Wir sind endlich angekommen.
Über eine dubiose Internetseite hat meine Frau eine kleine Hütte, mitten in den südfranzösischen Bergen ausgemacht, die wir nach vierzehnstündiger Fahrt endlich erreichten. Bei meiner Körpergröße gehört Autofahren nicht unbedingt zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Aber wenn die Kinder im Rückraum die Marmeladenbrote auf den Sitzen verteilen, denke ich im Stillen an meine Eltern: Ich bin auf dem Land großgeworden und unser Auto war stets nur ein Werkzeug, um Sättel/Hunde/Pferde/Strohballen/Zeug von A nach B zu fahren und kein Statussymbol. Das habe ich übernommen.
Im nahegelegenen Ort haben wir von einer freundlichen, französischen Dame den Schlüssel zu unserer Hütte bekommen. Das ist wieder so ein Moment, wo ich mich selbst ob meiner bescheidenen Schulleistungen verfluche. “Merci bien!”, bedanke ich mich hölzern – muss aber vorher nachsehen, was “Schlüssel” (clé) und “Reservierung” (réservation) bedeuten. Wenn Madame Bouladi davon pikiert ist, lässt sie es sich zumindest nicht anmerken.
Die Hütte selbst liegt so ab von jenseits, dass der mobile Internetzugang ein Wunder des der modernen Welt ist – “Edge” heißt das Zauberwort: Willkommen im Jahr 1990. Ich freue mich über fließendes Wasser und Elektrizität – mehr gibt es nicht. Ein dickes Gästebuch heißt uns willkommen und vier Teller, zwei Gabeln und drei Gläser werden wir uns wohl zu viert teilen müssen. Die Kinder finden die Hütte etwas gruselig, aber uns gefällt es.
In den nächsten Tagen wollen wir die Füße hochlegen, viel wandern gehen und vielleicht den ein oder anderen Ausflug machen.