiten, auch. Also kann ein einziger Fehler im knackigen 10-Minuten-Diktat jetzt zum Halbjahresende durchaus eine „2“ generieren, während im langen 30-Minuten-Diktat vor einem Jahr noch zwei Fehler für eine „1“ okay waren (Wortzahl ist ausschlaggebend). Finde ich insofern fair und völlig in Ordnung. Auch wenn es eben bedeutet, dass der eine Fehler die „1“ auf eine „2“ drückt – immerhin werden immer noch Lernwörter und Merkwörter geübt bis zum Umfallen, Diktate und Aufsätze also mehr oder weniger wortwörtlich vorbereitet. In Mathematik, Sachunterricht und den Fremdsprachen sieht es ähnlich aus: Umfangreichere Arbeiten mit vielen Einzelaufgaben sind langsam knackigen, kurzen Aufgaben gewichen, die Bewertung ist transparent.

      Es grüßt vom anderen Ende der Welt: M. B. Weber

    9. Ich vergleiche mal mit der Notentabelle fürs Abitur. Welche KMK-Vorgaben es da gibt, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht genau – aber es scheint so, als ob alle Bundesländer die selbe Tabelle zur Berechnung der Durchschnittsnoten verwenden (für die hier erwähnten Länder BW, Bayern, Sachsen-Anhalt, NRW habe ich es überprüft).

      Nach dieser Tabelle erhält man ab 751 von 900 möglichen Punkten die Note 1,4. Das wäre bei einer Klassenarbeit ja wohl der Bereich „sehr gut“. 751/900 = 83,4 Prozent der maximal erreichbaren Punktzahl!

      Ich bin da ganz bei dir, Jan, und halte es zumindest für befremdlich, dass an einer Grundschule ein so gänzlich anderer Bewertungsmaßstab angelegt wird.

      Natürlich hat Herr Rau recht – auf die Aufgaben kommt es an. Die Frage ist dann allerdings, was mein Ziel als Lehrer mit diesen Aufgaben ist. Ich persönlich möchte meine Schüler motivieren, Engagement und Interesse positiv verstärken, den guten Schülern aber auch etwas zu „knacken“ geben. Alles zusammen kann ich mit so einem ultraharten (ich kann’s nicht anders sagen) Notenschlüssel aber nicht erreichen. Lieber habe ich (an beiden Enden des Notenspektrums) ein Plateau, das mir ermöglicht, den sehr guten Schülern zu sagen: „Na, für die volle Punktzahl hättest du noch ein bisschen mehr bringen müssen – aber für die 1 hat’s gerade noch gereicht.“

      (Ja, und das sage ich wohl nicht nur als Lehrer, sondern auch als Vater einer Zweitklässlerin, dem es nach diesem Bericht ein wenig davor graut, dass es bei ihr nächstes Jahr mit den Noten losgeht.)

    10. Hey,
      als stille Mitleserin melde ich mich nun auch mal zu Wort. Ich bin Referendarin an einer GS in Ba-Wü. An meiner Schule gibt es, für alle Lehrer verpflichtend, einen Notenschlüssel. Bei Diktaten ist es z.B. in allen Klassen so, dass es bei 0 Fehlern eine 1 gibt, bei einem Fehler eine 1-2, bei 2 Fehlern eine 2 usw.
      In Mathematik wird folgende Formel vorgegeben.
      ((erreichte Punktzahl x5) : maximale Punktzahl) -6
      Wenn also ein Kind 20 von 33 Punkten erreicht hat: ((22×5):33)-6 =-2,6 Das Kind würde also eine 2/3 erhalten.
      Lg Lili
      P.S. Ein ganz ganz toller Blog. Und das meine ich absolut unironisch. Wirklich!

