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Schlusswort.

“Loooos! Du musst die Handbewegungen mitmachen!”, kräht meine Dreijährige von ihrem Rücksitz und tanzt zu “Auf der Mauer, auf der Lauer”. “Ich muss fahren!”, insistiere ich, die Hände fest am Lenkrad, woraufhin sich eine Diskussion entwickelt. Amélie ist fest davon überzeugt, dass das Auto auch alleine fahren könne – schließlich kann es auch sprechen. Meinen Protest wischt sie tanzend mit einer lässigen Handbewegung  zur Seite: “Na, es sagt doch immer ‘Durst! Durst! Durst!’ und dann müssen wir tanken!”

Meine Jüngste ist in diesem zauberhaften Alter, indem sie stets Erklärungen einfordert. “Warum ist das so?” “Du musst das erklären!” Keine unserer Aussagen wird mehr hingenommen, alles will begründet werden.

Und während sie zu “Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ne kleine W…”, ihre Arme hochreißt, wird mir einmal mehr klar, welch unverschämtes, unverdientes Glück ich genieße.

IMG_20171228_184436_601Zum Ende des Jahres versuchen meine Frau und ich, dass Jahr Revue passieren zu lassen. Für einen Tag schalten wir Handys, Computer und alle Mediengeräte ab und genießen Zeit mit den Kindern. (Versuchen es zumindest: Im Jahr 2017 bedeutet ein Tag ohne diese Geräte auch ein Tag ohne Zeitung, ohne Bücher, ohne Musik, ohne Hörbücher, ohne Kontakt zur Außenwelt. Ferngespräche werden uns von Oma weitergeleitet.) In meiner Langeweile kaufe ich direkt ein Gesellschaftsspiel und zwinge den Rest der Familie, mitzuspielen. (Diesen Blogartikel habe ich handschriftlich verfasst und per Post an einen Freund weitergeleitet, der ihn abtippt und das Bild einfügt – ich hoffe, er hat das ordentlich gemacht! [Ja, habe ich, du Arsch! (Anm. d.F.)])

Das Jahr ist wie im Rausch verflogen. 130 neue Blogartikel verfasst. Einige Bücher geschrieben und an anderen teilgehabt. Mein Hexen-Hühnerhaus fertig gebaut und am eigenen Haus viel gearbeitet. Weihnachten mit meinen großartigen Geschwistern verbracht und die verzauberten Augen meiner Kinder genossen. Viel gelacht, gelebt, geliebt. Die letzten Jahre waren die glücklichsten meines Lebens.

Auf das kommende Jahr blicke ich voller Erwartung – da kommen spannende Dinge auf mich zu. Zunächst einmal nehme ich mir wieder vor bis Ostern zu fasten. Nicht Alkohol oder Fleisch (das wäre in meinem Fall witzlos), sondern Amazon. Nicht, weil ich den Konzern furchtbar finde, sondern weil ich mein eigenes Konsumverhalten kritisch hinterfühlen möchte – in näherer Zukunft werden Füllerpatronen, kaputte Glühbirnen und Bücher wieder ganz wie früher gekauft: Über den Account meiner Frau Umständlich und zeitaufwändig im Geschäft.

Eine Woche Ferien bleiben noch und die werden gleichermaßen genutzt wie genossen.

Einen guten Rutsch euch – als Vater kleiner Kinder und Bauer auf dem Lande werde ich früh ins Bett gehen und den Jahreswechsel wohl verschlafen. 

5 Gedanken zu „Schlusswort.“

    1. Weil ich an Amazon nichts verwerflich finde. Dazu ist es ökologischer und ökonomischer, als wenn ich (wie heute) für drei Glühlampen durch die halbe Stadt fahren muss und dabei eine Stunde unterwegs bin.

  1. Und dann gleich Andor. Da dauert bei uns der Aufbau schon eine Stunde. Und ich bin genervt, da sich der Sohn weigert die Anleitung zu lesen. Und dann, wenn es endlich los gehen kann, nervt Kind 2, dass es jetzt auch was mit Mama spielen will.
    Gesellschaftspiele Fluch und Segen in unserem Hause
    Konsumverhalten hinterfragen, da sind wir auch gerade dran. Gar nicht so einfach wie gedacht. Viel Erfolg und ein entspanntes 2018

  2. Naja, die Glühlampen hat man natürlich zu Hause vorrätig und gemeinsam mit dem restlichen Einkauf besorgt, so dass kein zusätzlicher Weg fällig wird. 😉

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