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Projektunterricht? Geht doch! #3 – Zwischenbemerkung

Unterrichtsprojekte werden viele hier mitlesenden Lehrerinnen und Lehrer schon durchgeführt haben. Aber wie lassen sich einzelne Unterrichtsprojekte in systemisch verankerten Projektunterricht transformieren? Und ist das überhaupt sinnvoll? Darum soll es in dieser Reihe gehen, deren andere Teile sich hier finden lassen – heute eine kurze Zwischenbemerkung.

projektorientiertes Lernen

Wie kann es nach den Sommerferien weitergehen? Verschiedene Lehrerinnen und Lehrer teilen ihre lesenswerten Gedanken (zum Beispiel Jan Vedder und Frau Kreis) zum Thema: Wie lässt sich die aktuelle Krise nutzen, um Schule voranzubringen? Auch meine Schule will weiterdenken, weitergehen. Und gemeinsame Richtung vieler Schulen lautet: „projektorientiertes Lernen.“

Der etymologische Ursprung des Begriffs „Projekt“ implizert einen Zusammenhang von Idee und praktischer Verwirklichung und reicht bis zu John Dewey zurück, der das Projekt als „pro-iectum“, als „vorausgeworfenes Wagnis“, verstand, in dessen Verlauf Lernende und Lehrende eigenverantwortlich arbeiten. Führt man diesen Gedanken zu Ende, folgt daraus, dass sowohl Ablauf als auch Ausgang eines Projekts weitgehend offen und nicht exakt vorausplanbar sind. In den letzten Jahren haben diese Unterrichtsprojekte einen Einzug in den jeweiligen Fachunterricht erhalten. In Deutsch wurden Lesetage und Kooperationen mit Bibliotheken eingeführt, die Mathematikbücher sind gefüllt mit Projektaufgaben und auch in den Nebenfächer finden kleinere und größere Projekte ihren Platz.

Unterrichtsprojekte sind wunderbar. Punkt.

Aber das ist nichts Neues. Und aus wissenschaftlicher Sicht kann ich auch nichts Neues zum Thema „Projektunterricht“ beitragen. Irgendwie hat das jeder schonmal mitgemacht und joa, war schon okay.

Schulentwicklung

Wenn aber „projektorientiertes Lernen“ in der Theorie so großartig ist – wieso machen das dann nur so wenige Schulen? Woran scheitert Projektunterricht in der Praxis?

Das sind die Fragen, mit denen wir uns als Schulleitung in den vergangenen Monaten intensiv auseinandergesetzt haben. Ohne Umschweife und ellenlange Absätze ging es dabei zentral um zwei Punkte:

  1. Was sind die wesentlichen Elemente von gutem Projektunterricht?
  2. Wie bekomme ich meine Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot?

Dies sind exakt die gleichen Fragen, die wir uns als Schule im Rahmen unserer digitalen Transformation in den vergangenen Jahren gestellt haben: Was sind die wesentlichen Elemente und wie schaffen wir es, alle mitzunehmen?

Projektunterricht? Geht doch!

Projektunterricht? Geht doch! #3 - Zwischenbemerkung 1Alle unsere Gedanken zu diesem Thema sind letztlich in ein Buch geflossen, dass wir in diesen Tagen abgeschlossen haben.

Herzstück des Werks – neben einer einführenden theoretischen Auseinandersetzung mit den zentralen Elementen von Projektunterricht – ist die konkrete Umsetzung: Warum scheitert Projektunterricht in der Praxis? Wie kann es gelingen?

Und – ganz ehrlich und völlig subjektiv – ich liebe es! Ein Teil von mir ärgert sich über die blöden Sommerferien und will gleich anfangen, gleich weitermachen und Schule verändern.

Diesen Blogartikel habe ich mittlerweile achtmal neugeschrieben, weil ich gar nicht weiß, ob ich hier zuerst die Grundlagen von projektorientiertem Lernen aufgreifen oder direkt mit der praktischen Umsetzung in den Schulalltag beginnen soll. Außerdem gibt es so viel zu sagen zur Bewertung von Projektunterricht (und da darf natürlich der Bezug zu Hattie nicht fehlen. Und Björn Nölte! Unbedingt Björn Nölte!). Die Erkenntnis, warum die klassische Projektwoche letzten Endes eine ganz schlechte Idee ist, wenn man an Projektunterricht denkt, begeistert mich noch immer.

Kurz: Auf 140 Seiten Buch und nochmal 80 Seiten Downloadmaterial haben wir uns ausgetobt und ich weiß gar nicht, wo ich mit hier meiner Reihe beginnen soll.
Und das Beste ist: Wir schreiben aus der Praxis einer städtischen Gesamtschule. Es ist kein Buch für die Uni-Bibliothek – aber eines für jedes Lehrerzimmer und jede Schulleitung, wo Zeit eine kostbare Ressource ist.

„Projektunterricht? Geht doch! – Anleitung für eine system(at)ische Umsetzung“ ist ab sofort bei Amazon erhältlich [klick].

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