    11. Spannend finde ich die Frage nach dem Bezugsrahmen, den man ansetzt, was oben in den Kommentaren auch schon anklingt.
      Was macht eine „1“ zu einer „1“?
      Der Inhalt? Wenn ich also in einer 5.Klasse eine Klassenarbeit schreiben lasse, die etwas aus der 1.Klasse abprüft, dann sind 87% für eine „1“ zu leicht.
      Oder geht es darum, möglichst in der Klasse (dem Jahrgang? der Schule?) eine „schöne“ Verteilung hinzubekommen, also sozial zu vergleichen?
      Und was wären (externe) Kriterien, über die man eine „1“ vergeben könnte?
      Oder ist eher die individuelle Leistung(sentwicklung) zu sehen in der Notengebung?

      F. Rheinberg hat hierzu einen wirklich guten Artikel zu geschrieben: „Leistungsbeurteilung im Schulalltag: Wozu vergleicht man
      was womit?“
      http://www.psych.uni-potsdam.de/people/rheinberg/messverfahren/Leistbeurteilung.pdf

    12. Bei uns in MV ist es am Gymnasium vergleichsweise locker geregelt, zumindest im Sek. 2 gibt es bei 85% noch die eins, in Sek.1 bis 97%, wenn ich richtig informiert bin (bei Fehlern gern korrigieren 🙂 ).

    13. Pingback: Montessori vs. Dorfschule - ...ein Halbtagsblog...

    14. schöne grüße aus Bayern. meine Tochter kam heute mit nem Diktat heim. sie erreichte 50 von 51 Punkten wegen nem ü Strich. sie hat nur ne 2 bekommen, trotz 98%

    15. Ab…
      95% -> 1
      80% -> 2
      65% -> 3
      45% -> 4
      25% -> 5
      Sachsen, Gymnasium (gemeinhin als recht hart bekannt, andere Gymnasien haben aber ähnliche Schlüssel)

    16. Ich bin an einer Berufsschule in Schleswig-Holstein. Bei uns kann man vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur in verschiedenen Systemen die Schulabschlüsse nachholen. Außer für das Abitur/Fachhochschulreife nutzen wir zumeist den sogenannten IHK-Schlüssel:
      bis 92% eine 1
      bis 81% eine 2
      bis 67% eine 3
      bis 50% eine 4
      bis 30% eine 5

    17. Grundschule in Sachsen:
      Bewertungsmaßstab
      98- 100 % Note 1
      80- 97 % Note 2
      66- 79 % Note 3
      46 – 65 % Note 4
      25 – 45 % Note 5
      0 – 24 % Note 6

      Die Spanne für die Note 2 finde ich ja in Ordnung, sie umfasst 17%, aber die Note 1 nur ab 98% finde ich auch zu knapp! Ebenso die Note 3 mit einer Spanne von nur 13% ist eher eng, dafür hat man eben schell mal eine 4.

      Und was mich daran stört, ist die Ungerechtigkeit. Auch in Sachsen gibt es andere Grundschulen die die 1 „schon“ ab 96% vergeben und wenn ich hier lese das es auch Schulen gibt wo es die 1 schon ab 92% gibt, wundere ich mich doch sehr.

      Das alles wäre ja noch erträglich würde nicht schon Mitte der 4. Klasse die Entscheidung für oder gegen ein Gymnasium anstehen und auch hier ist Sachsen „Spitzenreiter“. Man muss in Mathe und Deutsch eine 2,0 haben um dorthin zu kommen!

      🙁

    18. Grundschule NRW/Krefeld:
      32P….31P (ab 97%, Bandbreite 3%-Punkte) = sehr gut
      31P….29P (ab 90%, Bandbreite 7%-Punkte) = gut
      28P….23P (ab 72%, Bandbreite 18%-Punkte) = befriedigend
      22P….16P (ab 50%, Bandbreite 22%-Punkte) = ausreichend
      15P…. 6P (ab 19%, Bandbreite 31%-Punkte) = mangelhaft
      5P……0P (<19%, Bandbreite 19%-Punkte) = ungenügend

      Ich halte gerade den oberen Bereich für deutlich zu knapp gehalten und für die Grundschüler absolut demotivierend.

      Gibt es keine Empfehlung oder Vorgabe, wie ein solcher Schlüssel zu erstellen ist?

    19. Ich muss meine obige Abstufung korrigieren. Aus eingesehenen Klassenarbeiten weiß ich konkret (Deutsch, 3. Klasse):
      32…30 Punkte = sehr gut
      29 Punkte = gut
      28 Punkte und weniger = befriedigend
      irgendwann kommt „ausreichend“
      unter 50% = mangelhaft
      Thema:
      Satzzschlusseichen,
      Präsens + Vergangenheit,
      teabellarisch: Nomen – Verb – Adjektiv,
      alphabetisches Ordnen von Wörtern,
      Sortierung nach Wortfamilien

      Gewichtung des Schwierigkeitsgrades nur über die Punkteverteilung. Keine Interpretation der Leistung wie evtl. bei einem Aufsatz möglich.

      1. Nachtrag: die sehr guten und guten Noten werden quasi eliminiert, vermeintlich gute Schüler rutschen in die Mittelmäßigkeit ab und nur die 100%-fehlerfreien Ausnahmeschüler werden hervorgehoben.
        Ein Armutszeugnis für die Grundschullehrerschaft, die etwas von Pädagogik, Motivation und Leistungsgerechtigkeit etwas verstehen will.

    20. Und nach was zum Schluss: Was nutzt der ganze Blog, wenn es keine Richtlinien oder mindestens Empfehlungen für die Grundschule für die Erstellung von Notenschlüsseln gibt?
      Hier gibt es viele Meinungen, aber nichts Handfestes. Aber nicht, weil der Blog schlecht wäre, sondern weil die Lehrerschaft der Grundschule eben keine sinnvollen Vorgaben bekommt, oder kennt jemand eine explizit für die Grundschule oder auch nur eine Empfehlung aus einem offiziellen Papier?

    21. Natürlich sind die Prozente zur Vergabe der Noten an Grundschulen deutlich strenger als an weiterführenden Schulen. Die Arbeiten, die in Grundschulen geschrieben werden, sind nicht vergleichbar mit Klassenarbeiten an weiterführenden Schulen. Es gibt kaum Grundschul-Klassenarbeiten, in denen Aufgaben des 3. Anforderungsbereiches (Transfer) gestellt werden. Die meisten Aufgaben entstammen dem 1. Anforderungsbreich (Reproduktion) und einige dem 2. Anforderungsbereich (Anwenden). Soll der Notenschlüssel an einer Grundschule ähnlich dem des Gymnasiums sein, müssten in Grundschul-Klassenarbeiten auch Transfer-Aufgaben gestellt werden. Diese Aufgaben würden meistens nicht einmal die besten Schüler schaffen, da ein Transfer für Kinder in diesem Alter ohne Hilfe kaum möglich ist.

      Da die Arbeiten also entsprechend leichter sind, ist der Notenschlüssel stenger.

      Wäre der Notenschlüssel lascher, müssten die Arbeiten schwerer werden (mehr Anwendungs- und Transferaufgaben).

      Den Druck üben häufig einzig und allein die Eltern aus. Wenn man zum Beispiel für die Note eins fünf Euro bekommt oder bei einer drei (was auch noch eine gute Note ist!!) angedroht wird, dass es für dieses Kind kein Weihnachten gibt (alles leider schon erlebt…).

      1. Vielen Dank (!) für diesen Einblick – das bringt etwas Licht ins Dunkel.
        Ich verstehe aber nicht, wieso ein ähnlicher Verteilungsschlüssel genau auf die drei Anforderungsbereiche gemünzt sein soll: Letztlich bleibt doch bei 98% für viele Kinder das „sehr gut“ in völlig unerreichbarer Ferne.

        Wie sehr Eltern Druck ausüben, kann man bei Kollegin Henner auch sehr „schön“ nachlesen.

    22. Also bei mir auf der Berufsschule in Kreis Gütersloh/NRW war es so
      Ab 91% = 1
      Ab 81% = 2
      Ab 71% = 3
      Und darunter weiß ich nicht mehr

      ALLERDINGS auf der Grundschule meiner Tochter auch im Kreis Gütersloh/NRW bewertet die Klassenlehrerin wie sie will bei 31,5 von 33 zu erreichenden Punkten bekommt sie mal eben ne 2(+) plus in klammern da nen 2 ne 2 ist. Dies war Mathe

      Gleiche Lehrerin Fach Deutsch
      Aufgabe vorgegeben Person beschreiben
      Unsere Tochter trotz sehr wenig Rechtschreib/Grammatikfehlern bekam ne 4
      Begründung sie habe nicht die richtige Reihenfolge eingehalten (war niergends vorgegeben) sowie Satzanfänge nicht gewechselt ( es waren keinerlei satzanfänge wiederholt von ihr bei 12 Sätzen)

      Auf Gesprächsversuchen hin wimmelt sie einen immer ab sie hätte keine zeit und wisse was sie tun würde.

    23. Realschule in Baden-Württemberg
      Wir arbeiten mit einem linearen Notenschlüssel (50% ergibt die Note 3,5) und geben sogar Zehntelnoten, was ich gegenüber den Schüler/innen sehr fair finde, da man nicht auf halbe oder ganze Noten abgewertet wird.

      Somit ergibt sich folgende prozentuale Verteilung:

      Prozent Note
      100 1
      99 1
      98 1,1
      97 1,1
      96 1,2
      95 1,3
      94 1,3
      93 1,4
      92 1,4
      91 1,4
      90 1,5
      89 1,5
      88 1,6
      87 1,7
      86 1,7
      85 1,8
      84 1,8
      83 1,8
      82 1,9
      81 1,9
      80 2
      79 2
      78 2,1
      77 2,1
      76 2,2
      75 2,3
      74 2,3
      73 2,4
      72 2,4
      71 2,4
      70 2,5
      69 2,5
      68 2,6
      67 2,7
      66 2,7
      65 2,8
      64 2,8
      63 2,8
      62 2,9
      61 2,9
      60 3
      59 3
      58 3,1
      57 3,1
      56 3,2
      55 3,3
      54 3,3
      53 3,4
      52 3,4
      51 3,4
      50 3,5
      49 3,5
      48 3,6
      47 3,7
      46 3,7
      45 3,8
      44 3,8
      43 3,8
      42 3,9
      41 3,9
      40 4
      39 4
      38 4,1
      37 4,1
      36 4,2
      35 4,3
      34 4,3
      33 4,4
      32 4,4
      31 4,4
      30 4,5
      29 4,5
      28 4,6
      27 4,7
      26 4,7
      25 4,8
      24 4,8
      23 4,8
      22 4,9
      21 4,9
      20 5
      19 5
      18 5,1
      17 5,1
      16 5,2
      15 5,3
      14 5,3
      13 5,4
      12 5,4
      11 5,4
      10 5,5
      9 5,5
      8 5,6
      7 5,7
      6 5,7
      5 5,8
      4 5,8
      3 5,8
      2 5,9
      1 5,9
      0 6

    24. Ya Hallo mein Sohn geht 4klasse Grundschule im 68809 Neulußheim Lußhartschule, Lernwörter Grungdwortschatz gemacht mußte 16 Punkte erreichen aber mein Sohn hat 11 Punkte erreicht. Mein Sohn hat 6 Note bekommen. Und ich wollte wissen 11Punkte wieviel Note bekommt man ven 11 Punkte erreicht hat.
      Mit freundlichen grüßen selma Tütüneken

        1. Ya wie ich so weiß normaler weise muß de mein Sohn Note 3 bekommen. Sie haben meine Frage nicht deutlich nicht Antwort gegeben. Danke nochmal
          Mit freundlichen grüßen selma

    25. Hallo,

      passend zum Thema: Meine Geschwister (Zwillinge) sind in der 4. Klasse einer Grundschule in NRW.

      Letzter Test:
      91,9 % = Note 2- & 71,7 % = Note 4

      Da hat wohl zwischenzeitlich die Katze einige Tests kontrolliert. Oder was meint ihr? Bis heute habe ich mir keine Gedanken über den Notenschlüssel in der Grundschule gemacht. Sehr naiv.

    26. Hallo Hallo,
      in meiner ehemaligen Realschule (staatliche Regelschule Dermbach) gibt es folgende Noteneinteilung:
      100-98% (1), 97-85% (2), 84-70%(3), 69-55%(4)(später auf 50% geändert), 49-35%(5) 34-0% die Note 6. Zwischennoten gab es nicht.
      Ich kann nur sagen, dass es sehr frustrierend war wegen einem halben Punkt an der Note 1 vorbeizuschlittern. Erst bei 38 Punkten konnte man mit 37 Punkten die 1 erreichen. Mit X,24Punkten wurde entsprechend abgerundet. Zum Glück haben manche Lehrer noch bei einem halben Punkt die Augen zugedrückt, war aber nicht immer so.
      Als ich später in das Saarland zog, fand ich folgendes System wieder“: 100-97% 1+, bis 95% 1, bis 90% 1-, bis 85% 2+, bis 80% 2, bis 75% 2-, bis 70% 3+, bis 65% 3, bis 60% 3-, bis 55% 4+, bis 50% 4, bis 45% 4-, bis 40% 5+, bis 30% 5, bis 25% 5-… unterhalb gab es die Note 6.
      Welches System „gerechter“ ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Schade nur dass es in verschieden Schulen so stark auseinanderdriftet.
      Gruß, Martin G.

    27. Ich arbeite als Grundschullehrerin und bei uns sind ähnliche Verteilungen vorgegeben. Den Grund für die strenge Bewertung sehe ich darin, dass ja eigentlich alles, was in der Grundschule gelernt wird, absolut grundlegend ist (z.B. Beherrscht das Kind alle Aufgaben des kleinen 1×1 oder doch nur die meisten? Hält es alle 8 vorgegeben Kriterien für diesen Text ein oder doch nur 7?) . Das sind dann schon starke Unterschiede. In den weiterführenden Schulen ist der individuelle Spielraum meist größer.

    28. Ich bin über die Schaltfläche „Meistgelsen“ gestolpert. … und es geht um Noten … 🙁 🙁
      Traurig bin ich darüber, weil es so wenig aussagt. 1 ab 100% bei leichten Aufgaben stärkt natürlich die fleißigen (m vs. w, Elternhaus, …!), 1 ab 85 % bei ordentlich A3-Anteil frustriert die, die das nie lösen können werden. Mit anderen Worten: der Notenschlüssel ist doch völlig egal, solange er intern fair und transparent gehandhabt wird.
      Das Problem dagegen ist der starke Fokus auf Punktebewertung als (fast einzige) Rückmeldeform. Es wäre allen geholfen, wir würden das gesellschaftlich etwas lockerer sehen. Politisch ist es leider begrenzt durch die verschiedenen Schulformen, Stichwort „Bildungskarriere“. Was für ein pädagogischer Irrsinn, den Bildungserfolg an der besuchten Schulform festmachen zu wollen …

    29. Sehr gut ist das deiner Meinung?
      Umso höher die Gesamtpunktanzahl desto mehr Toleranz bei der erreichten Punktzahl. Da kann selbst ein 6/7 bei 49Gesamtpunkten besser aussehen als bei 42 Gesamtpunkten, obwohl dies ist immer verschieden, da die Lehrer gerne mal Die Differenz zwischen Gesamt- und Errreichtpunktzahl mit einbeziehen.

      Wenn du dir ein Diktat einschaust, und dann von diesem jungen Mädchen;also wirklich 51,5/53 nicht schlecht, das ist wirklich gut. Das war so ungefähr meine gute Leistung im Diktat und ich war darin früher der Beste (diese Toleranz bei der erreichten Punktzahl kann man sich auch so ein bisschen dajer erschließen, weil ja die Fehler zur steigenden Gesamtpunktezahl (,,)relativ(“) proportional steigen.

    30. Pingback: Lehrerin versaut mir die Note – FSURG

    31. Mir ist ein Rätsel, wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass prozentuale Vorgaben objektiv wären. Es gibt überhaupt keine prozentualen Vorgaben (Gott sei Dank) zur Bewertung in der Grundschule. Jede Grundschule beschließt sein eigenes System, denn die Klientel ist auch unterschiedlich. Es gibt auch einen pädagogischen Anteil in der Benotung. Individuelles Lernen scheint hier unbekannt zu sein. Vorbildliche Schulen lassen die Schüler entscheiden, wann sie bereit sind sich einem Test zu unterziehen. Leistungen von Kindern verteilen sich eben nicht nach der Gaußschen Normalverteilung, diese Mär ist schon lange widerlegt. Test sollten eher als Rückmeldungen an die Kinder verstanden werden, wo sie noch weiter arbeiten sollten. In einem guten Unterricht, der die individuellen Fähigkeiten der Kinder und ihren Lernfortschritt mit berücksichtigt, müssen überhaupt kein ausreichend und mangelhaft vorkommen. Grundschule kann doch nicht zur Trainingsanstalt für das Gymanasium werden. Dies ist alles durch die Vorgaben und Lehrpläne in der Grundschule möglich, viele Lehrer in der Grundschule nutzen diese Freiräume nur nicht. Zensuren motivieren eben nicht beim Lernen in der Grundschule. Dies ist ein Mythos, der wissenschaftlich schon lange widerlegt ist, aber leider eine 150 jährige Tradition hat und sich natürlich gut für das Aussortieren nach der 4. Klasse eignet.

    32. Hallo,
      Ich mache gerade die Gleiche Erfahrung als Mutter einer 3.Klässlerin und bin entsetzt. Ich habe mich heute mit vielen Lehrern unterhalten, die allesamt mit dem Kopf geschüttelt haben! Meine Tochter hat in Mathematik von 74 Punkten 72 erreicht und bekommt eine 2. Unglaublich. Bei uns ist jetzt der Elternvorsitzende aktiviert.
      Was haben Sie unternommen? Und wie ist es ausgegangen?

      1. Ich habe nichts unternommen.
        Abgesehen von dem Gespräch – nichts. Was soll ich auch tun. Wo ich auf dieser Seite argumentiere gibt es sicher auch Eltern die sich wünschen, noch härter und strenger zu bewerten. Auf (für mich) absurde Weise haben die das gleiche Recht wie ich und ich mag nicht zu den Eltern gehören, die den Lehrern ständig in den Ohren liegen. Die Kollegen werden sich etwas dabei gedacht haben und ich verbleibe im Vertrauen darauf – auch, wenn ich es anders sehe.

    33. Hi
      Bin gerade hier drüber gestolpert.
      Mein kind hat in einer deutscharbeit bei 21 punkten von 43 möglichen eine 5plus bekommen.
      Er ist in dsr Grundschule 4.klasse. in niedersachsen.
      Kennt sich da jemand mit der prozentualen verteilung aus.
      Ich hatte ausserdem noch einen vergessenen punkt entdeckt. Es wären also eigentlich 22. Da würde sich , laut lehrerin nichts an der note ändern.
      Das kann doch nicht sein.

    34. Hallo,
      ganz generell bezweifle ich den Sinn von Noten,zumindest in der Grundschule, wenn nich sogar noch weitergehend.
      Meiner Meinung nach liegt es am Lehrer, wenn „das Lernziel“ nicht erreicht wird. Kinder lernen doch am besten spielend, das sollte man nutzen und ausbauen. Wenn der Untericht interessant ist, lernt man auch etwas. Zusätzlich sollte der Lehrplan endlich mal vernünftig bereinigt werden.

      Und wie wäre es mit einer Rechtschreibreform, die endlich mal den Namen wirklich verdient? Hier hinkt Deutschland anderen Ländern (wie auch im Bildungswesen, in der Digitalisierung,…) meilenweit hinterher.

    35. In der Unterstufe (Gym) bekam eine Klassenkameradin mal ein „gut“, weil sie den letzten Punkt vergessen hat!
      Unsere firmeninternen Schulungen kennen nur bestanden und nicht bestanden und bei den meisten Schulungen braucht man 80% der Punkte. Was oft nicht möglich ist, weil so viel Fehler drin sind. Die Schulungen selber sind nach dem System bewertet fast alle mangelhaft.
      Ein „sehr gut“ braucht schon deshalb Spielraum, weil auch Lehrer Fehler machen. Mir wollte ein Lehrer mal erzählen, mein großes G sei ein hochgerutschtes kleines g gewesen. Unsinn! Wegen so Unsinn dann mit Schriftproben bis zum Rektor ist doch doppelt Unsinn!

    36. Hallo,

      ich vergebe die 1 ab 96%, bei größeren Arbeiten aber durchaus bis 94 %. Eine zwei gibt es bei kleineren Tests bis 82%. Ich unterrichte an einer Grundschule in Thüringen.

      Ich verstehe nicht so ganz, was daran demotivierend sein soll. Eine 2 bedeutet hier in Thüringen, dass die Leistung des Schülers den Anforderungen in vollem Umfang (!) entspricht. Damit gehören 2er-Schüler ganz klar zur Leistungsspitze. Genau das sollte man Eltern und Schülern verdeutlichen. Eine 2 ist eine gute Note, selbst eine 3 ist eine gute Note. Eine 1 bedeutet, dass der Schüler mehr leistet, als ich erwartet habe. Ich bin kein Freund davon, mit guten Noten um sich zu schmeißen. Wenn ich eine 1 bei so vielen Fehlern bekommen kann (bis 85 %), ist das keine besondere Leistung mehr.

      Das Ziel kann doch nicht sein, möglichst viele 1er-Kandidaten in der Klasse zu haben. Dann gehen noch mehr Schüler aufs Gymnasium, die dafür nicht geeignet sind, als sowieso schon. Das führt wiederum zu Problemen an den Gymnasien, weil die geeigneten Schüler von den ungeeigneten ausgebremst werden. Bei meinem Sohn ist es sogar so schlimm, dass die Schüler aus Überforderung so sehr gestört haben, dass teilweise kein Unterricht möglich war. Corona sei Dank konnte ja jeder aufs Gymnasium gehen, weil in Grundschulen nicht streng bewertet werden durfte und Gymnasien die Schüler nicht ablehnen durften. Der Durchschnittsschüler ist einfach kein Gymnasiast und daran ändert auch ein milder Notenschlüssel nichts. Nur weil ich lascher bewerte, leisten die Schüler ja nicht mehr. Sie bekommen nur für gute Leistungen ein „sehr gut“ attestiert.

      Lasche Bewertung führt meiner Erfahrung nach dazu, dass Schüler eine 2 oder 3 nicht wertschätzen, sondern verzweifeln und sogar weinen als wären das schlechte Noten. Nur eine 1 macht die Kinder glücklich, ich finde das verheerend. Nicht die Notengebung ist das Problem, sondern die falschen Erwartungen an die Kinder.

      Ich lobe meine Schüler für ihre Anstrengung und damit auch Schüler, die eine 3 oder sogar „nur“ eine 4 geschrieben haben. Ich betrachte meine Schüler als Individuen und weiß genau, wer sich in meiner Klasse für eine 3 anstrengen muss und wer nicht. Ich kann diese Leistung – und sei sie noch so groß – aber nicht mit einer Gymnasialempfehlung honorieren, wenn das Kind dort falsch aufgehoben ist. Damit würde ich dem Kind nämlich schaden.

      Liebe Grüße!

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